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JULIA ARZTROMAN Band 26

JULIA ARZTROMAN Band 26

Titel: JULIA ARZTROMAN Band 26
Autoren: JOSIE METCALFE CAROLINE ANDERSON SARAH MORGAN
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nickte. „Schön.“
    Aus Penhally Bay würde niemand dort sein. Die waren alle beim Barbecue. Sie lehnte sich zurück und wartete darauf, dass der Druck im Magen endlich nachließ.
    „Das war lecker.“
    Ben knüllte das Papier zusammen und wischte sich die Hände ab. „Oh ja, und ganz bestimmt nicht weniger ungesund als ein Grillteller. Auch wenn es das teuerste Fish and Chips ist, das ich je gegessen habe.“
    „Tut mir leid“, sagte sie schuldbewusst.
    Er grinste.„Muss es nicht. Wollen wir ein bisschen spazieren gehen?“
    „In den Schuhen?“ Lucy lachte.
    „Am Strand kannst du barfuß laufen.“
    „Erst muss ich die Stufen runterkommen. Mit den Absätzen werde ich mir wahrscheinlich alle Knochen brechen.“
    „Ich trage dich.“
    „Quatsch.“ Sie bückte sich, streifte die Schuhe ab – und bereute es schon beim ersten Schritt. Spitze Steinchen bohrten sich in ihre nackten Fußsohlen, aber sie biss tapfer die Zähne zusammen und tastete sich langsam zum Rand der Klippe vor.
    „Dummerchen.“ Ben schwang sie auf die Arme und versuchte zu ignorieren, wie ihr warmer, biegsamer Körper sich an seine Brust drückte. Er trug Lucy die Treppe hinunter und setzte sie im Sand ab. „Da wären wir.“ Im Handumdrehen zog er Schuhe und Socken aus und rollte sich die Hosenbeine bis zu den Knien hoch. „Wer zuletzt im Wasser ist, ist feige“, verkündete er und sprintete zum Ufersaum.
    Sie konnte nicht widerstehen. Er hatte es gewusst. Ben ließ sich von ihr einholen, packte ihre Hand, und zusammen liefen sie in die Brandung.
    Kalt, fast eisig noch um diese Jahreszeit, umspülte das Meer ihre Knöchel. Lucy lachte übermütig, ihre Wangen röteten sich, und ihre braunen Augen leuchteten. Doch dann verstummte sie, das fröhliche Lachen erstarb.
    Sie hob die Hand und legte sie sanft an seine Wange. „Ben, es tut mir so leid, dass mein Vater …“
    „Nicht“, unterbrach er sie, wandte den Kopf und küsste sanft ihre Handfläche. „Es war mein Fehler. Im Grunde hatte ich vermutet, dass er auch da ist. Ich hätte einfach wegbleiben sollen.“
    „Aber er war scheußlich zu dir.“
    „Und wenn schon. Wie gesagt, ich bin selbst schuld. Aber ich hatte gehofft, dich zu sehen, und jetzt bist du hier. Vergessen wir deinen Vater, ja? Komm, lass uns spazieren gehen.“
    Es war wie in einem Liebesfilm. Ben hielt noch immer ihre Hand, während sie am Ufer entlangschlenderten. Romantischer, friedvoller hätte es nicht sein können. Eine leichte Brise zupfte an den Wellen, und die letzten Strahlen der untergehenden Sonne vergoldeten das Meer. Trotzdem war Ben unruhig. Die kurze Begegnung mit Nick Roberts hatte ihm mehr zugesetzt, als er zugeben wollte. Wieder und wieder ließ er die Bilder Revue passieren, so als könne er sie im Nachhinein verändern.
    Blödsinn. Es war passiert, aus und vorbei. Ben zwang sich, die hässliche Szene zu vergessen, und blieb stehen. Die Sonne glitt schon hinter den Horizont, eine blassgoldene Kugel vor einem grandios gefärbten Himmel. Rosa, Gold, ein Hauch von Purpur, ein Anblick zum Träumen. Ben legte Lucy die Hände auf die Schultern und drehte sie um, sodass sie mit dem Rücken zu ihm stand und er sie wärmen konnte.
    Stumm standen sie da und beobachteten, wie die Sonne ein letztes Mal aufblitzte, bevor sie im Meer versank und verschwand.
    „Ist das nicht wundervoll?“, sagte er leise. „Zu dieser Jahreszeit sehe ich den Sonnenuntergang von meinem Wohnzimmerfenster aus und bin jedes Mal wieder beeindruckt. Ich kann verstehen, dass Menschen die Sonne anbeten.“
    Lucy wandte sich ihm zu, hob den Kopf und blickte ihn an. Sie hat schöne Augen, dachte er, schokoladenbraun, voller Wärme. Fenster ihrer Seele. Ein oft gebrauchtes Bild, aber es passte. Ben spürte, dass sie sich ihm zum ersten Mal, seit sie sich wiedergesehen hatten, öffnete. Sein Puls beschleunigte sich, sein Herz pochte schwer gegen die Rippen, Verlangen regte sich in ihm.
    „Habe ich dir schon gesagt, dass du heute hinreißend aussiehst?“, fragte er rau.
    Sie stieß hörbar den Atem aus.
    Ein Auflachen oder ein Seufzer?
    „Nein“, sagte sie. „Nein, hast du nicht.“
    „Wie nachlässig von mir. Du siehst bezaubernd aus, Lucy.“
    Bewundernd ließ er den Blick über sie gleiten. Das hauchdünne Kleid betonte ihre schlanke Gestalt, und die Farbe erinnerte ihn an den Ozean, an seine fließenden Schattierungen von Zartgrün bis Türkisblau. Kleine kräuselnde Wellen umspülten Lucys Knöchel, als sei sie gerade
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