Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt

Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt

Titel: Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
versunken zu sein, aber ihm entging nichts. Wenn es einen Augenblick gab, in dem er handeln konnte, dann jetzt.
    Es gab keinen solchen Augenblick. Der Däne war die Professionalität in Person, die Mündung der Beretta schwankte keine Sekunde, nicht einmal, als er zur Seite trat und die Pistole so hielt, dass Sophia sie mit beiden Händen ergreifen konnte. Als sie die Waffe entgegengenommen hatte, die Mündung immer noch auf Kurtz’ Brust gerichtet, den Finger am Abzug, trat der Däne einen Schritt zurück; hinaus aus dem Lichtschein und jeder möglichen Schusslinie.
    »Irgendwelche letzten Worte, Joe?«, erkundigte sich Sophia.
    Joe dachte einen Augenblick nach. »Du warst nicht gerade eine Granate im Bett, Baby. Ich hatte schon befriedigendere Erfahrungen mit einem Hustler -Heftchen und etwas Gleitgel.«
    Der Klang der ungedämpften Pistole war sehr laut. Zwei Schüsse erklangen.
    Sophia grinste. Dann ließ sie die Beretta fallen, fiel vornüber auf den Boden und landete auf dem Leichnam ihres Vaters.
    Der Däne steckte die 22er Beretta, eine Modell 21 Bobcat, wieder ein und trat vor, um die Neun-Millimeter-Beretta aus Sophias erschlaffter Hand zu nehmen. Kurtz gestattete es sich, wieder Luft zu holen, als der Däne auch die größere Beretta in seiner Tasche verschwinden ließ. Kurtz stand auf.
    Der Däne hob die Tasche mit dem Geld neben Don Farinos Rollstuhl hoch, dann die Kassette von Sophias leerem Stuhl. »Ich glaube, das gehört beides Ihnen.«
    »Tatsächlich?«, fragte Kurtz.
    Der Däne ließ die Kassette in die Tasche plumpsen und reichte sie Kurtz. »Ja. Ich bin ein bezahlter Auftragskiller, aber kein Dieb.«
    Kurtz nahm die Tasche entgegen und die beiden Männer verließen gemeinsam das Herrenzimmer. Kurtz sah an der Tür ein letztes Mal zurück auf die fünf Leichen am Boden.
    »Die letzte Szene von Hamlet «, sagte der Däne. »Das hat mir gefallen.«
    Die beiden fachsimpelten, als sie aus der stumm daliegenden Villa traten und die Auffahrt hinunter zu Kurtz’ Wagen schlenderten.
    »Sie mögen Berettas?«, fragte Kurtz.
    »Haben mich noch nie enttäuscht«, sagte der Däne.
    Kurtz nickte. Das wahrscheinlich Dümmste und Sentimentalste, was er je in seinem Leben getan hatte, hatte vor vielen Jahren mit seiner alten Beretta zu tun.
    Sie waren an den Leichen der zwei Wachen im Foyer vorbeigekommen und eine dritte – gekleidet in einen schwarzen Tarnanzug – lag draußen neben der Auffahrt.
    »Zusätzliche Arbeit für Sie?«, fragte Kurtz.
    »Ich hielt es für besser, auf dem Weg nach drinnen potenzielle Probleme zu beseitigen, die sich später als hinderlich erweisen könnten«, erklärte der Däne.
    Sie kamen an einem Busch vorbei, aus dem zwei dunkle Beine und ein poliertes Paar Freizeitschuhe herausragten.
    »Eine Menge Leichen«, stellte Kurtz fest.
    »Sieben, wenn man die Nachtschwester und den Butler mitzählt.«
    »Bezahlt jemand dafür?«
    Der Däne schüttelte den Kopf. »Das verbuche ich als allgemeine Geschäftskosten. Obwohl man natürlich den Anteil der Gonzagas dagegen aufrechnen könnte.«
    »Ich bin froh, dass die Gonzagas mitgemacht haben«, sagte Kurtz.
    »Da bin ich mir sicher.« Sie erreichten das Tor. Es stand noch offen. Der Däne steckte die Hand in den Mantel und Kurtz erstarrte.
    Der Däne zog die behandschuhte Hand wieder heraus und schüttelte den Kopf. »Sie haben von mir nichts zu befürchten, Mr. Kurtz. Unser Abkommen war eindeutig. Trotz gegenteiliger Gerüchte ist eine Million Dollar ein beachtliches Honorar, selbst in diesem Geschäft. Und auch unsere Branche hat einen Ehrenkodex.«
    »Sie wissen, dass das Geld von Little Skag stammt.«
    »Natürlich weiß ich das. Es macht keinen Unterschied. Sie waren derjenige, der mich kontaktiert hat. Der Kontrakt besteht zwischen uns beiden.«
    Kurtz schaute sich um. »Ich war ein bisschen beunruhigt, dass einer der Farinos mich möglicherweise überboten haben könnte.«
    Der Däne schüttelte erneut den Kopf. »Die waren berüchtigt für ihren Geiz.« Er wandte sein Gesicht dem Himmel zu. Es war mittlerweile ziemlich dunkel und nieselte beständig. »Ich weiß, was Sie denken, Mr. Kurtz. Ich habe sein Gesicht gesehen. Das haben Sie nicht. Das ist ebenso wenig mein Gesicht wie Nils mein wahrer Name.«
    »Ehrlich gesagt«, sagte Kurtz und hob die Aktentasche in die Luft, »habe ich an das ganze Geld hier gedacht und was ich alles damit anstellen kann.«
    Der Däne lächelte spitz. »50.000 Dollar. War das die Mühe wert, Mr.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher