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JFK -Staatsstreich in Amerika

JFK -Staatsstreich in Amerika

Titel: JFK -Staatsstreich in Amerika
Autoren: Mathias Bröckers
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alten Weltmächte und ihre
klassische – auf Sklavenhaltung und, wie im Falle des britischen Empires, auf
dem Opiumgeschäft basierende – Kolonialherrschaft setzten die »freiheitlichen«
USA allerdings auf »Autonomie« der eroberten Länder und dort ihnen freundlich
gesinnte »souveräne« Regierungen. Wobei es sich dabei in aller Regel um eine
Pseudosouveränität handelte, die stets militärischen Interventionen unterworfen
war, sobald durch »freie Wahlen« US-Geschäftsinteressen berührt waren. So auch
in Kuba, wo sich in den folgenden Jahrzehnten diverse Militärmachthaber von
amerikanischen Gnaden ablösten, darunter der mit dem Geld von den
US-Industriellen Rockefeller, Guggenheim und Morgan 1925 ins Amt gehievte
General und Geschäftsmann Gerardo Machado, dessen faschistisches Regime ihm den
Namen »tropischer Mussolini« einbrachte, sowie seinen Nachfolger Fulgencio
Batista, dessen 1933 in Gang gesetzte Verfassungsreformen anfangs als
vorbildlich galten, der sich aber bald als ebenso autokratisch und korrupt wie
sein Vorgänger herausstellte. Als Batista angesichts seiner zu scheitern
drohenden Wiederwahl mit einem Militärputsch 1952 die Verfassung teilweise
außer Kraft setzte, zeigte ein junger Rechtsanwalt, der 26-jährige Dr. Fidel
Castro Ruz, diesen Verfassungsbruch vor dem obersten Gerichtshof in Havanna an
und rief nach der Abweisung der Klage zum Widerstand gegen das Batista-Regime
auf. Nachdem er und 160 Mitstreiter im Juli 1953 erfolglos versucht hatten,
eine Kaserne in Santiago de Cuba zu stürmen, wurde er verhaftet und zu 15
Jahren Zuchthaus verurteilt, kam aber 1955 im Rahmen einer Generalamnestie
frei. Er ging nach Mexiko ins Exil, ließ sich mit seinen Gefährten im
Guerillakrieg ausbilden und startete mit ihnen im Dezember 1956 den bewaffneten
Kampf in Kuba, der nach zwei Jahren zum Sturz des Batista-Regimes und zur
Flucht des Diktators führte. Obwohl die USA Batista bis zum Ende offiziell die
Treue hielten, hatten sie nicht nur mit einem wegen dessen grausamer Massaker
an Oppositionellen verhängten Waffenembargo dafür gesorgt, dass Castros
zahlenmäßig weit unterlegene Rebellenarmee den Diktator vertreiben konnte. Die
CIA hatte Castros Bewegung 1957/58 überdies auch heimlich mit Geld und Waffen
beliefert – in der Hoffnung, mit dem aus einer großbürgerlich-liberalen Familie
stammenden Castro einen kontrollierbaren Freiheitskämpfer aufzubauen, dessen
»revolutionäres« Vorbild und »reformerische« Strategie erfolgreich in weitere
Länder Lateinamerikas und der Karibik exportiert werden könnte, wo man
unliebsame Regime beseitigen wollte. Der CIA-Söldner und Undercover-Agent Frank
Sturgis, der Castro im bewaffneten Kampf unterstützt hatte, fungierte ab Januar
1959 gar kurzzeitig als Minister der ersten Revolutionsregierung, zuständig für
Glücksspiel und Casinos, also jener Branche, die der Mob-Boss Meyer Lansky seit
1947 in Kuba etabliert und zu einem Millionengeschäft für die Mafia und die
jeweiligen Diktatoren ausgebaut hatte. Daneben diente die nur 90 Meilen von der
Küste Floridas entfernte Insel als Zwischenstation für den Schmuggel des von
Lucky Luciano produzierten und von der korsischen Mafia über Marseille
verschifften Heroins.
    Doch der CIA-Söldner Frank Sturgis –
der 1972 als Watergate-Einbrecher verhaftet und verurteilt wurde – hatte als
Minister ebenso schnell ausgedient wie die Hoffnungen der CIA, mit Fidel Castro
eine willfährige Marionette heranzuzüchten, denn der neue Staatschef machte
Ernst mit seiner Revolution: Seine Bodenreform, die den Privatbesitz von Land
auf 400 Hektar beschränkte, traf die großen US-Tabak- und Zuckerkonzerne ebenso
ins Mark wie die Verstaatlichung oder Schließung der von der Mafia
kontrollierten Casino- und Bordellbetriebe. So hatte sich der neue Staatschef
nach der Vertreibung des Diktators Batista und der Flucht seiner Anhänger
innerhalb kürzester Zeit drei neue mächtige Feinde geschaffen: die
US-amerikanische Wirtschaft, die organisierte Kriminalität und nicht zuletzt
die CIA. Auch wenn sich der von 1957–1959 in Kuba amtierende US-Botschafter
Earl T. Smith schon bei einer Senatsanhörung 1960 darüber beschwerte, dass es
»nicht von Vorteil sei, wenn die USA Botschafter in ein Land entsendet und die
CIA gleichzeitig die Opposition unterstützt«, stritt die CIA jahrzehntelang ab,
Fidel Castros Revolution ursprünglich unterstützt zu haben. Freilich deuten
ihre eiligen Pläne für eine Ermordung Castros,
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