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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94
Autoren: L Graham
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und ihr damit wirkliche Angst eingejagt. Seitdem hatte sie sich mit Ben zu Ruth Coulter geflüchtet, wenn Erica ihre Freunde bei sich versammelte.
    „Ich …“ Freddy überlegte krampfhaft, was sie zur Entschuldigung ihrer Cousine vorbringen konnte, aber angesichts ihrer ständigen Abwesenheit und der wilden Partys fiel ihr nichts ein. „Ich verstehe, dass der Schein gegen mich …“
    „Mehr als das, Miss Sutton.“ Jaspars Ton verriet, wie sehr er Ericas Lebensstil verachtete. „Man kann nur feststellen, dass Ihnen die Mutterrolle nicht liegt und dass Ihnen das Wohl Ihres Kindes gleichgültig ist. Adils Sohn ist ein Al-Husayn. Die Familienehre verlangt, dass wir die Verantwortung für ihn übernehmen.“
    „Darf ich fragen, wer mit ‚wir‘ gemeint ist?“ Freddy wusste aus dem Internet, dass Jaspar noch ledig war. Dieser Umstand war sogar besonders betont worden, möglicherweise in der vagen Hoffnung, dass eine orientalische Prinzessin von untadeligem Ruf und bester Herkunft auftauchen und um den Vorzug bitten würde, designierte Königin zu werden.
    „Meine Familie“, erklärte Jaspar stolz.
    „Aber Sie sind unverheiratet“, wandte Freddy nicht ohne Genugtuung ein. „Ein kleines Kind braucht eine Mutterfigur.“
    „Ich habe viele weibliche Verwandte in meiner Familie. Eine von ihnen wird Benedict bestimmt liebevoll bei sich aufnehmen.“
    „Das schließt Sie aus.“ Es ärgerte Freddy, dass Jaspar den Jungen an die erstbeste Verwandte weitergeben wollte.
    „Da ich unverheiratet bin, würde es verdächtig wirken, wenn ich plötzlich ein Kind hätte, das ich erziehen will. In meiner Position ist das undenkbar.“ Jaspar warf ihr einen ungeduldigen Blick zu. „Hätte ich eine Frau, die dazu bereit wäre, könnten wir Benedict als einen verwaisten Verwandten ausgeben, aber diese Möglichkeit besteht gegenwärtig nicht.“
    Also würde der Kronprinz nicht an Bens Erziehung beteiligt sein, obwohl er sein Onkel war. Freddy war enttäuscht und fühlte sich doppelt hintergangen.
    „Sie müssen berücksichtigen, dass unsere Gesellschaft konservativ ist und höchste Diskretion fordert, Miss Sutton. Benedicts Herkunft muss um seiner selbst willen geheim bleiben, denn eine illegitime Geburt gilt in Quamar immer noch als Schande. Außerdem muss verhindert werden, dass auch nur der Schatten eines Zweifels auf Adils Familie fällt.“
    Freddy betrachtete Jaspar mit halb gesenkten Lidern. Seine Anspannung wuchs, das entging ihr nicht, und im gleichen Maß nahm seine Geduld ab.
    „Ich reize Sie mit meinen Fragen“, räumte sie ein, „aber ich liebe Ben und will nur sein Bestes.“
    Jaspars Miene verhärtete sich noch mehr. „Nach allem, was ich über Sie erfahren habe, klingt das wenig überzeugend. Benedict hatte für Sie keinen persönlichen, sondern nur finanziellen Wert. Es fällt mir daher schwer, dieses Gespräch mit Ihnen zu führen. Sie sollen nur noch wissen, dass sich an Ihrem Einkommen nichts ändern wird, wenn Sie Ihren Sohn meiner Obhut übergeben.“
    „Glauben Sie von mir aus, was Sie wollen, aber Geld spielt hier keine Rolle. Ben braucht Liebe … wie alle Kinder. Sie denken an Ehre und Verantwortung und vergessen dabei die Liebe.“
    „Sie haben kein Recht, so mit mir zu sprechen“, erklärte Jaspar scharf. „Was immer wir Benedict bieten … es wird sehr viel mehr sein als das, was ihm hier geboten wird.“
    Freddy atmete schwer. „Aber er braucht Zeit, um sich an das neue Leben und die neuen Menschen zu gewöhnen.“
    „Wir haben keine Zeit. Mein Vater ist krank und wünscht sehnlichst, seinen Enkel kennenzulernen. Ich werde morgen mit ihm nach Quamar zurückfliegen.“
    „Morgen?“, wiederholte Freddy entsetzt. „Ben kennt Sie nicht, und Sie kennen ihn nicht. Er ist kein Paket, das man einfach in ein Flugzeug verladen kann.“
    „Ich habe für hoch qualifiziertes Pflegepersonal gesorgt, das nur auf ihn wartet.“
    Freddy sah Jaspar mit großen blauen Augen an. „Sie wissen nichts über kleine Kinder, nicht wahr?“
    „Benedict ist noch ein Baby und wird sich mühelos an die neue Umgebung und die Menschen, die für ihn sorgen, gewöhnen.“
    „Er erleidet einen Schock, wenn er plötzlich von mir getrennt wird“, beteuerte Freddy nachdrücklich. „Er muss langsam an die neue Situation gewöhnt werden. So etwas geht nicht über Nacht …“
    „Ein rascher, sauberer Schnitt ist immer am besten“, unterbrach Jaspar sie. „Außerdem bezweifle ich weiterhin, dass eine
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