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Julia Gold Band 47

Julia Gold Band 47

Titel: Julia Gold Band 47
Autoren: Debbi Rawlins , Carol Grace
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versuchen“, erwiderte Polly leise. Sie hasste Raschid in diesem Moment mit jeder Faser ihres Herzens, weil er sie in ihrer Furcht vor dem Unbekannten nur noch bestärkt hatte. Polly graute vor dem Dasein, das er ihr geschildert hatte.
    Obwohl sie den Kopf gesenkt hatte, spürte sie, dass Raschid sie beobachtete. „Mehr kann ich von dir nicht verlangen“, erklärte er sachlich. „Hoffen wir, dass die Opfer, die du bringen musst, die hohe Stellung aufwiegen, die du als meine Frau genießen wirst. Da ich mich ausreichend vergewissert habe, dass du dir über die Art unserer zukünftigen Beziehung im Klaren bist, halte ich ein nochmaliges Zusammentreffen für überflüssig.“
    Polly hob überrascht den Kopf. „Aber du wirst doch … noch eine Weile bleiben?“
    „Das ist leider nicht möglich. Heute Abend fliege ich nach New York weiter“, ließ Raschid sie wissen. „Und mein Terminkalender erlaubt mir auch nicht, vor der Hochzeit zurückzukehren.“
    Benommen sah Polly zu, wie Raschid ihr Handgelenk umfasste und ihr ein elegantes Armband überstreifte.
    „Dein Verlobungsgeschenk“, erklärte er.
    Der mit Edelsteinen besetzte Goldreif war mit altertümlich anmutenden Hieroglyphen verziert und erinnerte Polly an ein Sklaveneisen. Tapfer versuchte sie, sich zu bedanken.
    Raschid hob ihr Kinn, sodass sie gezwungen war, ihm in die Augen zu sehen. Mit dem Zeigefinger der anderen Hand glitt er sanft über die Konturen ihres Kinns und betrachtete ihr Gesicht. Unfähig, sich zu rühren, spürte sie, wie ihr unter seinem Blick heiß und kalt wurde.
    Unvermittelt ließ Raschid seine Hände sinken und lächelte zufrieden. „Ich glaube, du wirst eine sehr sinnliche Geliebte sein, Polly. Ich warte ungeduldig auf den Moment, in dem ich dich in meinem Bett haben werde.“
    Hätten Pollys Eltern in diesem Moment den Raum nicht betreten, wäre sie auf der Stelle geflohen. Eine tiefe Röte überzog Pollys Wangen, und hastig wich sie zurück.
    Freundlich wandte Raschid sich ihren Eltern zu. „Sie haben wirklich nicht zu viel versprochen. Ihre Tochter ist eine kostbare, unbezahlbare Perle. Ich muss mich sehr glücklich schätzen, eine so vollkommene Braut mein Eigen nennen zu dürfen.“

2. KAPITEL
    Die Orgel spielte Purcell, während Polly blass durch den Mittelgang des Kirchenschiffs schritt. Sie vermied es, den großen elegant gekleideten Mann anzusehen, der sie vor dem Altar erwartete. Die hektischen Hochzeitsvorbereitungen der letzten beiden Wochen hatte Polly in einem seltsam distanzierten Zustand erlebt, in dem nichts wirklich an sie herangekommen war.
    Sie dachte an die Enttäuschung ihrer Eltern, als sie erfuhren, dass Raschid nicht als Gast in ihrem Haus bleiben, sondern umgehend nach New York weiterfliegen würde. Dennoch hatten sie seine Entscheidung respektiert und würden nicht einmal an der zweiten Zeremonie in Dharein teilnehmen. Polly schauderte. Sobald sie die Kirche verlassen hatte, würde sie völlig auf sich selbst gestellt sein.
    Asif, Raschids jüngerer Bruder zu seiner Rechten, lächelte Polly am Altar aufmunternd zu. Scheu senkte sie den Blick. Sie hörte die Worte des Pfarrers, aber ihre Bedeutung drang nicht zu Polly durch. Neben ihr stand ein Mann, für den sie nur eine sexuelle Ware war, die er gekauft hatte. Ein eisiger Schauer überlief Polly.
    Raschid hatte ihr brutal klargemacht, dass außerhalb des Schlafzimmers in seinem Leben kein Platz für sie sei. Alles in ihr war wie tot gewesen, als er sie auf diese begehrlich abschätzende Weise gemustert hatte …
    Sie hatten die Kirche verlassen und die Treppe erreicht, da entdeckte Polly Chris. Sein Winken riss sie aus ihrer seelischen Erstarrung. Drei Monate waren vergangen, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Verbitterung stieg in Polly auf. Chris hätte in diesem Augenblick an ihre Seite gehört. Die Trauung mit diesem Fremden, der sie jetzt als seine Ehefrau betrachtete, war eine Farce …
    Ohne sich um den Fotografen zu kümmern, der mit schussbereiter Kamera bereitstand, eilte Polly spontan die Stufen hinunter auf den schlanken blonden Mann zu, der ihr zulächelte. „Tante Janice hat gesagt, du könntest wahrscheinlich nicht kommen“, erklärte sie atemlos.
    Chris lachte. „Nicht mal zehn Pferde hätten mich davon abhalten können, zu deiner Hochzeit zu erscheinen. Du siehst bezaubernd aus.“ Chris ergriff ihre Hände und betrachtete Polly bewundernd von Kopf bis Fuß. „Was ist aus deinen ehrgeizigen Karriereplänen
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