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Jetz is, wo früher inne Vergangenheit die Zukunft war (German Edition)

Jetz is, wo früher inne Vergangenheit die Zukunft war (German Edition)

Titel: Jetz is, wo früher inne Vergangenheit die Zukunft war (German Edition)
Autoren: Herbert Knebel
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überstanden, und beim Bund hamse ihn schon am ersten Tach nach Hause geschickt, nachdem er sich aus Versehen selbs angeschossen hat.
    Mittlerweile hat er so ziemlich alles an Verletzungen gehabt, wat man so haben kann. Aber aktuell hat er gez doch noch wat Neues gefunden. Neulich traf ich ihn mit en eingegipsten Fuß. Ich sach, Hermann, dat is doch wohl nich wahr! Wat hasse denn gez schon wieder gemacht?! Da sacht er, er wär inne Wohnung mit en Eisenteil kollediert. Und zwar wär er im Dunkeln vor seine Hantel gelaufen und hätt sich dabei die Zehen gebrochen.
    Ich sach, im Dunkeln! Hanteln! Dat kann doch bei dir nich gutgehen! Ich sach, Hermann, im Dunkeln darfs du schomma gar nix machen! Da musse warten, bis einer kommt und Licht macht. Und dann als Erstes Sicherheitsschuhe an und Helm auf! Und dann kannse loslaufen. Du muss einfach ma akzeptieren, dat du anders bis als andere, die auch schomma ohne Helm wat machen können.
    Ja, aber er lachte nur und sachte, jaja, Herbert, du immer mit deine klugen Ratschläge! Dreht sich um und fällt über en Baustellenschild. Na ja, is aber diesma nix passiert. Glück gehabt, der Pechvogel!

Hobbys
    Boh glaubse, wissen Se, wat ich nich gehabt hab, wat ganz viele andere haben? Ich wusste et auch lange Zeit nich, bis mich Kollegen drauf gestoßen haben. Also, gez nich grauer Star, Bandscheibe oder Herz … probleme, sondern en Hobby! Wat?!, denken sich gez bestimmt viele, wie soll dat denn gehen?! Ohne Milz, ohne Prostata, ohne Mandeln, dat geht! Aber ohne Hobby?!
    Aber ich muss sagen, ich bin jahrzehntelang eigentlich wunderbar ohne eins klargekommen. Ja, und der Kurt Harras und der Helmut Borsig, die sachten die Tage, als wir so gelangweilt zusammensaßen und wir uns nix zu sagen hatten, boh, Herbert, du machs en gelangweilten Eindruck! Du brauchs ma wieder ne Aufgabe, wo du wat erzählen kanns! Ich sach, wat soll dat denn für ne Aufgabe sein?! Soll ich Pfadfinder werden oder Ministrant? Da sachten die, nee, wat du als Aufgabe brauchs, is en Hobby!
    Ja, und als die dat sachten, da is mir aufgefallen, dat ich schon seit lange, lange Zeit wirklich keins mehr gehabt hab. Früher, als Kind, da hatte ich sonne Phase, da hatte ich ganz viele Hobbys, die sich so in Sammlungen niedergeschlagen haben. Ja, Fußballbilder natürlich, und als ich ganz klein war, hab ich Glanzbilder gesammelt, aber dat hat mir mein Vadder dann verboten und gesacht, Junge, sammel ma wat Reelles und nich son Tuntenkram! Ja, so war mein Vadder!
    Dann hat der mir die Glanzbilder weggenommen und hat mir dafür mein ersten Bierdeckel geschenkt, der der Anfang war von eine umfangreiche Sammlung, die ich mir dann inne nächsten Jahre zugelegt hatte. Ich war en ganz emsigen Sammler. Ich hab mein Vadder regelrecht inne Kneipen getrieben, dat der dazu beiträgt, meine Sammlung zu vergrößern. Ach, wo ich mein Vadder überall zum Trinken hingeschickt hab! Belgien … da ham wir den zwei Monate nich mehr gesehen! Und irgendwann stand er vor der Tür. Sternhagelvoll, aber mit nem Koffer voll Bierdeckel! Ja, son Vadder muss man haben! Der is sogar inne Tschechoslowakei gefahren, um mir Pilsner Urknall zu besorgen. Also … die Deckel von die.
    Ja, aber irgendwann kamen dann Flummibälle in Mode. Da hatt ich sofort en Narren dran gefressen. Da war mir klar, so einen musste ich haben! Ich konnte mir ab da en Leben ohne Flummi gar nich mehr vorstellen. Koste et, wat et wolle!
    Ja, und der Horst ause Nachbarschaft, der hatte en eigenen Flummi! Und auf den war ich scharf! Also … auf den Flummi! Und dann ham wir irgendwann getauscht. Er krichte meine Bierdeckelsammlung und ich ihm sein Flummi. Mein Gott, mein erster Flummi! Ich war dat glücklichste Kind von ganz Duisburg-Neumühl!
    Ja, und dann bin ich stolz wie Oskar mit mein Superflummi raus aufe Straße und hab den einma richtig tuppen lassen. Mein Gott, is der getuppt! Der is haushoch getuppt, und dann … war er weg. Wie vom Erdboden verschluckt! Ich war fassungslos! Meine Bierdeckelsammlung weg, mein Flummi weg! Und da hatte sich dat mit die Hobbys schlagartig erledigt.
    Ja, dat fiel mir alles wieder ein, wie der Kurt und der Helmut dat sachten. Ich sach, wat habt ihr denn für Hobbys? Um ma sonne kleine Anregung zu bekommen. Da sachte der Helmut, er hätte ne umfangreiche Bierdeckelsammlung, wo er den Grundstock von ein gewissen Horst bekommen hätte, mit seltene historische Motive aus Belgien und der Tschechoslowakei dabei. Da bin ich bald hinten
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