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Jetz is, wo früher inne Vergangenheit die Zukunft war (German Edition)

Jetz is, wo früher inne Vergangenheit die Zukunft war (German Edition)

Titel: Jetz is, wo früher inne Vergangenheit die Zukunft war (German Edition)
Autoren: Herbert Knebel
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wie et muss
Meiheinetwegen
 
Und gez is auch für mich
Dat Ende da von diesen Buch hier
Wir haben viel gelacht
Besonders ihr, noch mehr als ich hier
Mir fällt auch nix, gar nix mehr ein
Äh, äh …
Und ich, ich sach zu mir
Meiheinetwegen

Ehekrach
    Boh glaubse, bei mein Frau und mir is im Moment Funkstille! Wir verkehren nich mehr miteinander. Aber … auf verbale Art. Ich sach Sie, da is richtig Knies inne Hütte! Ich hab heut Nacht auch woanders geschlafen. Bei uns im Badezimmer inne Wanne. Ma gut, dat wir nich nur ne Dusche haben. Da hätt ich kein Auge zugetan, weil, mit aufrecht schlafen hab ich et nich so. Ich bin doch kein Flamingo!
    Inne Wanne, dat war ganz kuschelig. Immer wenn mir inne Nacht kalt wurde, hab ich heißes Wasser nachlaufen lassen. Hoffentlich krich ich mein Schlaffanzug bis heut Abend wieder trocken! Na ja, vielleicht vertragen wir uns ja auch wieder. Dann bräucht ich den Schlaffanzug ja nich. Obwohl, die Zeichen stehen nich gut für auf Versöhnung. Bei den Theater, wat wir gestern Abend hatten …!
    Dat fing ganz harmlos an. Ich saß vorm Fernseher und kuckte, wie immer eigentlich, Fußball. Zum Glück kommt ja immer Fußball. Ja, Pokalspiel war. Jetz liefen die beiden Kontrahenten im Stadion ein, und mein Frau lief im Wohnzimmer ein und setzt sich zu mich. Ich war vielleicht vonne Socken! Weil, normalerweise kannse die mit Fußball jagen. Ich denk, oh, welch wunderbare Wandlung bei sie im Gehirn. Aber Arschlecken! Da schnappt die sich die Fernbedienung und drückt auf Jauch. «Wer wird Milljenär?» Ich denk, die hat sich bestimmt verdrückt. Die wollte wahrscheinlich nur lauter machen. Ich mein, ich bitt Sie, wer kuckt denn freiwillig andre beim Reichwerden zu?!
    Ich schnapp mir die Fernbedienung, drück zurück auf Pokal und erklär ihr noch, Guste, hier is «laut», wo Volume steht. Und mach drekt en ganzen Tacken lauter. Ich weiß, sacht sie da, schon mit son schnippischen Unterton, reißt mir die Fernbedienung ause Hand, drückt wieder den Jauch und macht noch lauter. Ich denk, samma, will die mich povoziern?! Ich frag se aber sicherheitshalber nochma, hömma, Guste, wills du mich povoziern?
    Da sachte sie, sie hätt heut einfach keine Lust, Fußball zu kucken! Ständig würd hier nur Fußball laufen! Freitag, Samstag, Sonntag: Bundesliga, Montag: Spitzenspiel 2. Liga, Dienstag, Mittwoch: Champions League, Donnerstag: UEFA-Cup, zwischendurch noch WM-Qualifikationsspiele, Freundschaftsspiele, Testspiele, jetz stünden demnächs auch noch die Relegationsspiele an und nachts noch WM-Klassiker: Deutschland – Italien, 1970 im Atzetheken-Stadion, 4   :   3 für Italien inne Verlängerung. Sie könnt et nich mehr hören und nich mehr sehen!
    Ja, da war ich baff, dat sie sich so gut auskannte in meine Welt. Da sachte sie, jetz wär ma Schluss, sie wollt ma wissen, wer Milljenär wird! Ich sach, mein Gott, Guste, bei die Sendung wird doch schon lange keiner mehr Milljenär. Der Einzige, der da richtig reich wird, is der Jauch. Da meinte sie, sie wollt aber ma wat Intressantes kucken, wo et um Wissen geht. Ich sach, Guste, wenne wat wissen wills, frag mich! Und greif so nache Fernbedienung, um nachn Pokal zurückzukehren. Die Jungs warten ja nich ewig mim Toreschießen. Ja, da hielt sie die mit beide Hände fest. Da gab et en richtiges Gerangel um dat Gerät, wo im Verlaufe vonne Rangelei die Bedienung hinfiel und kaputt war.
    Tja, da wir beide nich wussten, wie man den Fernseher manneell bedient, saßen wir auf RTL fest, bei eine mörder Lautstärke, so dat man dat eigentlich gar nich kucken konnte. Da war die so beleidigt, dat se nachn Bett abgedackelt is. Ja, da musst ich wohl oder übel den Milljenär allein zu Ende kucken. Mit Kopfhörer auf war dat aushaltbar. Und der Hammer war: Ich hab alle Fragen gewusst!
    Auf jeden Fall, dann wollt ich auch irgendwann im Bett, da lag mein Schlaffanzug vor de Tür, und die Tür war verrammelt. Und da hab ich mich aus Rache extra inne Wanne gelegt! Ja, ich bin ma gespannt, wie der Abend sich heute entwickelt. Da is ja DFB-Pokal, 2. Teil.
    Ach du Scheiße! Die Fernbedienung muss ich ja noch reparieren lassen! Vielleicht bring ich ihr bei der Gelegenheit en paar Blümchen mit und Pralinen, wo draufsteht «Verzeih mir!».
    Ja, mit son Scheiß kannse die Weiber ja immer für paar Tage ruhigstellen.

Rentner-Love
Ja, ich fahr durch die Nacht, hab die Flossen schweißnass
Und ne Stimme im Kopp, die ruft, Herbert, gib Gas!
Ja, mein Baby ruft mich,
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