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Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Titel: Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer
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solchen Fällen zu tun ist, und eilte über die steil abfallende Rampe in die Tiefgarage. Von hier gelangte ich mit dem Personenaufzug in die dritte Etage.
    Vor der Tür fiel mir ein, daß ich vergessen hatte, das Magazin meines Revolver's aufzuladen. Es war zweifellos mehr als riskant, eine Auseinandersetzung mit Rocker und einem seiner Gorillas herauszufordern. Aber jetzt war ich hier; ich hatte keine Lust, nochmals umzukehren. Erfahrungsgemäß genügt der Anblick einer Revolvermündung zum Einschüchtern eines Gegners. Ich vertraute diesem Rezept und klingelte an der Tür, die das Namensschild S. Berger trug. Dann trat ich rasch zur Seite, um nicht in das Blickfeld des kleinen, mitten in die Tür eingelassenen Gucklochs zu geraten.
    In der Wohnung blieb es still. Das überraschte mich nicht. Stuff Rocker gehörte nicht zu den Männern, die ein unerwartetes nächtliches Klingeln an die Tür lockt. Vermutlich würde er von seinem Gorilla feststellen lassen, wer Einlaß begehrte. Aber auch der meldete sich nicht.
    Mir kam erst jetzt der Gedanke, den runden Drehgriff an der Tür zu inspizieren. Auf der schwarzgelackten Oberseite ruhte eine dünne, sehr deutliche Staubschicht. Es gab keinen Zweifel, daß der Drehgriff seit Tagen nicht mehr angefaßt worden war. Ich machte kehrt und ging.
    ***
    Wenn Stuff Rocker allein war, konnte er sich stundenlang mit seinem Spiegelbild beschäftigen. Im allgemeinen war er mit dem, was es ihm bot, zufrieden, aber jetzt zeigte er sich nur mißvergnügt die Zunge.
    Er haßte Komplikationen, die seine Sicherheit gefährdeten. Seit Jahren lebte er praktisch aus dem Koffer, stets auf dem Sprung, beständig in der Furcht vor Leuten, die ihn verraten konnten. Er war rundherum fertig.
    Er zuckte zusammen, als es klingelte. Besuch? Dann fiel ihm ein, daß er Ricky den Schlüssel abgenommen hatte. Rocker verließ das Wohnzimmer, durchquerte die kleine Diele und trat an die Tür.
    »Ricky?« rief er halblaut.
    »Mach schon auf«, knurrte es von draußen herein.
    Rocker öffnete die Tür. Vor ihm stand Terry Ambush. Rocker wollte die Tür wieder zuwerfen, aber der Besucher stellte blitzschnell einen Fuß dazwischen.
    Rocker wirbelte herum und versuchte, das Wohnzimmer zu erreichen. Noch ehe seine Hand den Türknauf berühren konnte, traf ihn ein harter Schlag an der Schulter. Rocker stolperte und fiel. Er wälzte sich auf den Rücken und starrte fassungslos zu Ambush in die Höhe.
    Ambush hatte eine Pistole in der Hand. Auf der Waffe befand sich der gelochte Stahlmantel eines Schalldämpfers. Rocker schluckte. Zum erstenmal in seinem Leben erfüllte ihn panische Angst.
    Stuff Rocker merkte, wie das Blut, das aus der Schußwunde seiner Schulter floß, mit warmer Klebrigkeit in sein Hemd sickerte und den Stoff an die Haut sog. Er hatte plötzlich Furcht, sich zu bewegen — Furcht vor den Schmerzen, die sich damit verbinden würden, Furcht auch vor einer stärkeren Blutung.
    Ambush schloß die Tür hinter sich. Er trug einen leichten grauen Sommeranzug mit einem dazu passenden Rollkragenpulli aus hellblauem Material.
    Sein Gesicht wirkte wie aus Stein gemeißelt. Die Augen waren voll Haß und düsterer Entschlossenheit.
    »Steh auf, Rocker«, sagte er. »Genieße die letzten fünf Minuten, die du auf deinen Beinen stehen darfst.«
    »Ich brauche einen Arzt«, murmelte Rocker. »Helfen Sie mir auf die Beine, Sie Idiot!«
    »Es ist nur ein Kratzer«, höhnte Ambush. »Ein Schulterklaps, wenn Sie so wollen. Wahrscheinlich wurde nicht mal die Lunge in Mitleidenschaft gezogen.«
    Stuff Rockers Stirn bedeckte sich mit winzigen Schweißperlen. Er schluckte und prüfte den Geschmack in seinem Mund. Alles okay, er hatte kein Blut darin.
    Rocker erhob sich unendlich behutsam. In seiner Schulter war eine fremde Spannung, aber es war kein wirklicher Schmerz. Nur das auslaufende Blut irritierte und erschreckte ihn. Mehr noch erschütterte ihn die eigene Hilflosigkeit. Er begann Wellington zu verfluchen. Dieser verdammte Narr! Weshalb hatte er es nicht geschafft, Terry Ambush abzuservieren.
    Schwer atmend lehnte sich Rocker mit der unverletzten Schulterseite gegen die Wand.
    »Was haben Sie vor, Terry?« fragte er.
    »Ich brauche Geld«, sagte Ambush.
    »Wieviel?«
    »Dreihunderttausend«, meinte Ambush. »Für den Anfang wird das reichen.«
    »Sie ticken wohl nicht richtig? Für wen halten Sie mich eigentlich?«
    »Für einen millionenschweren Gangster«, sagte Ambush. »Versuchen Sie nicht, mir das Gegenteil
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