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Jetzt Reichts Mir

Titel: Jetzt Reichts Mir
Autoren: Barbara Berckhan
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Sie, dass Sie unzufrieden sind.
    Jetzt die nicht ganz so gute Nachricht: Leider haben Sie eine machtlose Ausdrucksform gewählt. Lassen Sie uns diese machtlose Form der Kritik einmal genauer betrachten.
    Sie als Leserin bzw. Leser dieses Buches werden vermutlich das Nörgeln und Meckern eher ablehnen. Die meisten Menschen, die Bücher wie dieses hier lesen, sind bereits sehr gut über Kommunikation informiert. Viele sind selbst Experten und mit allen psychologischen Wassern gewaschen. Auch die Leser/innen meiner Bücher gehören zu den Leuten, die auf gute Kommunikation sehr viel Wert legen. Also stehen die Chancen gut, dass Sie bereits wissen, dass das bloße Meckern nichts bringt.
    Wichtige Frage
    Könnten Sie ab jetzt darauf verzichten, jemals wieder zu meckern, zu jammern oder sich zu beklagen?
    Lassen Sie uns einen Moment lang ganz ehrlich sein. In uns allen steckt ein kleiner Nörgler, der unser geistiges Oberstübchen von Zeit zu Zeit mit seinen Schimpftiraden überflutet. Wir alle kennen den Impuls, uns über Gott und die Welt zu beklagen und genau das tun wir – vielleicht nur in Gedanken. Unter uns: Mal so richtig vom Leder zu ziehen und lauthals herummeckern – hat das nicht etwas Befreiendes? Sich einfach
jemanden schnappen, dem man die Ohren vollquaken kann oder im vertrauten Kreis von Gleichgesinnten ein gemeinsames Motz-Konzert anstimmen. Geschimpft wird natürlich nur über die Dinge, die weder Sie noch Ihre Mecker-Partner zu verantworten haben.
    Den ganzen Frust runternörgeln und herrlich bittere Sätze anfangen mit den Worten: »Ist es nicht schrecklich, dass schon wieder...?« »Das ist unmöglich! Wie können die nur...« »Ich fass es nicht! Da hat der Meier aus dem dritten Stock doch glatt...«
    Nörgeln, um Dampf abzulassen. Sich den ganzen Frust aus der Seele herausschimpfen. Und dabei das ganze Positiv-Denken einfach mal in den Wind schießen.
    Ja, für einen Augenblick fühlt man sich stark. Und es gibt einem so richtig Kraft, wenn der Motz-Partner derselben Meinung ist. Viele Bekanntschaften und Freundschaften leben genau davon: Es wird gemeinsam genörgelt und man gibt sich gegenseitig recht. Ja, man ist sich einig im gemeinsamen Widerstand gegen das Dumme, Dreckige und Dekadente. Wenn Sie das nächste Mal beim Nörgeln und Meckern genau aufpassen, können Sie es merken: Da ist dieses Gefühl von Überlegenheit.
    Während wir über andere Menschen abfällig urteilen, fühlen wir uns edel und abgeklärt. Wir durchschauen das Schändliche, nennen es beim Namen und wollen damit zeigen, dass wir selbst besser sind.
    Wichtige Frage
    Wenn Sie sich das nächste Mal beim Nörgeln, Schimpfen oder Meckern ertappen, stellen Sie sich folgende Frage: Wäre ich bereit zu handeln, statt nur zu schimpfen? Könnte ich die Sache anpacken und mich tatsächlich für eine Verbesserung einsetzen?

    Mit unserem Nörgeln erheben wir uns moralisch über das, was wir beschimpfen. Wir sind besser als die blöden Leute, die uns nerven. Besser als die unfähigen Manager, besser als die Politiker und Behördenmenschen. Wir sind auch besser als das Fernsehen mit seinen dummen Programmen.
    Als Nörgler und Meckerer wissen wir insgeheim, dass wir mit unserem Schimpfen nichts ändern. Das wollen wir auch nicht. Wir wollen uns nur einen Augenblick lang besser fühlen. Es sei uns gegönnt.

Vom Mut, die Störungen tatsächlich anzusprechen
    In diesem Buch geht es nicht ums bloße Dampfablassen. Es geht um wirkliche Veränderungen. Es geht darum, wie Sie das Krötenschlucken beenden können und zwar mithilfe guter Kommunikation.
    Um tatsächlich etwas zu verändern, brauchen Sie eine Sache, die beim bloßen Nörgeln und Meckern keine Rolle spielt: Sie brauchen Courage. Das ist der Mut, die Dinge tatsächlich anzupacken. Also statt sich bei Ihren Freunden über Ihre lauten Nachbarn zu beklagen, tatsächlich auf diese Nachbarn zuzugehen und mit ihnen zu reden. Statt nur Zu Hause am Esstisch über den ungerechten Chef zu schimpfen, den Chef in der Firma anzusprechen und ihm direkt zu sagen, was Sie ungerecht finden. Statt sich nur über den neuen Klassenlehrer Ihrer kleinen Tochter zu ärgern, mit dem Lehrer einen Termin auszumachen und die Sache mit ihm zu besprechen.
    Ja, ein solches Gespräch zu führen, erfordert Mut und ein gewisses Know-how. Wobei Sie automatisch mutiger werden,
wenn Sie wissen, wie Sie einen Kritikpunkt direkt ansprechen können, ohne dass daraus gleich ein Streit, eine Kündigung oder eine
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