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Julia Collection Band 23

Julia Collection Band 23

Titel: Julia Collection Band 23
Autoren: Anne McAllister
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Hilfe zu tun. Es war Jahre her, seit er sich das letzte Mal mit den Angelegenheiten des Unternehmens befasst hatte.
    Er ließ sich von der Sekretärin verschiedene Unterlagen bringen, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, aber obwohl er sich aufrichtig bemühte, gelang es ihm nicht, sein Interesse zu steigern. Immer wieder ließ er die Dokumente sinken, um aus dem Fenster zu starren und an Molly zu denken. Was sie jetzt wohl machte? Das Telefon riss ihn aus seinen Gedanken; ein Blick auf die Armbanduhr zeigte ihm, dass es fast Mittag war. Er griff nach dem Hörer.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte Martin. „Ich schlage vor, wir gehen zusammen Mittag essen.“
    „Mittag essen?“ Von einem Workaholic wie seinem Vater hatte er erwartet, dass er am Schreibtisch ein Sandwich essen würde.
    „Ja. Wir müssen miteinander reden.“
    Joaquin seufzte. Der alte Herr ließ es sich nicht nehmen, den üblichen Vortrag zu halten: wie froh er sei, dass sein Sohn endlich Vernunft angenommen habe, wie er sich die Zusammenarbeit vorstelle; was in den nächsten Wochen auf sie zukomme. Und so weiter und so fort.
    „In Ordnung“, sagte er. „Wo treffen wir uns?“
    „In Tibidabo“, erwiderte Martin und legte auf.
    Tibidabo? Verwundert schüttelte Joaquin den Kopf. Tibidabo war ein Vergnügungspark außerhalb der Stadt und hoch in den Bergen, ein Ausflugsziel für Familien oder Touristen, aber kein Ort für geschäftliche Besprechungen. Um hinzukommen, musste man zwei Busse, einen Zug und danach die Seilbahn nehmen.
    Was für eine verrückte Idee! Sie passte so gar nicht zu seinem Vater. Hatte er in Pelican Cay zu viel Sonne abbekommen, oder wurde er im Alter kindisch? Vielleicht war es wirklich Zeit gewesen, nach Hause zu kommen und die Geschäftsführung zu übernehmen …
    Martin, der am Ausgang der Seilbahn auf ihn wartete, machte jedoch einen ganz normalen Eindruck. Nicht nur das – er sah ausgeruht und entschlossen aus.
    „Komm“, sagte er und nahm seinen Sohn beim Arm. „Zuerst trinken wir einen Kaffee.“
    Sie setzten sich an einen Tisch und bestellten zwei Cappuccinos. Bei klarem Wetter hatte man von hier einen wunderschönen Blick auf Barcelona, aber heute lag, wie so oft, eine dichte Dunstglocke über der Stadt.
    In Gedanken sah Joaquin Pelican Cay vor sich, die weißen Strände, das türkisblaue Meer, und die Kehle wurde ihm eng. Er verdrängte die Erinnerung und versuchte, sich auf die Gegenwart und seinen Vater zu konzentrieren.
    „Wann immer ich nachdenken und eine wichtige Entscheidung treffen muss …“, begann Martin und trank einen Schluck Kaffee, „… komme ich hierher.“ Er blickte auf die Stadt, die sich zu ihren Füßen dehnte.
    Joaquin nickte und lehnte sich zurück. Jetzt kam er, der Vortrag.
    „Was mich im Moment beschäftigt, ist die Zukunft oder genauer gesagt unsere Zukunft. Unsere Familie, das Unternehmen … Um das Richtige zu tun, darf man die Dinge nicht nur aus seiner eigenen Perspektive sehen.“ Er lächelte ein wenig. „Wenigstens versuche ich das.“
    Joaquin schwieg. Wovon redete der alte Herr?
    „Die Reise nach New York und die paar Tage auf Pelican Cay haben mir dabei geholfen.“ Gedankenvoll rührte er in seiner Tasse, dann sah er auf. „Es ist eine wundervolle Insel.“
    Joaquin schluckte. „Ja“, sagte er.
    „Und du warst dort ganz anders.“ Martin ließ ihn nicht aus den Augen. „So – wie soll ich sagen? –, so lebendig.“
    „Das bin ich in Barcelona auch.“
    „Aber hier bist du nicht glücklich. Die Insel fehlt dir – und der Fußball.“
    „Ich …“, begann Joaquin, aber sein Vater ließ ihn nicht ausreden. „Du glaubst, ich weiß das nicht, aber da täuschst du dich. Und noch etwas weiß ich: Jeder muss tun, wofür er bestimmt ist. Bei mir war das von Anfang an das Unternehmen. Wenn ich morgens aufwachte, konnte ich es kaum erwarten, ins Büro zu gehen und neue Ideen auszuprobieren, mehr zu lernen …“ Seine Stimme vibrierte vor verhaltener Energie. „Ich will, dass es für dich genauso ist.“
    „Wie du siehst, bin ich hier.“
    „Weil ich dich gebeten habe. Oder vielmehr …“, er lehnte sich zurück, „… weil ich es verlangt habe. Und da du ein guter Sohn bist, hast du meinen Wunsch erfüllt; um meinen Traum zu verwirklichen, nicht deinen.“
    Joaquin wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Er verstand immer noch nicht, worauf sein Vater hinauswollte.
    „Ich habe beschlossen, mich aus dem Geschäftsleben
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