Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Titel: Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen
Autoren:
Vom Netzwerk:
gelassenen Haltung Selbstbewußtsein und Sinn für nüchterne Arbeit zum Ausdruck bringen, so daß sie es sich erlauben können, in ihrer Redeweise ironisch und manchmal sogar pietätlos zu erscheinen, weil sie sich nicht von Phrasen blenden lassen und ihre Gefühle nicht zeigen wollen.
    »Wenn Sie hier die Gegend vermessen«, fragte ich die beiden, »dann müßten Sie sich doch ein bißchen auskennen. Wo ist die nächste menschliche Behausung? Ich möchte gern ein paar Leute kennenlernen, die man fragen kann, ob ihnen irgend etwas aufgefallen ist, ob sie Wagen beobachtet haben oder Männer.«
    »Das nächste ist die verlassene Farm, aber ich kann Ihnen nicht sagen, ob dort wieder Leute sind. Soweit ich gehört habe, ist der Besitz noch nicht verkauft. Aber genau weiß ich es nicht.«
    »Beschreiben Sie mir mal den Weg dahin.«
    Er tat es und skizzierte den Verlauf eines ungeteerten Weges auf einem Blatt Papier in seinem Notizbuch, das er herausriß und mir gab. Ich bedankte mich und ging hinüber zu Phil, der im Licht eines Scheinwerfers mit einer Lupe die Fingerabdrücke prüfte. Er schüttelte den Kopf.
    »Es ist nicht Stewitt«, sagte er. »Allmählich geht mir’s aber über die Hutschnur«, knurrte ich. »Erst ein Kopf, den wir für Stewitts Kopf halten können, nur leider keine Gewißheit darüber haben, dann eine Leiche im East River und jetzt die hier. Aber kein Stewitt. Worauf soll das Ganze eigentlich hinaus? Komm, wir fahren mal ein paar Meilen weiter, da gibt es eine Farm, die vielleicht verlassen ist, vielleicht aber auch schon wieder bewohnt. Mal hören, ob den Leutchen dort in letzter Zeit etwas aufgefallen ist.«
    Wir informierten Lieutenant Forth, damit sich sein Arzt mit dem Doc im Schauhaus von Manhattan in Verbindung setzen konnte. Noch war nicht auszuschließen, daß der Kopf im Schauhaus nicht vielleicht zu diesem Körper hier gehörte, und das konnten am Ende nur die Medizinmänner herausfinden.
    Langsam holperten wir über den ungeteerten Weg, bis im Licht unserer Scheinwerfer die Gebäude der verlassenen Farm emporwuchsen. Ich hielt an, und wir stiegen aus. Phil hatte die Taschenlampe aus dem Handschuhfach mitgebracht, aber man hätte auch im Mondlicht einigermaßen sehen können, so hell war die Nacht.
    Wir stapften stumm die vier Stufen zu der offenstehenden Tür hinauf. Zuerst gerieten wir in einen großen Raum, der zweifellos einmal die Küche gewesen war. Ein großer eiserner Herd legte Zeugnis davon ab. Phil zog schnüffelnd die Luft ein.
    »Es riecht nach Kaffee«, sagte er. »Und das wundert mich doch — auf einer angeblich verlassenen Farm.«
    Wir waren nicht so ganz aufs Geratewohl hierhergekommen. Verlassene Jagdhütten, Farmen, abseits liegende Gebäude aller Art sind immer wieder die Schlupfwinkel gesuchter Leute. Ich zog den Revolver, bevor Phil ausgesprochen hatte.
    Auf dem Herd stand eine Kaffeekanne, die noch halb voll war. Die Herdplatten waren noch warm, obgleich auf dem Rost nur noch Asche lag. Aber es gab Holzscheite neben dem Ofen. Phil ließ den Lichtschein der Taschenlampe wandern. Plötzlich bückte er sich.
    »Sieh dir das mal an«, sagte er.
    Auf dem kahlen Fußboden lag ein Busch langen blonden Mädchenhaares. Nun zog auch Phil seinen Revolver.
    Wir durchsuchten das Haus systematisch. Wir stiegen in den Keller hinab, durchforschten die Räume im Erdgeschoß und landeten schließlich in der obersten Etage.
    »Au verdammt«, sagte Phil leise, als der Lichtstrahl auf das Bett fiel. Dort lag eine Leiche. Ähnlich wie die, die im Straßengraben gefunden worden war.
    Ich zählte sechs Einschüsse in der Brust.
    »Komm«, sagte ich. »Wir fahren zurück und sagen dem Lieutenant Bescheid. Er braucht mit seinem Team gar nicht erst wieder nach Hause zu fahren.«
    »Einer sollte hierbleiben und aufpassen, Jerry.«
    »Richtig. Dann kannst du dich mal mit den herrlichen Straßenverhältnissen abplagen. Ich bin für heute genug um Schlaglöcher herumgeschaukelt und Steinbrocken ausgewichen.«
    »Soll mir recht sein. Gib mir die Wagenschlüssel. Hier hast du die Lampe. Aber paß auf dich auf!«
    »Keine Angst«, versprach ich grimmig.
    Während Phil wieder hinabstieg, sah ich mich weiter um. Ich entdeckte eine alte, verrostete Kette mit einem Vorhängeschloß, in dem der Schlüssel steckte. Knapp neben dem Bett lag ein schwerer Revolver. Ich kniete vorsichtig nieder und schnupperte an der Mündung. Kein Zweifel, daß aus dieser Waffe kürzlich geschossen worden war.
    Auch wenn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher