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JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97
Autoren: ANNE MATHER
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Über dich. Ihre Großmutter. Den Unfall. Sie hatte Angst, dass Sheila sterben könnte, und sagte, sie und du wärt die einzigen Menschen, denen sie wirklich etwas bedeuten würde. Kannst du dir vorstellen, wie ich mich gefühlt habe?“
    Ja, das konnte sie. „Ziemlich schlecht“, erwiderte sie leise, woraufhin er ihr einen vielsagenden Blick zuwarf.
    „Das ist noch untertrieben. Also habe ich gegen meine Prinzipien verstoßen, indem ich mich nach ihrem Vater erkundigt habe. Ich sagte, es sei bestimmt sehr schwer für sie, so kurz nach seinem Tod wieder mit einem Unfall fertig werden zu müssen.“
    Helen schluckte. „Und was hat sie geantwortet?“
    „Dass Richard nicht ihr Vater sei“, erklärte er grimmig. „Ich schätze, sie wollte es schon lange jemandem anvertrauen.“
    „Oh nein!“ Sie presste die Hände an die Wangen. „Ich wünschte, ich hätte etwas geahnt.“
    „Ich auch“, pflichtete er ihr bitter bei. „Aber wir bekommen nicht immer, was wir wollen, stimmt’s?“
    Helen war am Boden zerstört, denn sie war sich der Tatsache bewusst, dass es ihre Schuld war. Sie war so damit beschäftigt gewesen, die Familie zusammenzuhalten, dass sie keinen Blick mehr für das Wesentliche hatte.
    „Es tut mir leid“, sagte sie, am ganzen Körper zitternd. „Ich kann es dir nicht verdenken, wenn du wütend auf mich bist.“
    Milos stöhnte auf. „Das bin ich nicht“, protestierte er. Dann nahm er ihre Hand und zog Helen an sich, sodass sie zwischen seinen gespreizten Beinen stand. „Aber jetzt ist dir klar, warum ich nicht darauf warten konnte, dass du nach Santonos zurückkehrst, oder? Ich musste unbedingt mit dir reden.“
    Helen zögerte kurz. „Ich … ich kann vielleicht nicht mehr kommen. Meine Mutter wird in ein paar Tagen entlassen, und ich muss mich um sie kümmern.“
    Nun seufzte er schwer. „Genau davor hatte ich Angst“, sagte er ausdruckslos. Er führte ihre Hand an die Lippen, um die Innenfläche zu küssen. „Versprich mir, Melissa zu sagen, dass ich ihr Vater bin, wenn … wenn sie zurückkehrt. Vielleicht nicht sofort. Ich finde, zumindest das bist du mir schuldig.“
    Sie nickte. „Ich werde es ihr sagen.“
    „Danke.“ Müde blickte er zu ihr auf. „Würdest du mir glauben, wenn ich dir noch etwas anderes sagen würde?“
    Unwillkürlich erschauerte sie. Sie konnte sich einreden, dass er lediglich wieder ein Spielchen mit ihr spielte, doch sie würde sich nie verzeihen, wenn sie sich irrte.
    „Wetten, dass?“ Ihre Knospen wurden hart, und Hitzewellen durchfluteten ihren Schoß.
    „Okay.“ Jetzt nahm Milos auch ihre andere Hand und zog sie noch enger an sich. „Ich hatte gehofft, wir könnten noch einmal von vorn anfangen, nachdem ich uns beide unglücklich gemacht habe.“
    Helen hielt den Atem an. „Du musst das nicht machen.“
    „Was?“, erkundigte er sich stirnrunzelnd.
    „So tun, als würdest du dich zu mir hingezogen fühlen, damit du Kontakt zu Melissa haben kannst. Sie ist deine Tochter, Milos. Es ist dein gutes Recht, genauso viel Zeit mit ihr zu verbringen wie ich.“
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Schließlich schob er sie weg und stand unvermittelt auf. „Du …“ Er verstummte und fuhr sich durchs Haar. „Glaubst du wirklich, ich würde so weit gehen, mit dir zu schlafen, damit du mir die Wahrheit sagst?“
    Plötzlich bekam sie weiche Knie. „Ich weiß nicht, was ich glauben soll“, verteidigte sie sich. „Dafür kenne ich dich nicht gut genug.“
    „Dann sollten wir uns vielleicht besser kennenlernen“, erwiderte er. „Hör zu, ich muss los. Es ist spät, und ich bin todmüde. Vielleicht können wir morgen weiterreden. Ich rufe dich morgen früh an, wenn ich wieder einen klaren Gedanken fassen kann.“
    „Milos … Du musst nicht gehen. Ich meine … wir haben genug Platz für Gäste.“
    Milos war an ihr vorbeigegangen und blieb nun auf der Schwelle stehen. Er lehnte sich an den Türrahmen und stützte sich auf der anderen Seite ab. „Das kann nicht dein Ernst sein“, sagte er schroff. „Glaubst du wirklich, ich könnte unter einem Dach mit dir schlafen, aber nicht in einem Bett?“
    Ihr Puls raste. „Warum nicht?“
    „Das weißt du genau“, antwortete er rau. „ Theos , Helen, denkst du, ich hätte dir verzeihen können, dass du mir meine Tochter so lange vorenthalten hast, wenn du mir nichts bedeuten würdest? Ich bin kein Heiliger, Helen. Ich habe dich begehrt, als du viel zu jung und unschuldig warst, und das tue ich
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