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JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97
Autoren: ANNE MATHER
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Ashley sie an, damit ihre Geschichte glaubhaft klingt.“
    Lucia verzog verächtlich die Lippen. „Das hört sich so an, als hätte die Schwester der Daniels dich sehr beeindruckt, Raphael“, stellte sie fest. „Welche Beweise hast du dafür, dass sie die Wahrheit sagt?“
    Keinen, dachte er. „Sie war genauso schockiert wie ich“, antwortete er steif. „Du kannst sie nicht für das verantwortlich machen, was ihre Schwester getan hat.“
    „Hat sie wenigstens ihre Mutter angerufen?“, fragte Lucia scharf. „Oder ist das heutzutage nicht mehr üblich? Verzeih mir, ich weiß, ich bin altmodisch.“
    „Ashleys Mutter ist Tess’ Stiefmutter. Ihr Vater hat zweimal geheiratet. Tess ist die Ältere der beiden“, entgegnete Raphael gereizt.
    „Ach, warum überrascht mich das nicht?“ Lucias Stimme klang ironisch. „Ehescheidungen werden immer beliebter. Glücklicherweise nehmen gute Katholiken das Eheversprechen noch ernst.“
    Raphael wusste, dass seine Mutter auf seine Scheidung anspielte. Er reagierte jedoch nicht auf die Bemerkung. „Tess’ Mutter ist gestorben“, erklärte er und fügte hinzu: „Ashley ist nicht zu Hause bei ihrer Mutter, wie du sicher schon erraten hast. Sie hat ihre Schwester offenbar belogen.“
    Lucia schüttelte den Kopf. „Davon bin ich noch nicht überzeugt.“
    „Das kann ich nicht ändern.“ Es fiel ihm schwer, seinen Ärger zu verbergen.
    „Es ist seltsam, dass diese Teresa angeblich nicht weiß, wo ihre Schwester ist. Das musst du doch zugeben.“ Lucia zog eine Augenbraue hoch. „Warum hätte Ashley es ihrer Schwester nicht erzählen sollen?“
    „Wahrscheinlich ist Ashley klar, dass Tess’ ihr Verhalten nicht billigen würde. Ehrlich gesagt, Mutter, ich glaube ihr. Und das solltest du auch tun.“ Raphael fand es geradezu lächerlich, sich seiner Mutter gegenüber rechtfertigen zu müssen. Manchmal behandelte sie ihn so, als wäre er noch ein Teenager.
    „Was geschieht jetzt?“, fragte Lucia schließlich, als Raphael schwieg. „Ist Verdiccis Information die einzige Spur? Willst du warten, bis diese Frau sich vielleicht einmal bei ihrer Schwester meldet?“
    „Ich will noch mit Maria reden“, antwortete Raphael. „Sie und Marco haben sich immer alles Mögliche anvertraut. Momentan wissen wir nur, dass Ashley und Marco in Genua aus dem Flieger gestiegen sind. Vermutlich hat die Frau damit gerechnet, dass wir bei den Fluggesellschaften nachfragen. Indem sie einen Flug nach Mailand gebucht haben, wollten sie uns wahrscheinlich auf die falsche Fährte locken.“
    „Was hilft es uns, anzunehmen, dass sie in Genua sind?“
    „Nicht viel. Aber die Frau hat offenbar nicht geahnt, dass sie und Marco beobachtet wurden. Deshalb geht sie davon aus, wir würden in Mailand nach ihnen suchen.“
    „Gut.“ Lucia ließ dieses Argument gelten. „Genua ist eine große Stadt. Wie willst du die beiden dort aufspüren?“
    „Vielleicht hat Ashley ein Auto gemietet.“ Raphael trank den Kaffee aus und stand auf. Dann ging er seltsam rastlos auf der Terrasse hin und her und betrachtete die Weinberge in der Ferne. „Verdicci fragt bei allen Autovermietern am Flughafen nach. Wenn sie einen Wagen unter ihrem richtigen Namen gemietet hat, werden wir sie finden.“
    „Und wenn nicht?“
    „Es ist nahezu unmöglich, ohne Personalausweis, Reisepass oder Führerschein ein Auto zu mieten. Deshalb kann sie keinen falschen Namen benutzt haben.“
    Lucia verzog die Lippen. „Ach, was für eine schreckliche Sache. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich Marco mit dieser Frau vor mir. Es ist einfach unerträglich.“
    „Übertreib bitte nicht, Mutter.“ Er befürchtete, sie würde wieder hysterisch werden. „Es ist immerhin möglich, dass Marco schon viel erfahrener ist, als wir ahnen.“
    Lucia blickte ihn geradezu schockiert an. „Wie kannst du so etwas sagen? Marco ist noch ein Kind …“
    „Mutter, er ist beinahe siebzehn und kein Kind mehr, sondern eher ein junger Mann“, unterbrach er sie ungeduldig. „Er hat wahrscheinlich dieselben Wünsche und Bedürfnisse wie andere Jugendliche seines Alters.“
    Seine Mutter versteifte sich und stand auch auf. „Gut. Ich sehe, du bist nicht bereit, dich vernünftig mit mir zu unterhalten. Das hätte ich mir denken können. Du warst nie streng genug mit dem Jungen. Jetzt müssen wir alle die Folgen tragen.“
    Raphael atmete tief aus. „Du brauchst nicht irgendwelche Folgen zu tragen, Mutter. Du bist höchstens etwas eifersüchtig. Ich
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