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John Corey 04 - Operation Wildfire

John Corey 04 - Operation Wildfire

Titel: John Corey 04 - Operation Wildfire
Autoren: Nelson DeMille
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tot war - und das war ziemlich gruslig.
    Kate sah, wie ich ihn anstarrte. »Du hast getan, was du tun musstest.«
    Wir beide wussten, dass es nicht stimmte. Ich hatte getan, was ich tun wollte.
    Ich wandte den Blick von Madox ab und betrachtete die sechs Überwachungsmonitore, sah aber niemanden, abgesehen von einem Schatten, der sich in der Pförtnerhütte bewegte. Vermutlich Derek. Dann sah ich einen Jeep vor dem Generatorenhaus vorbeifahren.
    »Sie sind noch da draußen«, sagte ich zu Kate. »Und vom Hauptquartier der Staatspolizei ist niemand gekommen.«
    Sie nickte. »Dann bleiben wir eben noch eine Weile hier.«
    Ich hatte eigentlich keine Lust, mich noch länger mit zwei Toten in diesem Raum aufzuhalten, umgeben von kokelndem Teppichboden, einer qualmenden Couch und dem Gestank nach verbrannter Elektronik.
    Außerdem gurgelte Luther, und dieses Geräusch kannte ich. Viel konnten wir nicht für ihn tun, aber meiner Meinung nach sollte ich es zumindest versuchen, daher sah ich mich nach einem Festnetztelefon um, um im Hauptquartier der Staatspolizei anzurufen, damit man einen Krankenwagen schickte und dazu vielleicht ein paar Männer, die Derek und alle übrigen festnahmen. Außerdem sollten sie uns hier schleunigst rausholen.
    Kate blickte ständig auf die drei Fernseher und auf die Uhr an der Wand. »Ich glaube, es ist wirklich alles in Ordnung.«
    »Yeah.« Ich fand kein Telefon und wollte in einem anderen Raum nachsehen, was mich wiederum an die geschlossene Tür erinnerte, hinter der ich einen Fernseher gehört hatte.
    Ich meine, ich war von den Bärenschrecks immer noch ein bisschen benommen, aber ich hätte wachsamer sein sollen.
    Aber meine und Kates Ohren hatten sich noch nicht ganz
    von all dem Krach erholt, daher hörten wir nicht, wie jemand den Korridor entlangkam. Mir wurde erst klar, dass wir nicht alleine waren, als jemand sagte: »Nun, das hatte ich nicht erwartet. «
    Ich fuhr herum, und an der Tür stand der Geist von Ted Nash. Ich war sprachlos.
    Kate, die auf der anderen Seite des Raums stand, starrte ihn ebenfalls mit offenem Mund an.
    »Sie sind tot«, sagte ich schließlich.
    »Eigentlich geht es mir bestens«, erwiderte er. »Tut mir leid, dass ich euch erschreckt habe.«
    »Ich bin nicht erschrocken. Ich bin enttäuscht.«
    »Seien Sie nett, John.« Er schaute zu Kate und fragte sie: »Und wie geht's dir?«
    Sie antwortete nicht.
    Ich wusste, dass ich bei dieser Sache die Handschrift der CIA erkannt hatte, aber nicht mal in meinen schlimmsten Alpträumen hatte ich gedacht, dass ich Ted Nash noch einmal wiedersehen würde. Vielleicht aber doch.
    Nash ließ den Blick durch den Raum schweifen, äußerte sich aber nicht zu der Verwüstung, dem Blut, das überall verspritzt war, und auch nicht zu Luther, der ein paar Schritte von ihm entfernt mit dem Tod rang, oder Carl, der tot mitten im Raum lag. Ted war ein cooler Typ. Er schaute allerdings auf Bain Madox und sagte: »Das ist wirklich schade.«
    Offenbar waren wir unterschiedlicher Meinung, was den Verblichenen anging.
    »Nun, da werden etliche Leute in Washington sehr enttäuscht sein«, sagte er eher zu sich selber als zu uns.
    Weder Kate noch ich erwiderten etwas, aber ich überlegte, ob ich das M16 von der Schulter nehmen und auf ihn anlegen sollte.
    Ich war nicht hoffnungslos paranoid, denn Ted Nash ist wahrscheinlich ein Killer und mit Sicherheit kein großer Fan von John Corey. Außerdem trug er ein Sportsakko und hatte die rechte
    Hand hineingesteckt, wie die hübschen Jungs in den Modekatalogen. Er wirkte auch entsprechend lässig, so als hätte er eine Knarre in der Tasche.
    Schließlich ergriff Kate das Wort. »Was machst du hier?«
    »Ich bin im Dienst.«
    »Du ... du warst doch im Nordturm ...«
    »Genau genommen habe ich mich etwas verspätet, so wie du, John und andere Leute.« Versonnen fügte er hinzu: »Ist es nicht komisch, wie das Schicksal waltet?«
    »Yeah«, sagte ich. »Das Schicksal ist ein Scherzkeks. Was ist los, Ted? Wollen Sie mir etwa erzählen, dass Sie Madox aufhalten wollten, aber wieder einmal ein paar Minuten zu spät dran waren?«
    Er lächelte und erwiderte: »Ich wollte Madox nicht aufhalten.« Wieder warf er einen Blick auf den toten Mr. Madox. »Aber Sie offenbar.«
    »Ich bin bloß zum Abendessen hier.«
    Dann zog er seine Pistole, eine Glock, die gleiche wie meine, ohne sich auf einen weiteren Austausch geistreicher Schlagfertigkeiten einzulassen, und sagte: »Ihr zwei habt alles
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