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Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft

Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft

Titel: Jerry Cotton - 2909 - Rache ist ein einsames Geschaeft
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nicht einmal die unpersönliche Stimme der Mobilbox.
    Unruhig ging Marge in ihrem Zimmer des Apartments auf und ab. Warum nur hatte ihre Älteste ihr nichts gesagt von ihrem Freund? Ein neuer Mann war in ihr Leben getreten, und wie üblich war er weder Betty noch ihr vorgestellt worden. Clarice machte stets ein Riesengeheimnis um ihre Liebhaber.
    Längere Beziehungen war sie bisher dabei noch nicht eingegangen. Aber mit irgendjemandem musste sie doch sprechen! Jede Frau brauchte doch ab und zu jemanden, an dessen Schulter man sich ausweinen oder mit dem man die Freude über eine neue Liebschaft teilen konnte.
    Sie blieb stehen, kaute auf einem Daumennagel herum. Clarice hatte kaum Freundinnen und Marge kannte keine Einzige davon. Bis auf … ja, genau. Das war es! Marge war endlich eingefallen, wer etwas wissen könnte über den Mann, mit dem Clarice nach Atlantic City gefahren war. Mit dem sie vielleicht immer noch zusammen war. Der ihr womöglich gefährlich sein konnte.
    Es gab eine Frau, der Clarice vertraute, mit der sie seit einiger Zeit so etwas wie eine Freundschaft verband, bei der sie sogar einen Selbstverteidigungskurs belegt hatte. Sie selbst hatte Clarice vor längerer Zeit mit ihr bekannt gemacht. Mit fliegenden Fingern tippte Marge in ihr Mobiltelefon eine Nummer ein, die sie auswendig kannte.
    »Ja, hallo?«, meldete sich die Teilnehmerin.
    Marge musste sich nicht vergewissern, mit wem sie verbunden war. Sie erkannte die Stimme und sprudelte sofort los, erzählte von ihrer Sorge um Clarice und davon, dass auch sie jetzt bei ihnen hier unter dem Schutz des FBI sein sollte.
    »Ich denke, ich weiß, bei wem Clarice jetzt ist«, sagte die Frau am anderen Ende. »Lass es mich nachprüfen. Aber bitte, sprich so lange mit niemandem darüber, ich will keine Unschuldigen in Verdacht bringen. Das verstehst du doch?«
    »Ja, natürlich. Wenn nur meine Tochter bald in Sicherheit ist.«
    »Das wird sie sein«, antwortete die Stimme, sanft und beruhigend. »Wo seid ihr?«, fragte ihre Gesprächspartnerin dann.
    Marge zögerte kurz. Dann sagte sie es ihr. Wem, wenn nicht ihrer Anwältin Deborah Ann Walker, sollte sie vertrauen?
    ***
    Angela Plinke war seit Studentenzeiten in der Kommunalpolitik aktiv und hatte daher bei ihrer Heirat ihren Namen beibehalten. Das und der Umstand, dass sie sich bei der Befragung äußerst kooperativ zeigte, führten dazu, dass die Ergebnisse noch am selben Abend an Phil Decker gefaxt wurden. Angela Plinke konnte sich noch sehr gut daran erinnern, dass ihre Wohnungsgenossin nach New York gezogen war. Sie wollte dort an der Columbia University weiter studieren. Mehr als eine Ansichtskarte von dort erhielt sie nicht, der Kontakt zu Naomi war nach deren Umzug komplett abgerissen.
    Phil Decker checkte daraufhin bei der Columbia die Immatrikulationen des entsprechenden Jahres. Doch weder bei den Wirtschaftswissenschaften noch in den übrigen Fakultäten tauchte Naomi auf. Dafür entdeckte er einen anderen Namen, den er in Verbindung mit dem laufenden Fall schon kannte.
    Fast zur selben Zeit landeten auf Blair Duvalls Schreibtisch die Ergebnisse der Nachforschungen in Atlantic City. Man hatte das Hotel ausfindig gemacht, in dem Clarice Culver am Wochenende zuvor abgestiegen war. Es gab sogar ein ziemlich undeutliches Foto aus der Überwachungskamera des Hotels, das Clarice mit ihrer Begleitung zeigte.
    Das alles wusste ich in dem Moment, in dem ich mit Betty Culver sprach, noch nicht. Es war wie ein Puzzlespiel, in dem jeder Spieler ein wichtiges Teilchen in der Hand hielt. Erst als wir sie am nächsten Morgen zusammenlegten, ergab es einen Sinn.
    ***
    »Betty Culver wurde von Clarice nie wirklich ins Vertrauen gezogen. Dennoch ahnte sie schon recht früh, dass ihre Schwester ein Geheimnis mit sich herumtrug«, begann ich am nächsten Morgen unsere Lagebesprechung mit Phil und Blair.
    »Ihre Mutter, so sagte Betty, habe noch nicht einmal eine Ahnung vom Privatleben ihrer ältesten Tochter. Sie glaubt noch immer daran, dass Clarice mit einem Mann unterwegs war. Betty hat mir unter vier Augen anvertraut, dass Clarice sich aus Männern nichts macht. Sie hatte bisher immer nur Beziehungen mit Frauen, und vermutlich ist das auch dieses Mal so.«
    »Was heißt das? Wir suchen keinen Mörder, sondern eine Mörderin?« Phil schaute mich perplex an.
    »Entweder das, oder sie arbeitet mit einem Mörder zusammen«, erwiderte ich.
    Blair suchte hektisch das Foto aus der Überwachungskamera des Aufzugs.
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