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Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Titel: Joe Kurtz 02 - Bitterkalt
Autoren: Dan Simmons
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schoss Myers zwischen die Augen.
    Brubaker griff in die Jacke nach seiner Waffe, aber Hansen hatte genug Zeit, um zweimal zu feuern – er traf ihn erst am Hals, dann ins Nasenbein.
    Er schleifte die beiden Leichen aus dem Weg, um mit dem Escalade zurücksetzen zu können, dann durchwühlte er ihre Jacken und nahm die beiden Geldumschläge an sich.
    Hansens Atem hatte sich inzwischen wieder beruhigt und er warf einen Blick zurück auf den in der Distanz emporragenden Turm des Bahnhofs. Nichts bewegte sich in der weiten Schneewüste. Wenn Mickey Kee es überhaupt hierher geschafft hatte, war er jetzt dort drinnen auf sich allein gestellt. Als er sich in seinen Geländewagen setzte, verspürte Hansen einen Stich des Bedauerns – jetzt würde er wahrscheinlich nie erfahren, was für ein Spiel Joe Kurtz und John Wellington Frears mit ihm gespielt hatten. Aber das kümmerte ihn nicht mehr. Es war an der Zeit, dies alles hinter sich zu lassen.

Kapitel 36
    Plötzlich wusste Kurtz, dass er nicht länger allein auf dem Zwischengeschoss war.
    Das lange, kalte Warten auf Hansen und seine Spießgesellen vor dem eingeschlagenen Fenster des vorderen Büros hatte ihn regelrecht zermürbt. Obwohl der Parkplatz im Dunkeln lag, war sich Kurtz sicher gewesen, dass der Schnee jeden, der sich dort unten bewegte, erkennbar machen würde. Allerdings wurde sein Blick aus dem Fenster auch teilweise von dem großen dekorativen Vorbau direkt unterhalb seines Aussichtspunktes verdeckt.
    Als Marco zweimal die Sendetaste gedrückt hatte, hatte Kurtz den Stöpsel aus dem Ohr genommen und in die Tasche gesteckt, ehe er sich so leise wie möglich – der Boden war mit abgebröckeltem Putz und Glasscherben übersät – zur Brüstung vor dem Büro hinausschlich. Er musste nicht lange warten, bis Hansen und die anderen beiden Polizisten auftauchten und den wehrlosen Rafferty durchlöcherten.
    Kurtz bekam keinen sauberen Schuss mit seiner Pistole hin. Im Rundbau gab es zwar mehr Helligkeit als im restlichen Bahnhof, aber es war immer noch zu dunkel, auch wenn seine Augen sich mittlerweile auf die Lichtverhältnisse eingestellt hatten. Einer der Männer schaltete eine Taschenlampe ein, um die Leiche zu inspizieren, aber Kurtz erhaschte nur einen kurzen Blick auf Männer in SWAT-Montur auf der anderen Seite der runden Halle in gut 25 Meter Entfernung. Zu weit für einen Schuss aus der .40 S&W99 Halbautomatik in seiner Hand, zu weit auch für die .45 Compact Witness in seiner Jackentasche. Außerdem würde aufgrund der Panzerwesten, die er an ihren Oberkörpern ausmachen konnte, ein Treffer ohnehin keine Wirkung erzielen.
    Dann waren die drei die Treppe hinabgegangen, wo sie den Geräuschen nach zu urteilen den Vordereingang aufbrachen. Kurtz hatte daraufhin wieder seine Position hinter der zerbrochenen Fensterscheibe eingenommen.
    Der Vorbau des Eingangs nahm ihm so lange die Sicht, bis sich die drei laufenden Männer erneut außerhalb seiner Reichweite befanden und dann in der Düsternis und dem Schneetreiben auf dem Parkplatz verloren.
    Kurtz versuchte nicht einmal, ihnen zu folgen. Er setzte sich mit dem Rücken an die Wand und wartete, bis sich sein vom Daueradrenalin hochgeschaukelter Puls verlangsamte.
    Die winzige Andeutung eines Geräuschs drang entweder von der Brüstung vor dem Büro oder aus dem daruntergelegenen Rundbau an seine Ohren. Der Flüstergalerie-Effekt wirkte in beide Richtungen.
    Marco? Er konnte sich nicht vorstellen, dass der unbewaffnete Leibwächter so dumm war, sich auf das Geräusch einer Automatikfeuerwaffe zuzubewegen. Könnte Rafferty noch am Leben sein? Nein. Kurtz hatte seine schweren Verletzungen gesehen, als die Polizisten ihn im Schein der Taschenlampe untersuchten.
    Kurtz stand geräuschlos auf, zückte seine Pistole und schlich so leise wie möglich über den Schutt. Glas knirschte unter seinen Füßen.
    Er machte an der Tür halt und trat dann mit vorgehaltener Pistole auf die Empore hinaus.
    Ein Schatten an der Wand zu seiner Rechten bewegte sich mit unglaublicher Geschwindigkeit. Die .40 S&W flog über die Brüstung und Kurtz fühlte, wie sein rechtes Handgelenk von dem Tritt taub wurde.
    Er sprang zurück und angelte mit der Linken nach der 45er in der Tasche seines Kapitänsmantels, doch der Schatten sprang ihm entgegen und traf ihn mit beiden Füßen vor der Brust, brach ihm einige Rippen und schleuderte ihn zurück in das Büro.
    Kurtz rollte sich ab, kam wieder auf die Füße und hob beide Arme zur
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