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Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Titel: Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer
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Sympathien aufzufrischen. Ich bin nicht aus Stein, weißt du — und wenn Henry richtig loslegt, ist es schwer i'ür mich, ihm zu widerstehen. Kurz und gut, wir mieteten uns für die Nacht vom Sonnabend zum Sonntag in Abbots Lodge ein, einem Motel an der B 95.«
    »Als Ehepaar?« unterbrach ich sie.
    »Mir hätte das nichts ausgemacht«, meinte das Girl und streifte die Asche ihrer Zigarette ab, »aber Henry ist immer für den korrekten Weg. Das mag daran liegen, daß er Rechtsanwalt ist. Jeder mietete einen Bungalow für sich, natürlich nebeneinander. Dann trafen wir uns bei Henry. Seltsamerweise fühlte ich mich während des ganzen Sonnabends beobachtet, ohne herauszufinden, von wem. Ich sagte Henry Bescheid. Der lachte mich aus. Er meinte, es sei bloß natürlich, daß mich die Männer verstohlen betrachteten, denn ich könnte immerhin mit ein paar figürlichen Vorzügen auf warten, die man nicht an jeder Straßenecke zu sehen bekäme. Als er das Licht ausknipste, hörte ich ein Geräusch auf der Terrasse. Ich bestand darauf, daß Henry hinausging, um festzustellen, was los war. Henry ist ein vorsichtiger Mann. Er führt stets einen Revolver bei sich. Er schnappte sich also die Waffe und öffnete die Terrassentür. Genau in diesem Moment schwang sich vor unseren Augen ein Mann über die Brüstung in den Garten. Er war sofort im Dunkel verschwunden.«
    »Warum alarmierten Sie nicht die Polizei?«
    »Henry hätte zugeben müssen, daß ich bei ihm im Zimmer war. Das wollte er vermeiden. Er ist nämlich inzwischen mit einer anderen verlobt.«
    »Was geschah danach?«
    »Eigentlich nichts. Aber ich fühle mich beobachtet und glaube, daß der Liebespaarmörder hinter mir her ist. Nennen Sie es meinetwegen Instinkt oder Intuition. Ich kann Ihnen keine handfesten Beweise für meine Theorie liefern, aber ich bilde mir ein, daß ich seit Wochen buchstäblich in Lebensgefahr schwebe.«
    »Warum haben Sie sich nicht schon früher an die Polizei oder das FBI gewandt?« fragte ich sie.
    »Es dauerte einige Zeit, bis ich den Mut dazu fand. Ich wollte nicht ausgelacht werden. Schließlich wandte ich mich an den Sheriff, der für das Motel zuständig ist.«
    »Uns folgt ein Wagen«, sagte ich. »Drehen Sie sich bitte nicht um.«
    »Ich bin nicht überrascht«, meinte Lorraine Dupont. »Im Gegenteil. Jetzt sehen Sie selber, daß ich weder hysterisch bin noch an Halluzinationen leide.« Sie kurbelte das Fenster herab und schnippte die Zigarette ins Freie. Es nieselte noch immer. Die Scheibenwischer verursachten ein schabendes Geräusch. »Wer sitzt am Steuer?« fragte das Mädchen, als sie das Fenster wieder schloß.
    »Ich kann es nicht genau erkennen«, sagte ich. »Der Fahrer achtet darauf, daß stets zwei Wagen zwischen ihm und uns rollen.«
    »Ich wünschte, wir würden ihn fassen«, stieß das Girl hervor. »Warum tut er das? Warum löscht er junge Menschen aus? Ist er verrückt? Pervers? Oder was sonst?«
    »Diese Fragen müssen die Experten lösen«, sagte ich. »Meine Aufgabe besteht lediglich darin, ihn zu fassen. Übrigens siezen wir uns schon wieder.«
    »Tut mir leid, Jerry. Es ist eben noch so ungewohnt. Dabei gefällst du mir. Du bist genau der Typ, auf den ich fliege.«
    »Erzähl mir etwas über dich«, lenkte ich ab.
    »Da gibt’s nicht viel zu berichten«, meinte Lorraine Dupont und steckte sich eine Zigarette an. »Ich wirke zwar auf Männer, aber irgendwie bringe ich’s nicht fertig, sie zu halten. Ich glaube aber zu wissen, woran das liegt.« Sie schaute mich über die Brillengläser hinweg an. »Hältst du mich für sexy, Jer ry?«
    »Ja«, erwiderte ich offen. »Sehr.«
    »Das ist es eben«, meinte Lorraine Dupont klagend. »Die Männer vergucken sich in meine Figur. Andere Qualitäten interessieren sie kaum. An diesem Umstand scheiterten bislang alle Versuche, ein leidenschaftliches Verhältnis in seelische Harmonie oder gar in eine Ehe umzuformen. Ist der Wagen noch hinter uns her?«
    »Ja, aber es ist möglich, daß er nur zufällig den gleichen Weg nimmt.«
    »Ist das Motel bereits von FBI-Agenten umstellt?« erkundigte sich Lorraine Dupont neugierig.
    »Für die Absperrung ist der Sheriff zuständig«, erwiderte ich. »Er hat seine Leute an den strategisch wichtigen Punkten verteilt. Eine zu scharfe, dichte Bewachung würde den Unbekannten warnen.«
    »Was ist, wenn auf mich geschossen wird?« fragte das Girl und runzelte die Augenbrauen. »Es könnte doch sein, daß das geschieht, nicht
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