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JFK -Staatsstreich in Amerika

JFK -Staatsstreich in Amerika

Titel: JFK -Staatsstreich in Amerika
Autoren: Mathias Bröckers
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die
Experten des Lansky-Siegel-Luciano-Mobs, die bis dahin im New Yorker Hafen nur
in Sachen Alkohol- und Heroinschmuggel zu tun hatten, dort nunmehr auch für
Küstenwache, Sicherheit und Ordnung. Und Luciano konnte aus dem Gefängnis, wo
er über einen eigenen Koch und weitere Vergünstigungen verfügte, die Geschäfte
seiner »Familie« weiterführen. Sein eigentliches Glück aber – die Entlassung
und Abschiebung nach Italien nach Kriegsende – verdankte er den Kriegsplänen
Winston Churchills, der die Westalliierten darauf gedrängt hatte, die Invasion
nicht gleich in der Normandie, sondern langsam von Sizilien aus zu starten.
Churchill hoffte darauf, dass sich währenddessen Hitlers und Stalins Armeen im
Osten selbst zerfleischen würden. Deshalb nahm das Office of Naval Intelligence
(ONI) – der Navy-Geheimdienst – erneut Kontakt zu Luciano auf, um ihn zur
Mitarbeit bei den Invasionsplänen zu überzeugen. Damit war das
»Luciano-Project«, intern auch »Operation Underworld« genannt, ins Laufen
gebracht, das dank des Seidentuchs mit dem aufgemalten »L« wenig später von
Erfolg gekrönt wurde. Dass die US-Behörden gegenüber Lucianos Anwälten später
abstritten, ihm für seine Unterstützung die Freiheit versprochen zu haben – wie
überhaupt die gesamte Zusammenarbeit mit dem Mob jahrzehntelang verheimlicht
wurde und erst Mitte der 70er Jahre anhand freigegebener Akten rekonstruiert
werden konnte 8 –, wird nicht nur durch
Lucianos Freilassung 1946 konterkariert. Die aus der Not geborene Zusammenarbeit
mit der Mafia im Zweiten Weltkrieg legte vielmehr den Grundstein für eine
Geheimpolitik, die die CIA in den folgenden Jahrzehnten fast überall auf der
Welt fortführte – als fatale Liaison des Staats mit der organisierten
Kriminalität, der Durchsetzung geschäftlicher Interessen mit Mafiamethoden, die
Alfred McCoy in seiner säkularen Studie Die CIA und das Heroin in aller
Breite dokumentiert hat: »Weltpolitik durch Drogenhandel«.
    Kaum war Luciano im Januar 1946 in
Italien gelandet, machte er sich daran, das Netzwerk des Heroinhandels, das
durch den Krieg zum Erliegen gekommen war, wieder aufzubauen. Zusammen mit 100
Kumpanen, die ebenfalls aus US-Gefängnissen abgeschoben worden waren, und dem
sizilianischen Boss Don Calò, den die alliierten Truppen wegen seiner
strategischen Leistungen bei der Invasion »General Mafia« nannten. Calogero
Vizzini hatte zusammen mit Lucianos altem Leutnant Vito Genovese seit 1944
schon den italienischen Schwarzmarkt mit Lebensmitteln und Militärgütern unter
ihre Kontrolle gebracht, was dem alliierten Hauptquartier zwar nicht verborgen
geblieben war, aber nolens volens akzeptiert wurde, denn die Mafiosi erfüllten
politisch weiter eine wichtige Funktion. Der unterwartete Erfolg der
(untereinander zerstrittenen) linken Parteien bei den ersten freien Wahlen im
Juni 1946 alarmierte die Militärs, und die Sorge, dass Italien dem Kommunismus
anheimfallen könnte, führte zu einer weiteren stillschweigenden Koalition mit
dem organisierten Verbrechen. Mit Drohungen und Gewalt gingen die Gangster
jetzt gegen linke Parteiveranstaltungen und Gewerkschaften vor. Dieselbe
Strategie wurde dann auch kurz darauf bei der »Befreiung« des Hafens in
Marseille angewendet, dessen Arbeiterschaft überwiegend in linken
Gewerkschaften organisiert war. Hier machten sich Frank Wisners Office of
Policy Coordination und die CIA die korsische Mafia zu Diensten, die im
Gegenzug dann auf dem wichtigsten Mittelmeerhafen Europas schalten und walten
konnte. Luciano hatte in Sizilien verschiedene Fabriken für Textilien, Bonbons
und dergleichen eröffnet – geheime Labors, in denen das in Fischerbooten aus
dem Libanon kommende türkische Opium zu Heroin verarbeitet wurde, um dann via
Marseille in die USA verschifft zu werden, wo die Kohorten von Meyer Lansky für
die Verteilung zuständig waren. Weil die Korsen über die besseren Chemiker
verfügten, stellten sie ab 1950 das Heroin dann selbst her, und Luciano
kümmerte sich um die Geschäftswege, den Schmuggel und das Inkasso. So entstand
ein Syndikat, das von 1948 bis zu seiner Zerschlagung 1972 (der Vorlage für den
Hollywood-Thriller The French Connection ) nahezu ungehindert operieren
konnte und Milliardenumsätze machte, die Meyer Lansky über die von ihm
kontrollierte Schweizer Exchange and Investment Bank waschen und investieren
ließ – vor allem in die Glücksspiel- und Tourismusindustrie in Las Vegas und in
Havanna (Kuba), wo
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