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Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft

Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft

Titel: Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft
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ihr ein Stück Plastik um den Kopf gewickelt.«
    Ich dachte mit unguten Gefühlen daran, wie Hines damals seine Opfer gequält hatte. Mit einer durchsichtigen Plastiktüte hatte er ihnen teilweise über Stunden hinweg immer wieder den Atem abgeschnitten, sich an ihren Qualen geweidet, ihnen immer wieder Luft verschafft und falsche Hoffnungen geweckt, bevor er sie endgültig erstickte und ihnen danach die Kehle durchschnitt.
    »Ja, und? Jeder konnte damals während Ihres Prozesses in der Presse nachlesen, was Sie mit Ihren Opfern gemacht haben. Vielleicht will ein Mitgefangener Ihnen mit diesem makabren Gruß ein bisschen Angst einjagen.«
    Hines leckte sich nervös über die Lippen und schüttelte heftig den Kopf. »Nein. Das ist noch nicht alles. Unter der Puppe lag ein Zeitungsartikel. Vor ein paar Tagen wurde eine Frau umgebracht. Ich bin mir fast sicher, dass ich sie kenne, obwohl der Name nicht ausgeschrieben war. Susanna, so hieß sie, war früher eine Zeit lang unsere Nachbarin. Mehr als das, sie war auch eine Freundin meiner Frau.«
    Jetzt wurde es spannend. Ich beugte mich ein wenig nach vorn.
    »In der Zeitung stand, dass man ihr die Kehle durchgeschnitten hat«, fuhr Hines fort. Seine Augen lagen wie hypnotisierend auf meinem Gesicht. »Aber wenn Sie an den entsprechenden Stellen in der Gerichtsmedizin nachfragen, werden Sie sicherlich erfahren, dass die Frau vorher erstickt wurde. Es kann nicht anders sein, diese Nachricht war eindeutig!« Bei den letzten Worten schrie er fast. Nicht wütend, sondern wie ein verwundetes Tier.
    Das Besondere und gleichzeitig Unfassbare an Hines war sein Familiensinn. Trotz und während all seiner Untaten war er gleichzeitig ein fürsorglicher Ehemann und Vater gewesen. Seine Frau war aus allen Wolken gefallen, als man ihren Mann verhaftete. Monatelang glaubte sie an seine Unschuld und konnte sich nicht vorstellen, dass er getan hatte, was man ihm vorwarf. Als sie der Wahrheit ins Gesicht blicken musste, brach sie komplett zusammen.
    »Wie kommen Sie darauf, dass der Mörder es auf Ihre Familie abgesehen hat?«, bohrte ich weiter.
    »Der Zeitungsausschnitt. Jemand hat in Druckbuchstaben etwas darauf geschrieben.«
    »Wie lautete die Nachricht?«
    »In einer gezeichneten Schlinge standen drei Buchstaben: M, B und C. Sie stehen für Maggie, Clarice und Betty – die Namen meiner Frau und unserer beiden Töchter.«
    »Nun gut«, sagte ich nach kurzem Überlegen. »Ich werde nachforschen. Wenn an Ihrer Geschichte etwas dran ist, komme ich wieder.«
    »Dann ist es vielleicht zu spät! Schützen Sie meine Familie!« Die Augen sprangen ihm fast aus dem Kopf, und ich begriff, dass dieses Ungeheuer in Menschengestalt tatsächlich mich als seine letzte Hoffnung betrachtete.
    »Warum gerade ich?«, wollte ich wissen.
    »Sie haben mich damals gefasst. Sie fassen auch meinen Nachahmer. Sie sind der Einzige, dem ich es zutraue.«
    »Hines, ich kann Ihnen überhaupt nichts zusagen, dazu sind mir die Fakten einfach zu dünn. Aber wenn Sie solche Angst um Ihre Frau und Ihre Kinder haben, warum kontaktieren Sie sie nicht selbst?«
    Der Mann vor mir starrte wütend auf den Tisch hinab. »Meine Frau hat sich scheiden lassen und einen anderen Namen angenommen. Ich habe keine Ahnung, wie sie jetzt heißt und wo sie ist.«
    ***
    Am nächsten Morgen stieg Phil an der gewohnten Ecke zu mir in den Jaguar und rieb sich wärmend die Hände.
    »Verdammt kalt heute«, rief er aus.
    Der Himmel lag wie schimmerndes Blei über der Stadt und schien sie in eine eiskalte Faust zu schließen. Ich lenkte den Wagen durch die mit schmutzigem Schnee gesäumten Straßen.
    »Phil, hast du etwas über einen Mord gehört, bei dem das Opfer mit einer Plastiktüte erstickt wurde?«
    Mein Partner schüttelte den Kopf. »Muss ich dir eigentlich sagen, wie viele Morde in dieser Stadt pro Tag begangen werden?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber du weißt ja, dass ich gestern bei Hines war. Er ist der Meinung, ein Nachahmungstäter läuft herum und hat bereits ein erstes Opfer gefunden.«
    »Sobald ein Muster erkennbar wird und alles auf einen Serienmörder hindeutet, landet der Fall automatisch beim FBI. Aber so lange wirst du nicht warten wollen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe einen Anhaltspunkt und kann anhand dieser Information herausfinden, wer das Opfer war und welche Polizeidienststelle den Fall bearbeitet.«
    Doch das war gar nicht mehr nötig. Als wir im Field Office ankamen, begegneten uns auf dem Flur
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