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Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft

Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft

Titel: Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft
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mussten gleich drei Streifenwagen sein, aber das war wohl normal für diese Gegend.
    ***
    »Craig Miller ist psychisch krank. Im vorletzten Jahr wurde er Opfer eines brutalen Überfalls, seitdem leidet er an einer Angststörung und aggressiven Schüben. Er hat seine Arbeit verloren und danach seine Wohnung. Vor einigen Monaten ist er in einer billigen Absteige in der Bronx gelandet – dort, wo sich seine Phobien inzwischen ins Unermessliche gesteigert haben. Dr. Doris Gillmore wollte ihm helfen und hat ihm eine kostenlose Therapie angeboten. Schon zum ersten Termin erschien Miller nicht; ob er ihre Privatadresse kannte, wissen wir noch nicht.
    Das Messer, das er in der Hand hielt, war ein Filetiermesser, handelsübliche Qualität. Aber es war nicht dasselbe, das bei den Morden an Susanna Parker und Doris Gillmore benutzt wurde. Der Mörder hat dort Spuren hinterlassen, die auf ein Bowiemesser deuten, deutsches Fabrikat, nicht ganz billig. Nichts, was wir in Millers Wohnung gefunden haben, passt dazu.«
    Blair fasste die Erkenntnisse der letzten 24 Stunden zusammen. Wir saßen im Büro des Chefs. Während Mr High, Phil und ich den Ausführungen unseres Kollegen lauschten, lag eine fast mit den Händen greifbare Spannung im Raum.
    June Clark war nicht in Lebensgefahr, aber so schwer verletzt, dass sie ein paar Tage im Krankenhaus bleiben musste und den Fall mit Blair Duvall nicht weiter bearbeiten konnte. Da ich bereits irgendwie in der Sache mit drinhing, hatte unser Chef Phil und mich gebeten, Blair in diesem Fall zu unterstützen.
    »Jerry, wir wissen durch Ihr Gespräch mit Frank Hines, dass der davon ausgeht, ein Nachahmer seiner Morde sei unterwegs.«
    Ich nickte. Selbstverständlich hatte ich den Assistant Director schon über meinen Besuch bei dem Serienmörder informiert.
    »Wir haben noch keine Ergebnisse der Gerichtsmedizin, die uns Klarheit darüber bringen, ob und wenn ja inwieweit die Vorgehensweise bei den aktuellen Morden mit der von Hines damals übereinstimmt. Es wird wohl auch noch ein bisschen dauern, bis die alten Spuren mit denen der neuen Überfälle abgeglichen sind. Darüber hinaus – was halten Sie von dem, was Hines Ihnen erzählt hat?«, wollte unser Chef von mir wissen.
    Ich dachte an die Nervosität des Killers und seine eindringlich geäußerte Bitte, seine Familie zu schützen.
    »Er hat mir auf den Kopf zugesagt, dass das erste Opfer, Susanna Parker, erstickt wurde, bevor man ihr die Kehle durchschnitt. Eine Information, die bisher nicht an die Öffentlichkeit gedrungen ist, aber zutrifft. Ebenso im zweiten Fall, bei Dr. Doris Gillmore. Eine bislang noch unbekannte Person hat Hines die Hinweise auf genau diese Vorgehensweise und damit auch die Todesursache in seine Zelle geliefert, obwohl offiziell nur bekannt ist, dass beiden Opfern die Kehle durchgeschnitten wurde. Wir müssen davon ausgehen, dass derjenige, der über den Erstickungstod Bescheid weiß, der Mörder ist oder mit ihm in Kontakt steht.«
    Phil schüttelte verständnislos den Kopf und fuhr sich durch sein blondes Haar. »Jemand, der dort einsitzt oder dort arbeitet, sonst kommt doch keiner als Bote in Frage«, brummte er.
    »Tja, da kommt der Knastkodex zum Tragen. Keiner singt, keiner spricht mit den Bullen.« Blair schaute finster bei diesen Worten.
    »Nun hat Hines durch seine Kontaktaufnahme zu mir eine dieser Regeln bereits gebrochen, ohne dass sein Widersacher das ahnt. Das verschafft uns einen Vorsprung«, warf ich ein.
    Der Chef nickte. »Wir werden am besten ab jetzt zweigleisig fahren. Blair, Sie bleiben an den aktuellen Morden dran. Wir müssen wissen, ob es Verbindungen zwischen den beiden Opfern gibt und ob dieser Miller der Mörder von Dr. Gillmore ist. Jerry, Phil, Sie beide stöbern Hines’ Frau und Töchter auf. Die Frauen könnten der Köder sein, den wir brauchen, um an den Mörder ranzukommen.«
    ***
    Die ehrenamtliche Organisation Bürger für Bürger hatte ihren Sitz auf der Lower East Side in der Essex Street. Ein kleines Refugium in einem Hinterhaus, das hinter einem Tapas-Restaurant und einem im Sommer sicherlich liebevoll begrünten Innenhof lag. Jetzt wirkten die Pflanzen allerdings erfroren und farblos.
    »Wir haben davon gehört, was Doris zugestoßen ist, und sind alle hier erschüttert«, sagte uns eine sehr große, dürre Sozialarbeiterin mit Pferdegebiss und zimtfarbenen Haaren, kaum dass wir uns als FBI-Agents vorgestellt hatten.
    »Sie wissen schon Bescheid? Das ging aber schnell«,
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