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Jerry Cotton - 2903 - Das Haus der 1000 Augen

Jerry Cotton - 2903 - Das Haus der 1000 Augen

Titel: Jerry Cotton - 2903 - Das Haus der 1000 Augen
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fleckiges Sofa stand.
    Auf dem Couchtisch und daneben lagen Chips-Tüten und Taschentücher, leere Bierdosen und einschlägige Magazine. Im Schlafzimmer sah es nicht besser aus. Die Bettwäsche des großen Bettes hätte dringend einer Reinigung bedurft, auf dem Boden lagen Kleidungsstücke und weitere Pornohefte.
    »Nett hatte er es hier«, bemerkte Phil sarkastisch, nachdem wir die Durchsuchung beendet hatten. »Aber es sieht nicht so aus, als ob was fehlt.«
    »Wenn der Einbrecher nicht eine ausgeprägte Schwäche für Pornohefte hat, gibt es hier wohl auch nichts sonderlich Wertvolles«, wandte ich ein.
    »Du vergisst den Fernseher«, sagte Phil.
    »Der aber offensichtlich noch da ist. Was also wurde hier gesucht? Und wurde Baxter deswegen umgebracht?«, fasste ich meine Überlegungen in Worte.
    ***
    Darüber unterhielten wir uns auch noch, als wir knapp zwei Stunden später den Holland Tunnel durchquerten. Wir hatten mit Miss Gomez, Miss Duncan und Miss Briander sowie einer weiteren jungen Frau, die von der Arbeit nach Hause gekommen war, gesprochen, doch keine von ihnen wusste irgendetwas über einen Einbruch im Haus. Sie schienen erschrocken, dass das passiert war, und zwei von ihnen hatten direkt gefragt, wie sie die Haustür am besten zusätzlich sichern könnten.
    Wir hatten auch alle anderen Wohnungstüren im Haus kontrolliert, aber an keiner außer Mr Baxters fanden sich Einbruchspuren. Jetzt waren wir auf dem Weg nach New Jersey, um mit Mrs Baxter zu sprechen. Dummerweise waren wir in den Berufsverkehr geraten, und auf manchen Strecken ging es nur im Schritttempo vorwärts, sodass wir erst relativ spät den Country Village Court in Bayonne, New Jersey, erreichten.
    »Hat den Vorteil, dass sie zu Hause sein sollte, falls sie arbeiten war«, versuchte ich der Situation etwas Positives abzugewinnen.
    Das Haus, in dem Mr Baxter gewohnt hatte, lag am Ende der Straße und blickte auf den City Park und die dahinterliegende Newark Bay. Wir parkten auf dem Stellplatz vor der Garage und gingen die Treppe hinauf zur Haustür. Auf unser Klingeln öffnete uns nach kurzer Zeit eine etwa fünfzigjährige, jugendlich gekleidete Frau die Tür.
    Ihre blond gefärbten Haare waren zu einer abenteuerlichen Frisur toupiert, ihr Gesicht etwas mehr geschminkt, als es der gängigen Mode entsprach. Sie machte den Eindruck einer Frau, der ihr Aussehen über alles geht und die den Kampf gegen das Alter für die wichtigste Mission ihres Lebens hält.
    »Sie wünschen?«, fragte sie.
    »Special Agents Decker und Cotton vom FBI New York«, stellte ich uns vor und zeigte ihr meinen Ausweis. »Sind Sie Mistress Baxter?«
    »Ja, bin ich. Was wollen Sie denn von mir?«, fragte sie neugierig.
    »Können wir reinkommen? Wir möchten Sie sprechen und es wäre nicht so günstig, dies an der Haustür zu tun«, sagte Phil.
    Sie öffnete die Tür weiter und ließ uns eintreten. Durch einen hellen, aber eindeutig überladenen Flur gelangten wir in ein ebenso vollgestelltes Wohnzimmer. Auf allen möglichen Regalen und Schränkchen war Nippes abgestellt, an den Wänden hingen zahllose Bilder verschiedenster Stilrichtungen.
    Wir nahmen auf zwei Sesseln Platz, während Mrs Baxter sich auf ein großes, geblümtes Sofa setzte.
    »Mistress Baxter, wir müssen Ihnen leider eine traurige Mitteilung machen. Ihr Mann ist bei einem Sturz die Treppe hinunter in Ihrem Haus in New York tödlich verunglückt«, brachte ich das Schlimmste hinter mich.
    Mrs Baxter brach in Tränen aus und entnahm einer Porzellandose, die auf einem Tischchen neben dem Sofa stand, ein Papiertaschentuch, mit dem sie sich sorgfältig die Augen betupfte. Plötzlich unterbrach sie sich dabei, sah mich an und sagte: »Sie müssen sich irren. Wir haben kein Haus in New York.«
    Etwas verwirrt fragte ich: »Sie sind doch Mistress Julia Baxter, verheiratet mit Lewis Baxter, 55 Jahre, wohnhaft an dieser Adresse?«
    »Ja, das stimmt alles, aber wir haben kein Haus in New York. Mein Mann arbeitet zwar in New York, aber er kommt abends immer nach Hause, daher bestand nie die Notwendigkeit, dass wir uns dort etwas kauften«, erklärte sie.
    »Verstehe«, sagte ich, obwohl dem noch nicht so war.
    Ich war entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen, doch erst mal musste ich dieser Frau vermitteln, dass ihr Mann tatsächlich tot war. »Nun, auf jeden Fall ist Ihr Mann, Lewis Baxter, heute Mittag in New York eine Treppe hinuntergefallen und dabei zu Tode gekommen. Unser Beileid.«
    Mrs Baxter
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