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Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Titel: Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen
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glauben Sie denn, ich wüßte, was dieser — dieser Mann geredet hat? Ich glaube, er sagte einmal, daß ich Kaffee kochen sollte. Und dann — dann waren da noch die Wörter, die er — die er…«
    Nancy brach ab. In ihrer Kehle würgte es wieder. Der Mann hinter dem Schreibtisch schlug ungeduldig die flache Hand auf die Tischplatte, daß es wie von einem Schuß knallte.
    »Verdammt noch mal, können wir denn das nicht in ein paar Minuten hinter uns bringen?« knurrte er wütend.
    Nancy schluchzte leise vor sich hin. Nahm denn ihre Qual nie ein Ende? Warum mußte sie hier sitzen, in diesem fremden Büro, und das grelle Licht ertragen, das von der abgebogenen Tischlampe her auf sie gerichtet war?
    »Passen Sie auf«, sagte der Mann hinter dem Schreibtisch. Und jetzt streichelte er wieder seine Katze, und seine Stimme klang wieder weich, ölig und unangenehm. »Ich werde Ihnen etwas erzählen. Eine interessante Geschichte. Ich glaube, sie wird dazu beitragen, unser gegenseitiges Verständnis zu fördern: Vor knapp drei Jahren hatte ich eine geschäftliche Reise nach Südamerika anzutreten. Ich traf mich mit ein paar Geschäftsfreunden in einem kleinen Nest im bolivianischen Hochland. Wir saßen vor einem Café auf der Straße — soweit man diesen Trampelpfad Straße nennen konnte — und tranken irgend so ein bitteres Zeug, das die Leute dort für Tee halten. Hören Sie mir zu?«
    Nancy nickte. Sie hörte wirklich zu, aber es bereitete ihr Mühe, aus seinen Worten in ihrem Kopf Vorstellungsbilder zu schaffen. Der Mann hinter dem Schreibtisch aber war mit ihrem stummen Nicken zufrieden und fuhr fort: »Auf einmal kamen .ein paar Männer die Straße herab. Sie saßen auf Pferden und trugen so etwas wie eine Uniform. Am Sattelknopf des einen war eine Leine befestigt. Das andere Ende war einem fast nackten braunen Kerl um den Hals gebunden. Er trottete, halb verdurstet, neben dem Pferd her wie ein angebundener Hund. Es war der da!«
    Der ausgestreckte Zeigefinger des Mannes deutete eine Sekunde lang auf den braunhäutigen Mann in dem schmutzigen roten Pullover. Im Gesicht des Farbigen zeigte sich keinerlei Bewegung. Der Mann hinter dem Schreibtisch strich wieder über das seidige Fell der Katze, während er weitererzählte: »Ich erkundigte mich bei meinem Geschäftsfreund, was dieser seltsame Aufzug zu bedeuten hätte. Die Policia hat einen Indio-Banditen geschnappt, hieß es. Aber schon eine Stunde später erfuhr ich in meinem Hotel, daß es nicht irgendein kleiner, verlauster dreckiger Bandit .war, den sie da geschnappt hatten. Nein, es war Rodriguez Ferrera, der legendäre Terrorist und Bandit, der die ganze Gegend jahrelang in Atem gehalten hatte. Niemand wußte so recht, warum er überhaupt ein Bandit geworden war. Er hatte einsame, abseits gelegene Bauerngehöfte ebenso überfallen wie Posttransporte.«
    Nancy schloß die Augen. Die Arme hingen ihr schlaff herab. Der Mann hinter dem Schreibtisch lächelte zufrieden.
    »Es war klar«, fuhr er mit seiner unangenehmen weichen Stimme fort, »was das Schicksal dieses Mannes sein mußte. In der Distrikthauptstadt würde man ihn natürlich zum Tode verurteilen. Er wußte es so gut wie jeder andere. Und da kam mir eine Idee. Bis zur Distrikthauptstadt war es ein weiter und gefährlicher Weg. Und in den Bergen und den Wäldern gab es schließlich noch mehr Banditen. Ich brauchte meinen Geschäftsfreunden nur ein bißchen Geld zu bezahlen, und es wurde alles organisiert. Sie sehen ja, daß man in der Distrikthauptstadt heute noch auf Rod warten muß. Und nachdem Sie wissen, wen Sie da vor sich haben, Kleine, sollten Sie eigentlich bereit sein, endlich den Mund aufzumachen. Ich gehe jetzt hinaus, weil Jackie ihren kleinen Abendbummel braucht. Ich lasse Sie mit Rod allein. Wenn ich zurückkomme, werden Sie hoffentlich bereit sein, mir ganz genau zu sagen, was Stewitt mit Ihnen gesprochen hat…«
    Der Mann stand auf. Er tat es sehr behutsam, damit die Katze auf seinem Arm nur ja keine Unbequemlichkeit erdulden mußte. Die kleine Uhr auf seinem Schreibtisch zeigte auf drei Uhr und zwölf Minuten…
    ***
    Unsere kleine Sonderkommission hockte im kleinen Sitzungssaal. Ich zeigte auf Johnny Skates: »Sie kümmern sich ab sofort nur noch um die Laborbefunde, die Berichte aus dem Schauhaus und ähnlichen Kram. Einer muß über all diese Dinge eine genaue Übersicht anfertigen. Telefonieren Sie mit der Mordkommission von Lieutenant Forth, damit alles getan wird, was nötig ist, um
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