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JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97
Autoren: ANNE MATHER
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jedoch von allen Tess genannt.“ Als er ihr immer noch nicht zu glauben schien, hatte sie plötzlich eine Idee. „Ich kann es beweisen, denn ich habe meinen Pass in der Tasche. Genügt Ihnen das als Beweis?“
    Er kniff die Augen zusammen. „Zeigen Sie ihn mir“, forderte er sie auf.
    Tess war überrascht über seinen scharfen Ton. Aber sie eilte in das kleine Büro, zog ihren Pass aus der Umhängetasche und reichte ihn dem Fremden, der ihr gefolgt war. Als ihr bewusst wurde, dass er ihr den Weg versperrte, geriet sie in Panik. Sie hatte keine Ahnung, wer der Mann war, der etwas über ihre Schwester zu wissen glaubte.
    Stimmte es vielleicht, was er behauptet hatte?
    „Hören Sie“, begann sie, während er ihren Pass durchblätterte, „ich weiß nicht, wer Sie sind und was Sie wollen. Aber Sie können nicht einfach hier hereinkommen und Ashley beschuldigen …“
    „Meinen Sohn entführt zu haben?“, unterbrach er sie ärgerlich und warf den Pass auf den Schreibtisch. Dann fuhr er sich mit der Hand durch das volle dunkle Haar. „Dass Sie die Schwester sind, ändert nichts. Marco ist mit Ihrer Schwester verschwunden. Sie wissen, wo die beiden sind.“
    „Nein!“, rief Tess aus. „Das heißt, natürlich weiß ich, wo meine Schwester sich aufhält. Sie ist in England und pflegt ihre kranke Mutter.“
    „Und Sie vertreten sie?“
    „Ja. Ich bin Lehrerin und habe gerade Ferien.“
    „Sie lügen, Miss Daniels. Was Sie da erzählen, kann nicht wahr sein. Warum musste Ihre Schwester extra nach England fliegen, um Ihre Mutter zu pflegen? Das hätten Sie doch auch tun können.“
    „Sie ist nicht meine Mutter“, erwiderte Tess hitzig. „Nach dem Tod meiner Mutter hat mein Vater wieder geheiratet. Es tut mir leid, dass Ihr Sohn verschwunden ist. Aber damit habe ich nichts zu tun.“
    „Das stimmt nicht“, entgegnete er und trat endlich einige Schritte zurück. Als Tess an ihm vorbei in den Ausstellungsraum ging, folgte der Fremde ihr. „Egal, was Sie behaupten, Miss Daniels, Ihre Schwester ist nicht bei ihrer kranken Mutter“, erklärte er. „Sie und Marco treiben sich irgendwo in Italien herum, denn er hat seinen Pass nicht mitgenommen.“
    „Von Entführung zu reden finde ich absurd. Falls Ashley und Ihr Sohn wirklich zusammen weggefahren sind, was ich sehr bezweifle, geht das nur die beiden etwas an.“
    „O nein“, antwortete er verächtlich. „Mein Sohn ist erst sechzehn, Miss Daniels. Er sollte eigentlich mit jungen Leuten seines Alters zusammen sein und sich nicht mit zehn Jahre älteren Frauen herumtreiben.“
    Tess schluckte. Ashley würde sich nicht mit einem Sechzehnjährigen einlassen, sondern eher mit dem Vater des Jungen. Außerdem war Ashley in England. Sie hatte Tess vor einigen Tagen angerufen und gebeten, sie in den Osterferien in der Galerie zu vertreten.
    „Wieso sind Sie sich so sicher, dass meine Schwester sich mit Ihrem Sohn herumtreibt, wie Sie es ausgedrückt haben, wenn Sie sie gar nicht persönlich kennen?“, fragte Tess. Hatte der Mann etwa recht? Auszuschließen war es nicht. Ashley war alles zuzutrauen.
    Er warf ihr einen ungeduldigen Blick zu. „Wahrscheinlich bin ich ihr einmal kurz begegnet, aber ich kann mich nicht an sie erinnern. Ich war eine Zeit lang geschäftlich im Ausland und habe meine Assistentin gebeten, mit Ihrer Schwester zu reden. Sie hat versprochen, Marco klarzumachen, dass die … Beziehung keine Zukunft hat. Wie alt ist sie eigentlich? Fünfundzwanzig? Jedenfalls viel zu alt für einen Sechzehnjährigen.“
    „Sie ist achtundzwanzig“, sagte Tess, obwohl es völlig unwichtig war. Sie wusste nicht mehr, was sie glauben sollte. Hatte Ashley sie etwa belogen?
    Als Ashley ihr erzählt hatte, sie müsse ihre kranke Mutter pflegen, war Tess überrascht gewesen. Ihre Schwester hatte sich noch nie gern um ihre wehleidige Mutter gekümmert und war wahrscheinlich deshalb nach Italien gegangen. Doch dass Ashley so weit gehen würde, sich mit einem Sechzehnjährigen einzulassen, konnte Tess sich kaum vorstellen. Es gab nur eine Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden: Tess musste Andrea, ihre Stiefmutter, anrufen.
    „Ich weiß nicht, was ich von der ganzen Sache halten soll“, flüsterte sie und fuhr sich mit den Fingern durch das hellblonde Haar. Sie hatte es vor der Reise nach Italien schneiden lassen, war sich jedoch nicht sicher, ob ihr die Kurzhaarfrisur wirklich stand. Sie machte sie eher noch jünger als etwas älter, wie sie gehofft
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