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Jerry Cotton - 2903 - Das Haus der 1000 Augen

Jerry Cotton - 2903 - Das Haus der 1000 Augen

Titel: Jerry Cotton - 2903 - Das Haus der 1000 Augen
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liefen wieder Tränen über die Wangen, umso bitterer, als sie einen Moment Hoffnung geschöpft hatte, die nun enttäuscht worden war.
    Wir ließen ihr einige Minuten Zeit, dann wandte sich Phil an sie.
    »Es tut uns sehr leid, aber wir müssen Ihnen einige Fragen stellen. Hatte Ihr Mann Feinde?«
    Mrs Baxter putzte sich die Nase, bevor sie antwortete. »Nein, hatte er nicht. Er war überall beliebt. Warum fragen Sie das? Warum kommt überhaupt jemand vom FBI, um mich zu informieren? Warum nicht die Polizei?«
    »Das ist eine berechtigte Frage. Es ist nicht sicher, ob Ihr Mann eines natürlichen oder eines gewaltsamen Todes starb, das heißt, ob er einfach gefallen ist oder ob er gestoßen wurde. Daher wird in diesem Fall ermittelt. Und da Ihr Mann seinen Hauptwohnsitz in New Jersey hat, außerhalb des Bundesstaates New York, ist es Sache der Bundespolizei, diese Ermittlung zu übernehmen«, erläuterte ich.
    Sie nickte nur.
    »Sie sagten, Ihr Mann habe in New York gearbeitet. Wo hat er da gearbeitet und was hat er gemacht?«, war meine nächste Frage.
    »Mein Mann ist … war Makler, er hat in New York für eine Firma namens Best Buildings Real Estates gearbeitet«, antwortete sie und brach erneut in Tränen aus.
    »Als Makler hätte er doch auch hier in New Jersey arbeiten können, das wäre doch viel einfacher gewesen. Warum New York?«, wollte ich wissen.
    Mrs Baxter schluchzte auf und erklärte: »Er kommt ursprünglich aus New York und ist nur meinetwegen hierher nach Jersey gezogen. Aber er hat die Großstadt vermisst. Solange unser Junge klein war, hat er hier gearbeitet, aber als Thomas vor ein paar Jahren ausgezogen ist, hat mein Mann sich einen Job in New York gesucht, und seitdem war er viel glücklicher und ausgeglichener.«
    Ich wechselte einen Blick mit Phil. Langsam kam Licht ins Dunkel, aber wer hier wem was vorgemacht hatte, war noch nicht klar.
    Phil übernahm die nächste Frage.
    »Und von einem Haus, das Ihr Mann in New York besitzt, ist Ihnen nichts bekannt?«
    »Nein, davon weiß ich nichts. Wenn er dort eins hätte, hätte er es mir sicher gesagt. Er wusste doch, dass ich so gerne zum Shoppen nach New York fahre. Wenn wir dort ein Haus hätten, bräuchte ich zum Ausruhen ja nicht ins Hotel zu gehen.« Sie klang wie ein kleines Kind, das im völligen Vertrauen auf seine Eltern lebt und sich sicher ist, dass es seine Wünsche erfüllt bekommt.
    Ein weiterer Blick zu Phil zeigte mir, dass er das Gleiche dachte wie ich. Mrs Baxter war eine verwöhnte, naive reiche Ehefrau, die in ihrem Spielzeughäuschen saß und es jeden Tag noch plüschiger und rosiger einrichtete, und ihr Ehemann hatte sich in New York eine Rückzugsmöglichkeit gebaut.
    »Wie war Ihr Verhältnis zu Ihrem Mann?«, fragte ich.
    »Oh, sehr gut. Seit er wieder in New York arbeitet. Vorher war er manchmal leicht gereizt. Sie wissen ja, wie das nach einem langen Arbeitstag ist«, fügte sie entschuldigend hinzu. »Ich wünschte nur, er hätte etwas mehr Zeit für mich gehabt. Aber er war so beliebt in New York, dass seine Chefs ihm alle wichtigen Aufträge gegeben haben.«
    Offensichtlich glaubte sie das wirklich – oder spielte es uns zumindest sehr glaubhaft vor.
    »Wo waren Sie gegen zwei Uhr heute Mittag?«, erkundigte ich mich nach ihrem Alibi.
    Sie überlegte und zählte an den Fingern nach. »Heute Morgen um zehn hatte ich einen Termin beim Friseur, das dauerte bis etwa halb eins, danach war ich noch mit Mistress Dickson, meiner guten Freundin, etwa eine Stunde im Grosvenor Hotel für einen kleinen Lunch. Dann muss es so etwa gegen zwei gewesen sein, als Thomas hier war und mir die Creme vorbeigebracht hat, die ich in der Apotheke bestellt hatte. Sie können auch Mary fragen, unsere Haushaltshilfe, sie wird wissen, um wie viel Uhr ich wieder hier war.«
    Wir erkundigten uns noch nach ihrem Sohn und ließen uns seine Anschrift geben sowie die von Mrs Dickson, dann verabschiedeten wir uns von ihr und gingen noch kurz in die Küche, um mit Mary zu sprechen, einer molligen, gutmütigen Puerto Ricanerin in den Fünfzigern, die bestätigte, Mrs Baxter und ihrem Sohn kurz nach zwei Uhr mittags Getränke gebracht zu haben.
    ***
    Der Nächste, den wir sprechen wollten, war Thomas Baxter. Wir erhofften uns von ihm mehr Informationen als von Mrs Baxter, die offensichtlich in ihrer eigenen Welt lebte. Er wohnte nicht weit vom Haus seiner Eltern in einer hübschen Eigentumswohnung.
    Wir stellten uns vor und informierten ihn über den Tod
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