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Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Titel: Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer
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Loretta Ambush.
    »Das überrascht mich nicht«, meinte ich, »obwohl es erkennen läßt, wie kurzsichtig Sie sind. Dafür haben Sie ja schon mehr als genug Proben geliefert. Sie sollten allmählich begreifen, daß mein Schicksal mit dem Ihren verknüpft ist. Entweder wir schaffen es, gemeinsam hier herauszukommen, oder wir können unser Testament machen.«
    »Ich war dabei, als Stuff den Keller und das Haus ausbauen ließ«, sagte Loretta Ambush bitter. »Es ist, als hielte man uns in einer Festung gefangen. Unterm Dach gibt es eine richtige Kommandozentrale. Ich möchte sogar wetten, daß Stuff uns im Augenblick über verborgene Mikrofone belauscht.«
    Ich erhob mich und begann die Tür zu untersuchen. Sie war aus soliden Stahlplatten gefertigt und paßte sich fugendicht dem gußeisernen Rahmen an. Selbst wenn es mir gelingen sollte, den Schlüssel aus dem Schloß zu stoßen, gab es keine Möglichkeit, ihn mit einem Stoffetzen aufzufangen und in unser Gefängnis zu ziehen. Die Wände bestanden aus großformatigen Quadersteinen. Ich hielt es für überflüssig, sie abzuklopfen.
    »Wie viele Männer befinden sich augenblicklich da oben?« fragte ich das Mädchen.
    »Nur Stuff und Ricky«, sagte Loretta Ambush.
    Ich trat an das Bett. »Würden Sie bitte ein wenig zur Seite rücken?«
    »Was soll das heißen?« murmelte Loretta Ambush. Ihre langen seidigen Wimpern flatterten unruhig auf und nieder.
    »Ich möchte ein Stündchen schlafen«, sagte ich. »Mir fehlt eine kleine Ruhepause.«
    Fassungslos starrte mir das Girl in die Augen. »Sie könnten jetzt schlafen — in dieser Situation?« brachte sie beinahe entsetzt hervor.
    »Warum denn nicht?« fragte ich sie. Ich legte mich auf das Bett und rollte mich zur Wandseite. Dann verschränkte ich die Hände unter dem Nacken und blickte an die Kellerdecke. Wenn es stimmte, daß Rocker und Wellington uns belauschten, konnte es nicht schaden, sie einzulullen.
    »Schlafen die beiden hier?« wollte ich wissen.
    »Ich glaube nicht«, meinte Loretta Ambush, »aber natürlich stehen genügend Betten zur Verfügung.«
    »Wo wohnt Rocker?«
    »Er hat mehrere Wohnungen, die meisten davon in der Stadt«, sagte das Mädchen.
    »Er muß sich zu einem Meister der Maske entwickelt haben«, sagte ich.
    »Darauf ist er sehr stolz.«
    »Nicht mehr lange«, versicherte ich ihr. »Seine Uhr ist abgelaufen.«
    »Aus Ihrem Munde und in unserer Lage klingt das einfach nur komisch«, sagte Loretta Ambush, aber ich merkte, daß sie von meiner Gelassenheit angesteckt wurde.
    »Handelt Stuff noch immer mit. Rauschgift?« fragte ich sie.
    »Ja«, sagte das Girl.
    Sie legte sich plötzlich neben mich. Ich roch wieder den Duft ihres Parfüms. Loretta Ambush’ Körper war mir so nahe, daß er mich fast berührte. Sie schaute mir ins Gesicht, aber ich starrte weiter an die Decke.
    »Seltsam«, sagte sie. »Sie sind ein Mann, der mir gefallen könnte. Ich weiß, daß Sie mich hassen.«
    »Ich hasse niemand«, warf ich ein. »Doch, Sie hassen mich«, sagte Loretta Ambush. »Sie wären verrückt, wenn Sie’s nicht täten. Schließlich habe ich Sie in die Falle gelockt. Ich schwöre Ihnen, daß ich’s nicht gern getan habe. Da draußen im Motel — die Küsse, na, Sie wissen schon…« Plötzlich wurde Ihre Stimme leiser, unsicher und fast verlegen. »Ich mußte immer wieder an Sie denken«, fuhr sie dann fort. »Sie waren mein Feind, und doch wünschte ich mir, daß das Gegenteil der Fall sei…« Ich schloß die Augen. Loretta Ambush rückte mir so nahe, daß ihr kupferrotes Haar mein Gesicht kitzelte. Ich spürte den leisen Druck ihrer Schenkel an meinen Beinen und kehrte ihr mit einem Ruck den Rücken zu.
    Ich brachte es fertig, einzuschlafen. Anderthalb Stunde später erwachte ich. Loretta Ambush hatte sich erhoben. Sie stand an der Tür und trommelte mit ihren Fäusten dagegen.
    »Laß mich ’raus!« brüllte sie. »Stuff, Liebling, laß mich ’raus!«
    Ich schwang die Füße herum und stand auf. Das Girl wandte sich mir zu und ballte die Fäuste. In ihren Augen war ein kalter, irrer Glanz.
    »Warum unternehmen Sie nichts?« stieß sie hervor. »Los, tun Sie doch etwas!«
    Sie wankte zu dem Stuhl, ließ sich darauf nieder und schlug schluchzend beide Hände vors Gesicht. Ich trat an die Tür und preßte das Ohr dagegen. Draußen blieb alles still.
    Ich zog mein Jackett aus und warf es über die Matratze. Dann nahm ich das Bettgestell auseinander. Loretta Ambush hörte auf zu weinen. Sie ließ die
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