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Julia Bestseller Band 146

Julia Bestseller Band 146

Titel: Julia Bestseller Band 146
Autoren: Michelle Reid
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„Ich dachte, er liebt mich“, flüsterte sie.
    „Weshalb er sich ja auch mit deiner Schwester auf seinem Schreibtisch vergnügte, wenn er doch eigentlich in meinem Meeting sein und sich verteidigen sollte.“
    „Sich verteidigen?“
    Leo antwortete nicht. Die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst, stieg er aus dem Wagen. Er ärgerte sich über sich selbst, weil er Natasha für Ricos Sünden bestrafen wollte.
    Er umrundete den Wagen, öffnete die Beifahrertür und half Natasha beim Aussteigen. Das Klingeln ihres Handys lenkte sie lange genug ab, dass er sie ohne Widerstände ins Haus ziehen konnte.
    Im Wohnzimmer schob er sie vor einen Sessel und ging dann zu dem Schränkchen, in dem er die alkoholischen Getränke aufbewahrte.
    Seine Hände zitterten, während er den Brandy in ein Glas schenkte. Er kehrte zu Natasha zurück. Mittlerweile saß sie steif und aufrecht auf der Kante des Sessels, die Handtasche auf dem Schoß.
    „Hier.“ Er reichte ihr das Glas. „Trink das. Vielleicht hilft es dir, dich ein bisschen lockerer zu machen.“
    Für das, was als Nächstes passierte, gab es keine Vorwarnung. Völlig unvermittelt sprang Natasha auf und schleuderte ihm den Brandy ins Gesicht.
    „F … für wen hältst du dich, dass du glaubst, mich so behandeln zu können?“, schrie sie ihn an. „Jeder, der dir zuhört, würde glauben, du seist derjenige, der betrogen worden wäre! Oder ist es genau das? Verhältst du dich mir gegenüber so abscheulich, weil du dir wünschst, du hättest an Ricos Stelle mit meiner Schwester geschlafen?“
    Während goldgelber Brandy von seinem Gesicht tropfte, hörte der ansonsten so unerschütterliche Leo Christakis sich sagen: „Nein. Ich wünschte, es wären du und ich gewesen.“

2. KAPITEL
    In dem unbehaglichen Schweigen, das dem absurden Geständnis folgte, sah Natasha in Leos mit Alkohol benetztes Gesicht und wünschte, der Brandy befände sich noch in ihrem Glas, damit sie ihn ein zweites Mal damit überschütten könnte!
    „Wie kannst du es wagen?“, herrschte sie ihn entrüstet an. Ihre blauen Augen blitzten auf und funkelten dann wie Dia­manten, als sie sich wieder mit Tränen füllten. „Meinst du nicht, ich bin bereits genug gedemütigt worden? Musst du dich auch noch über mich lustig machen, als sei alles nur ein schlechter Scherz gewesen?“
    „Das war kein Witz“, hörte Leo sich murmeln. Als ihm die Wahrheit seiner Worte bewusst wurde, verzog er das Gesicht. Dass er sich seit Wochen nach Natasha verzehrte, war wirklich kein Scherz.
    Nein, der eigentliche Witz lag in der Tatsache, dass er es zugegeben hatte.
    Er wandte sich ab und fischte mit einer Hand das nie gebrauchte, aber stets von seiner Haushälterin dort platzierte Taschentuch aus der Seitentasche des Jacketts. Während er den Brandy von seinem Gesicht wischte, warf er Natasha einen kurzen Seitenblick zu. Wie erstarrt stand sie in ihrem adretten blauen Kostüm und den Schuhen mit den niedrigen Absätzen vor ihm, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen.
    „Du hast seltsame Vorstellungen von Männern, Natasha, wenn du glaubst, zurückgebundene Haare und hochgeschlossene Kleidung könnten sie davon abhalten, sich neugierig zu fragen, was wohl vor ihnen verborgen werden soll.“
    Ein raues Lachen entrang sich Leos Kehle.
    „Wir stehen nicht alle auf magersüchtige Popstars, die gerade erst die Schule beendet haben“, klärte er sie auf. „Manche Männer mögen sogar die Herausforderung einer Eroberung, anstatt alles auf einem Silbertablett serviert zu bekommen.“
    Sein Blick fiel unmissverständlich auf die sanften Rundungen ihrer Brüste. Es geschah aus reinem Selbstschutz, dass sie die Arme vor der Brust verschränkte. Als er den Kopf wieder hob, wirkten seine Augen verschleiert. In diesem Moment wusste Natasha, wovon er sprach.
    „Willst du deine Jacke ablegen und meine Neugier stillen?“, fragte er lächelnd. „Nein? Das dachte ich auch nicht.“
    „Warum tust du das? Warum sagst du solche Sachen zu mir?“, fragte sie fassungslos. „Glaubst du, weil du dasselbe mit angesehen hast wie ich, gibt es dir das Recht, mit mir wie mit einem Flittchen zu sprechen?“
    „Du würdest kein Flittchen spielen können, selbst wenn dein Leben davon abhänge“, spottete Leo. „Das ist einer der Gründe, weshalb ich so fasziniert von dir bin. Du bist das komplette Gegenteil deiner Schwester.“
    Natasha blickte ihn nur weiterhin fassungslos an. Womit, überlegte sie fieberhaft, habe ich das nur
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