Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Titel: Joe Kurtz 02 - Bitterkalt
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
zurückgekehrt war, verwitwet und bis zu diesem Zeitpunkt nie mit den kriminellen Geschäften der Farino-Familie in Verbindung gebracht – und Stephen »Little Skag« Farino. Letzterer hatte es über das vermeintlich abhörsichere Handy seines Anwalts aus dem Gefängnis in Attica geführt. Das Transkript wurde in der Morgenausgabe der Buffalo News veröffentlicht, Mitschnitte tauchten zeitnah in den Redaktionen der landesweiten Radio- und Fernsehsender auf.
    Miss Farino: Du bezahlst Bullen, um Leute fertigzumachen. Detective Brubaker zum Beispiel. Ich weiß, dass er das Geld bekommt, das vorher an Hathaway ging.
    Stephen Farino: Wovon zur Hölle redest du, Angie?
    Miss Farino: Brubaker ist mir egal. Aber ich habe die Bücher durchgeschaut und festgestellt, dass Gonzaga einen leitenden Beamten der Mordkommission auf seiner Gehaltsliste hat. Einen Captain namens Millworth.
    Stephen Farino: [Keine Antwort]
    Miss Farino: Millworth ist nicht wirklich Millworth. Er ist ein Serienmörder namens James B. Hansen ... und er benutzt noch eine ganze Reihe weiterer Tarnnamen. Er ist ein Kindermörder, Stevie. Ein Vergewaltiger und Mörder.
    Stephen Farino: Und?
    Und so weiter. Neben der Mitschrift veröffentlichte die Buffalo News eine Liste mit 45 Namen von Polizisten, Richtern, Politikern, Mitgliedern des Bewährungsausschusses und anderen Beamten im Großraum Buffalo, die auf der Schmiergeldliste der Gonzaga-Familie standen. Auch die Beträge, die ihnen von Gonzaga zuflossen, wurden bis zur zweiten Nachkommastelle akribisch aufgeschlüsselt. Es gab noch eine kürzere Aufstellung mit insgesamt acht Polizisten niederer Dienstränge und weniger bedeutenden Politikern, die von der Farino-Familie bezahlt wurden. Detective Fred Brubakers Name stand auf dieser zweiten Liste.
    Am fünften Tag, Montag, verkündeten drei der teuersten Rechtsberater der Vereinigten Staaten, darunter auch ein Anwalt, der vor Jahren an der Verteidigung von O.J. Simpson beteiligt gewesen war, im Auftrag von Emilio Gonzaga auf einer Pressekonferenz, dass John Wellington Frears ein Lügner und Gauner sei, der durch seine Aussagen alle italienischstämmigen Amerikaner verleumde. Den Nachweis werde man im Rahmen einer Gerichtsverhandlung führen. Ihr Klient Emilio Gonzaga verklage John Wellington Frears wegen übler Nachrede auf eine Gesamtsumme in Höhe von 100 Millionen Dollar.
    Am gleichen Abend trat Frears bei Larry King auf. Der Violinist wirkte traurig und würdevoll, aber unerschütterlich. Er hielt Fotos seiner ermordeten Tochter in die Kamera und präsentierte Dokumente, die belegten, dass Gonzaga Millworth alias Hansen bezahlt hatte. Er zeigte sorgsam unkenntlich gemachte Fotos, auf denen Millworth/Hansen mit anderen ermordeten Kindern posierte – und mit Frears’ eigener Tochter.
    Als Larry King Frears drängte, ihm zu verraten, wie er an das belastende Material gelangt sei, sagte Frears lediglich: »Ich habe einen hervorragenden Privatdetektiv engagiert.« Als King ihn mit der Meldung über die 100-Millionen-Dollar-Klage konfrontierte, erzählte Frears von seinem Kampf gegen den Darmkrebs und warf fast bedauernd ein, dass er nicht lange genug leben würde, um seinen guten Namen vor Gericht zu verteidigen. Emilio Gonzaga und Stephen Farino würden mit dem Wissen leben müssen, Mörder und Kinderschänder zu sein, betonte Frears. Ihm selbst bleibe das erspart.
    »Stell das verdammte Ding ab«, nörgelte Kurtz in seinem Krankenhausbett. Er hasste Larry King.
    Arlene tat ihm den Gefallen und zündete sich entgegen sämtlicher Krankenhausvorschriften eine Zigarette an.
    Am sechsten Tag nach dem Massaker kam Arlene ins Krankenhaus und fand Kurtz weder in seinem Bett noch in seinem Zimmer vor. Als er kurz darauf blass und zitternd zurückkam und sich dabei an seinem Infusionsgestell festklammerte, verriet er ihr nicht, wo er gewesen war. Arlene wusste genau, dass er eine Etage höher nach Rachel geschaut hatte, die mittlerweile in einem Einzelzimmer lag. Den Ärzten war es gelungen, die unverletzte Niere des Mädchens zu retten. Sie befand sich auf dem Weg der Besserung. Gail hatte die notwendigen Unterlagen eingereicht, um die Vormundschaft für Rachel zu beantragen. Die beiden verbrachten nach Gails Feierabend jeden Abend mehrere Stunden miteinander.
    Sieben Tage später, am Mittwoch, brachte Arlene die aktuelle Ausgabe von USA Today mit in die Klinik: Man hatte Emilio Gonzaga am frühen Morgen im Kofferraum eines Chevrolet Monte Carlo, der in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher