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JFK - Staatsstreich in Amerika (German Edition)

JFK - Staatsstreich in Amerika (German Edition)

Titel: JFK - Staatsstreich in Amerika (German Edition)
Autoren: Mathias Bröckers
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vorgeführte Angeklagte sagte: »Ich habe auf niemanden geschossen.« Und: »I am just a patsy!« – Ich bin nur der Sündenbock.

Lee Harvey Oswald
    Wie man einen Sündenbock präpariert, haben wir bereits am Beispiel von Thomas Vallee in Chicago gesehen, der diesem Schicksal nur entkam, weil die Polizei über ein Team von Scharfschützen informiert worden war und diesem Trupp aufgrund eines aufmerksamen Zimmervermieters rechtzeitig auf die Spur kam. Dass sich der Informant, der das FBI in Chicago vor dem geplanten Attentat warnte, mit dem Namen »Lee« gemeldet hatte, könnte ein merkwürdiger Zufall gewesen sein – oder aber der Name eines Mannes, der für das FBI für 200 Dollar im Monat als Informant tätig war und von dem Komplott gegen JFK wusste: Lee Harvey Oswald.
    Als die Nachricht von der FBI-Tätigkeit Oswalds im Januar 1964 erstmals in einem Artikel der Houston Post auftauchte, versetzte das die Warren-Kommission in helle Aufregung, zumal in der Folge weitere Zeitungen unter Berufung auf namenlose »Offizielle« der Behörden in Dallas sogar eine Registrierungsnummer des inoffiziellen Mitarbeiters Oswald nannten, wobei einige der Autoren andeuteten, dass es sich bei der Behörde, die Oswald als IM geführt hätte, nicht um das FBI, sondern um die CIA handeln würde. Earl Warren berief umgehend eine außerordentliche Sondersitzung der Kommission ein, bei der die ansonsten stets anwesenden Stenographen aber ausgeschlossen wurden, denn die Brisanz dieser Sache war klar. Nicht nur für die seit der Festnahme offensichtlich unverrückbar feststehende Einzeltäterschaft Oswalds, sondern auch für die genannten Behörden. Mit Erklärungen der Direktoren Hoover (FBI) und Mc-Cone (CIA) und ihren Aussagen vor der Kommission im Mai 1964 sollten diese Gerüchte aus der Welt geschafft werden, ohne ihnen weiter nachzugehen. Jedenfalls wurden die Beamten der beiden Behörden, die die Namen und Registrierungen von offiziellen und inoffiziellen Agenten verwalteten, nicht verhört.
    Indessen lassen die HSCA-Untersuchung Ende der 70er Jahre und weitere seitdem im Rahmen des Freedom Of Information Act (FOIA) und des Assassinations Records Review Board (ARRB) in den 90er Jahren ans Licht gekommene Dokumente und Indizien mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Schluss zu, dass Lee Harvey Oswald kein verwirrter Einzeltäter war, sondern ein gezielt gesteuerter und manipulierter inoffizieller Mitarbeiter eines Geheimdienstes. Der Warren-Report dagegen versucht ausführlichst, die Persönlichkeit eines frustrierten Einzelgängers zu zeichnen, der aus zerrütteten Familienverhältnissen stammend zunehmend neurotische und gewalttätige Charakterzüge entwickelte, sich dem Marxismus zuwandte und dieser Ideologie als Überläufer in die Sowjetunion frönte, um dann nach seiner Rückkehr und der Schwierigkeit, in den USA wieder Fuß zu fassen, zum Präsidenten- und Polizistenmörder zu werden. Viele andere Autoren (Priscilla Johnson McMillan, Gerald Ford, Edward Epstein, Norman Mailer) haben dieses psychopathologische Profil seitdem nachgezeichnet, um aufzuzeigen, dass Oswald zu einer solchen Tat fähig gewesen sein soll. Auch wenn derartigen Charakteranalysen eine gewisse Validität nicht abgestritten werden kann – und psychologische Gutachten in der forensischen Praxis durchaus üblich sind –, sind sie jedoch weit davon entfernt, als Beweis für eine Täterschaft gelten zu können. Die oben zitierte Dürftigkeit und Widersprüchlichkeit der Zeugenaussagen und ballistischen Belege, die vor Gericht wahrscheinlich zu einem Freispruch des Verdächtigen geführt hätte, dürften denn auch der Grund sein, warum der WR auf Hunderten von Seiten ein psychologisches Profil Oswalds ausbreitet. Wenn man konkret so wenig in der Hand hat, muss eben das Panorama einer gestörten Persönlichkeit als Beweis für eine Täterschaft herhalten und muss alles ausgespart werden, was gegen dieses Bild eines neurotischen, isolierten Einzelgängers, Schulabbrechers und Versagers spricht.
    Kaum 16-jährig trat Lee Harvey Oswald 1955 als Kadett in die Civil Air Patrol (CAP) in New Orleans ein, deren Ortsgruppe von Captain David Ferrie geleitet wurde. In dieser zivilen Luftpatrouille werden Jugendliche ans Fliegen und militärische Dienste herangeführt, wobei Ferrie nicht nur als hervorragender Flieger und Chefpilot bei der Eastern Airlines, sondern auch wegen seiner homosexuellen Neigungen ein großer Einfluss auf seine Jungs zugeschrieben
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