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Julia Bestseller Band 142

Julia Bestseller Band 142

Titel: Julia Bestseller Band 142
Autoren: Sarah Morgan
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seit der Landung gesehen hatte.
    Wütend wandte er sich zu dem Mann um, der nervös vor seinem Schreibtisch stand. Es gelang Rafael kaum noch, sein Temperament zu zügeln. „Wollen Sie mir ernsthaft sagen, dass sie verschwunden ist?“
    Der Mann befeuchtete sich die Lippen. „Das stimmt, Sir.“
    „Aber sie hat Rio in meinem Flugzeug verlassen“, erklärte Rafael in leisem, dafür umso gefährlicherem Tonfall. „Wann und wo genau ist es Ihnen gelungen, sie zu verlieren?“
    Dieses Mal schluckte der Mann, bevor er antwortete. „Wir sind uns nicht ganz sicher, Sir. Sie ging durch das Terminal, und plötzlich war sie nicht mehr da.“
    Rafael fluchte auf Englisch und schlug mit der Faust auf die Tischplatte. Missgelaunt blickte er auf, als einer seiner anderen Angestellten mit einer Zeitung in der Hand ins Zimmer geeilt kam. „Was ist jetzt schon wieder?“
    „Wir dachten, Sie sollten sich das ansehen, Sir.“
    Gereizt funkelte Rafael den jungen Mann an. „Ich lese keine Klatschzeitungen.“
    „Das weiß ich, Sir.“ Er räusperte sich, trat einen Schritt vor und hielt ihm die Zeitung entgegen. „Aber ich glaube wirklich, Sie sollten dies hier lesen.“
    Grace saß in dem kleinen Park, der dem Haus ihres Vaters gegenüberlag. Eine Woche war vergangen, seit sie den Zeitungsartikel über sich gelesen hatte. Seither dachte sie darüber nach, was sie Rafael sagen könnte, um alles wiedergutzumachen.
    Emotional zu aufgewühlt, um wie geplant ihren Vater zu besuchen, hatte Grace in einem kleinen anonymen Hotel eingecheckt, anstatt in ihre Wohnung zurückzukehren. Dort hatte sie eine Woche lang die cremeweiße Decke angestarrt und versucht zu entscheiden, was zu tun war.
    Es war vorbei. Natürlich tat das weh, nur wäre es irgendwann sowieso zu Ende gewesen. Rafael liebte sie nicht. Er liebte niemanden. Insofern hätte ihre romantische Liaison ohnehin nur kurz gedauert.
    Trösten konnten die rationalen Überlegungen Grace allerdings nicht.
    Schließlich ließ die Seelenqual nach, und Wut hatte deren Platz eingenommen.
    Ihre Wut richtete sich gegen ihren Vater, der Rafael verletzt hatte.
    Es ist schon komisch, dachte sie jetzt und lehnte sich auf der Parkbank zurück. Nicht weit entfernt setzte eine Mutter ihr kleines Kind in einen Kinderwagen. Seufzend überlegte Grace, dass sie Rafael vor zwei Wochen noch gar nicht gekannt hatte. Und nun fiel es ihr schwer, sich ein Leben ohne ihn vorzustellen!
    Das würde ihr schon gelingen. Allerdings erst, nachdem sie mit ihrem Vater gesprochen hatte. Zum ersten Mal in ihrem Leben würde sie kein Blatt vor den Mund nehmen und ihm sagen, wie sie sich fühlte. Fest entschlossen stand Grace auf und ging durch den Park auf das Haus zu.
    Die Putzfrau ihres Vaters öffnete die Tür. „Oh, Miss Thacker, wo waren Sie denn?“ Sie wirkte angespannt. „Ihr Vater hat sich große Sorgen gemacht …“
    Sorgen wegen was? Dass man ihm endlich auf die Schliche gekommen war? Grace spürte einen dumpfen Schmerz in ihrem Innern. „Hallo, Daisy. Ist er da?“
    „Ja, aber er hat Besuch.“ Daisy warf einen nervösen Blick über die Schulter. „Vielleicht sollten Sie hier warten. Und ich sage ihm, dass Sie hier sind.“
    Aus dem Arbeitszimmer drangen laute Stimmen. Indem Grace sich an den Zeitungsartikel erinnerte, rief sie die Wut auf ihren Vater wach. Es war Zeit, ihn zur Rede zu stellen. Und es kümmerte sie nicht, ob Publikum da war.
    Daisys ziemlich unbeholfene Versuche, sie aufzuhalten, ignorierend, marschierte Grace durch den Flur. Ohne anzuklopfen, trat sie ins Arbeitszimmer ihres Vaters.
    Das Gesicht ihres Vaters war blass. Wer auch immer sein Besucher war, er hatte die Oberhand. Dann entdeckte Grace Rafael. Er stand neben dem Kamin. In seinen dunklen Augen funkelte Zorn.
    Warum war er hier?
    Wieder fiel ihr ein, was in dem Artikel stand. Plötzlich wollte sie nur noch weglaufen. Vielleicht spürte Rafael ihren impulsiven Wunsch, denn er durchquerte den Raum mit zwei Schritten und griff nach ihren Händen.
    „Du gehst nirgendwohin. Ich weiß, du hasst Konfrontationen. Aber um diese wirst du nicht herumkommen. Es gibt zu viele Dinge, die endlich ausgesprochen werden müssen.“
    Wie sollte sie ihm sagen, dass die Konfrontation mit ihrem Vater ihr keine Angst machte. Im Gegensatz zu dem Wiedersehen mit Rafael. Wie sollte sie ihm ihre Schuldgefühle erklären? „Ich kann verstehen, dass du wütend bist, doch …“
    „Ja, ich bin wütend. Noch nie in meinem Leben habe ich solche Wut
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