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Julia Extra Band 159

Julia Extra Band 159

Titel: Julia Extra Band 159
Autoren: Kate Proctor , Elizabeth Oldfield , Kay Thorpe , Carole Mortimer
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Tag etwas anderes. Heute war sie besonders aufgedonnert: Sie hatte ein trägerloses, schwarzes Spitzentop und eine weiße Satin-Schlaghose an.
    Interessiert blickte sie Gifford an. „Sie essen auch hier?"
    „Ja."
    „Sind Sie allein?"
    Pause. „Ja", sagte er dann etwas lahm.
    Veronica war entzückt. „Ich auch! Sie haben doch nichts da­ gegen, wenn ich mich zu Ihnen setze?"
    Hilfesuchend sah Gifford Cass über den Tisch hinweg an. Diese gab den Blick zuckersüß lächelnd zurück. „Welch glänzende Idee!"
    Cass ließ die beiden beim Essen allein, denn sie mußte servieren. Sie trat erst wieder an den Tisch, um abzukassieren.
    „Ihr Wechselgeld, Sir!"
    Der Blick, mit dem er sie bedachte, war mörderisch. „Sie können den Rest behalten", bellte er sie an.
    Cass kicherte in sich hinein. Während des Essens hatte Veronica all ihre Verführungskünste spielen lassen, pausenlos geplappert und mit Gifford geflirtet. Nachdem er sich nicht anders zu helfen wußte, begann er, ihre Art schamlos zu imitieren.
    „So ein netter Mann", flötete Veronica später an der Bar und tätschelte Jules' braune Hand. „Aber du bist netter!"
    Obwohl der junge Einheimische keinen Laut von sich gab, meinte Cass ein lautes Stöhnen der Verzweiflung gehört zu haben.
    Neben sich das Babyphon, saß Cass im immer noch warmen Sand an der Felsenküste und schaute zum nachtschwarzen Himmel, an dem der goldgelbe Mond wie eine dicke Honigmelone hing. Die laue Luft war wie Seide, außer dem leisen Schlagen der Wellen und dem Zirpen der Grillen war nichts zu hören. Es war eine perfekte Tropennacht.
    Während Cass einen Schwarm Fische beobachtete, der eine fluoreszierende Spur durch das glasklare Wasser zog, dachte sie nach. Monatelang hatte sie gedacht, Gifford besäße statt eines Herzens einen eiskalten Stein. Dem war jedoch nicht so, denn offensichtlich hatte er von dem Baby gar nichts gewußt.
    Sie hatte ihm zwei Briefe geschrieben. Den ersten, in dem sie ihre Schwangerschaft mitteilte, hatte sie damals Stephen mitgegeben, als dieser geschäftlich nach Boston geflogen war. Das zweite Schreiben, mit der Nachricht von Jacks Geburt, hatte sie mit dem Vermerk „persönlich-vertraulich" an Giffords Büro adressiert. Hatte er die Briefe nicht erhalten?
    Was würde er nun sagen, wenn sie ihm mitteilte, Jack sei nicht Stephens, sondern sein Sohn? Würde er väterlichen Stolz entwickeln und darauf bestehen, das Kind regelmäßig zu sehen? Zwar wünschte sie sich sehnsüchtig, daß sich zwischen Vater und Sohn eine enge Beziehung aufbauen würde. Doch der Gedanke, jahraus, jahrein telefonischen Kontakt zu Gifford zu halten und eines Tages womöglich mit seiner Ehefrau konfrontiert zu werden, behagte ihr gar nicht.
    Plötzlich hörte sie vom Meer her ein Geräusch. Sie sah einen Mann, der in langen Zügen Richtung Strand kraulte und dann aus dem Wasser trat. Es war Gifford.
    Ihr Herz begann wie wild zu klopfen. Mit den engen, schwarzen Badeshorts und dem im Mondlicht silbern schimmernden, nassen Körper sah er aus wie der Meergott höchstpersönlich.
    „Das war super", sagte er und wischte sich das feuchte Haar aus der Stirn. „Das Wasser ist schön tief und glasklar."
    „Nur hier bei den Felsen", erklärte Cass. „Überall anderswo an diesem Küstenabschnitt ist es seicht und voller Seetang." Sie sah ihn schelmisch an. „Ach übrigens, wie ist dir denn dein Mittagessen bekommen?"
    Er verzog den Mund. „Ich habe überlebt, obwohl es mir diese Veronica verdammt schwer gemacht hat. Hätte ich nicht aufgepaßt, hätte sie mir noch die Hose ausgezogen! "
    Cass lachte laut. „Übrigens, du kannst toll schwimmen", lobte sie ihn. .„Gehst du zu Hause in Boston auch manchmal baden?"
    Er runzelte die Stirn. „Mein Arzt hat mir zwar schwimmen verordnet, aber ..."
    „Aber du tust es nicht, weil du glaubst, die anderen Badegäste werden beim Anblick deines Beines laut schreiend davonlaufen?" vermutete Cass.
    „Mußt du eigentlich immer so hart austeilen?" fragte er irritiert, weil sie voll ins Schwarze getroffen hatte.
    „Tut mir leid, ich bin eben manchmal etwas zu direkt."
    „Willst du auch noch schwimmen?" fragte er.
    „Nein. Ich konnte nicht schlafen, deshalb nahm ich das Babyphon und setzte mich hierher."
    Er griff nach dem Handtuch, das er schon vorher auf einen Felsen gelegt hatte, trocknete sich ab und setzte sich dann neben Cass in den warmen Sand. „Als du sagtest, du seiest auf die Seychellen gekommen, weil du einen Szenenwechsel
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