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Jetzt Reichts Mir

Titel: Jetzt Reichts Mir
Autoren: Barbara Berckhan
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Nörgel-Litanei weiter abzuspulen.
    Wenn die Nörgelei nichts mit Ihnen zu tun hat, müssen Sie nicht darauf reagieren. Am meisten Energie sparen Sie, wenn Sie das Gemecker ignorieren. Lassen Sie den anderen ausreden, ohne etwas dazu zu sagen. Sie können natürlich auch das Thema wechseln: »Ach, übrigens, dabei fällt mir etwas ganz anderes ein. Und zwar...« Und dann kommt etwas, worüber Sie viel lieber reden.

Wann ist es sinnvoll, über das Störende zu reden?
    Vielleicht haben Sie eine Liste mit siebenunddreißig Kritikpunkten in Ihrer Schublade. Und alle Punkte betreffen Ihren Kollegen, mit dem Sie in einem Büroraum sitzen. Sollen Sie nun alle siebenunddreißig Punkte mit ihm besprechen? Auch die Sache mit seinen Grunzgeräuschen, die er macht, wenn er am Computer arbeitet? Müssen Sie jede Kleinigkeit besprechen, die Sie stört?
    • Wie ist es mit Ihrem Schwager, der bis heute die Schlagbohrmaschine nicht zurückgebracht hat, die er sich vor einem Jahr ausgeliehen hat? Sollten Sie Ihren Schwager jetzt zu einem ernsten Gespräch vorladen? Oder noch ein Jahr warten, in der Hoffnung, dass er eines Tages mit der Bohrmaschine vor Ihrer Tür steht?
    • Müssen Sie Ihren Schatz jedes Mal kritisieren, wenn er sich im Wohnzimmer seine Fußnägel abknipst?
    • Müssen Sie Ihrer Nachbarin unbedingt sagen, dass ihr selbst getöpfertes Türschild furchtbar hässlich ist?
    • Müssen Sie Ihrem Chef eine kritische Rückmeldung geben, weil der sich auf den Meetings immer den Keksteller schnappt und ihnen alles wegfuttert?
    Schlicht gefragt: Müssen Sie wirklich alles kritisieren, was Sie nervt oder Ihnen unangenehm auffällt?
    Die letzte Frage ist natürlich falsch gestellt – wegen des Wortes müssen . Sie müssen nichts. Sie müssen niemanden kritisieren. Es gibt keinen Zwang und keine Vorschriften. Ein Feedback oder eine Kritik ist eine freiwillige Angelegenheit. Um die Wahrheit zu sagen: Eine kritische Rückmeldung ist
echte Arbeit. Eine Arbeit, die manchmal auch etwas anstrengend sein kann. Sie sagen Ihrem Gegenüber im sachlichen Tonfall, ganz präzise, was Sie nicht mögen, und bieten vielleicht auch noch Lösungen oder Alternativen an. Allein diese ruhige Sprechweise kann Sie schon enorm viel Kraft kosten, besonders wenn Sie lieber ein paar Tassen gegen die Wand werfen möchten. Und dann noch Ihre überlegte Wortwahl, also das Reden, ohne den anderen anzugreifen. Das verlangt eine gewisse Beherrschung. Ja, indem Sie anderen Menschen sagen, was Sie stört, erbringen Sie eine echte Leistung. Dennoch bleibt die Frage, wann es sinnvoll ist, sich anzustrengen und eine kritische Rückmeldung abzuliefern und wann nicht?
    Fangen wir mit der Kritik an, die Sie sich sparen können.

Halten Sie sich aus den Angelegenheiten anderer Leute raus
    Es gibt einen großen Bereich in Ihrem Alltag, in dem Ihr Feedback überflüssig ist. Und das sind die Angelegenheiten anderer Leute. Aus den Angelegenheiten Ihrer Mitmenschen können Sie sich getrost raushalten. Alles, was eindeutig in den Zuständigkeitsbereich der anderen gehört, geht Sie nichts an.
    Wie sich beispielsweise Ihr Schatz den Käse aufs Brot legt, geht Sie prinzipiell nichts an. Ich weiß, nach zwanzig Ehejahren kann es einen wahnsinnig machen, jeden Morgen mit ansehen zu müssen, wie der Ehepartner die Käsescheiben turmhoch aufs Brot legt und dann noch Marmelade obendrauf streicht. Aber dieser Mensch ist erwachsen und deshalb geht Sie sein Käsebrot nichts an.

    Ob Ihre Kollegin eine kreischende Lache hat, geht Sie auch nichts an.
    Auch die Tatsache, dass Ihre Eltern mit einem befreundeten Ehepaar regelmäßig Strip-Poker spielen, geht Sie nichts an. Irgendwann geht es Sie auch nichts mehr an, wie sich Ihr Sohn oder Ihre Tochter kleidet und welche Musik sie hören. Und dass sich Ihr bester Freund Brustmuskelimplantate einsetzen lassen will, um eine noch männlichere Brust zu bekommen, ist auch nicht Ihre Angelegenheit.
    Wenn Sie Ihr Leben wirklich vereinfachen und Ihre Seele entlasten wollen, dann heften Sie sich diesen Satz an den Badezimmerspiegel: Die Angelegenheiten anderer Leute gehen mich nichts an.
    Atmen Sie aus und erlauben Sie Ihren Mitmenschen, ihr eignes Leben zu leben. Das Leben der anderen müssen Sie weder kontrollieren noch korrigieren.
    Ist das nicht eine große Erleichterung? Wieder ein dicker Punkt, den Sie von Ihrer Kritikliste streichen können.
    Wichtige Frage
    Ab wann gehen die Angelegenheiten Ihrer Mitmenschen Sie doch etwas
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