Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Titel: Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer
Autoren:
Vom Netzwerk:
Bruder davor, Ihre Mutter könnte die Wahrheit nicht verkraften.«
    »Ist das wirklich so seltsam?«
    »Offenbar nicht. Selbst der hartgesottenste Verbrecher hat irgendwo die berühmte weiche Stelle.«
    Loretta Ambush schaute mich an. »Werden Sie sie honorieren und mir eine Chance geben, Jerry?«
    »Mr. Cotton für Sie«, sagte ich frostig.
    »Meinetwegen. Aber lassen Sie mich laufen, bitte! Ich gebe zu, wie eine Wahnsinnige gehandelt zu haben, aus mißverstandenem Familiensinn, wenn Sie so wollen. Ich bereue es. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen.«
    »Reue ist das mindeste, was man von einem Menschen mit Ihrem Sündenregister erwarten kann.«
    »Stoppen Sie an der nächsten Kreuzung, und lassen Sie mich aussteigen. Erzählen Sie Ihren Kollegen, ich wäre Ihnen entwischt. Ich — ich verspreche Ihnen, mich später bei Ihnen zu melden und Ihnen meinen, Dank abzutragen. Oder haben Sie meine Küsse schon vergessen?«
    »Nein«, sagte ich.
    Loretta Ambush beugte sich mir zu. Ihr warmer Atem berührte meine Wange. »Sie werden mich also laufenlassen?«
    »Nein«, sagte ich, »und jetzt hören Sie bitte auf mit diesem Unsinn.«
    »Ich will nicht ins Gefängnis!«
    »Das hätten Sie sich früher überlegen sollen«, sagte ich. Loretta rückte von mir ab. Sie äußerte kein weiteres Wort. Ich rechnete damit, daß sie bei einem der vielen Ampelstops versuchen würde, aus dem Wagen zu springen, aber ihr war offenbar die Lust an weiteren Fluchtversuchen vergangen.
    Als wir das Haus erreichten, in dem die Ambushs wohnten, wurde gerade eine Bahre auf die Straße getragen. Die Polizisten hatten Mühe, die Neugierigen zurückzudrängen, die sich trotz der ungewöhnlichen Stunde —- es war inzwischen drei Uhr morgens geworden — vor dem Gebäude eingefunden hatten.
    Ich ergriff Loretta Ambush am Handgelenk und führte sie zu dem Ambulanzwagen, der am Straßenrand parkte und dessen hintere Tür hochgeklappt war. Ich spürte, wie das Mädchen beim Anblick der Bahre erstarrte.
    Der Mann auf der Bahre war völlig verdeckt. Die Tatsache, daß das Laken bis über seinen Kopf gezogen worden war, ließ nur eine Deutung zu.
    Phil kam aus dem Haus. Er erspähte das Girl und mich und kam auf uns zu.
    »Er ist tot, nicht wahr?« stieß Loretta Ambush mit heiser klingender Stimme hervor.
    »Ja«, sagte Phil ,und nickte langsam. »Wir kamen zu spät. Da war nichts mehr zu machen.«
    Ich erwartete, daß das Mädchen zusammenbrechen würde, aber es hob nur das Kinn und sagte: »Es ist besser so. Es mußte ja so kommen.«
    »Was meint sie?« fragte mich Phil.
    »Sie spricht von ihrem Bruder«, sagte ich. »Die Verhaftung hätte sein Ende bedeutet.«
    »Wir wissen nicht, was mit Terry Ambush los ist und wo er sich befindet«, sagte Phil. »Der Tote, den wir in seiner Wohnung fanden, heißt Wellington.«
    »Wie ist es passiert?« fragte ich Phil. »Es ist ziemlich leicht zu rekonstruieren«, sagte Phil. »In Terry Ambush’ Schlafzimmer ist die Bettdecke von ein paar Kugeln durchlöchert worden.«
    »Du mußt schon etwas genauer werden«, bat ich ihn.
    »Terry Ambush muß gewußt haben, was ihm droht. Er rollte eine Decke und ein paar Kissen zusammen und gab dem Ganzen die Umrisse eines menschlichen Körpers. Das puppenähnliche Gefüge legte er unter seine Bettdecke. Wellington drang in die Wohnung und in das Schlafzimmer ein und feuerte den Inhalt seines Revolvermagazins auf den vermeintlichen Schläfer ab.«
    »Als Wellington keine Patronen mehr in der Waffe hatte, trat Ambush in Aktion«, ergänzte ich.
    »Ja, er stach Rockers Killer mit einem Messer nieder«, bekräftigte Phil. »Dann floh er. Wir wissen, daß Ambush mit seinem Wagen, einem Lancia, von hier verschwunden ist. Es ist anzunehmen, daß er das Fahrzeug bald wechseln wird. Die Fahndung läuft bereits auf vollen Touren.«
    »Was hat er aus der Wohnung mitgenommen?«
    »Ein paar Anzüge, etwas Wäsche, seine Toilettensachen«, erwiderte Phil. »In der Wohnung ist zu erkennen, daß Ambush nach dem Mord keine Zeit verloren hat. Die Schrank- und Zimmertüren stehen noch offen, und einige hastig aus Schubläden gerissene Dinge liegen zum Teil auf dem Boden.«
    Ich übergab Phil das Mädchen und setzte mich in den Ford, um zur Berry Street zu fahren. Um halb vier Uhr morgens stoppte ich vor dem Haus mit der glatten, sachlichen Fassade, deren oberen Stockwerke bereits vom Licht des heraufziehenden Tages betastet wurden.
    Die Haustür war verschlossen. Ich weiß, was in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher