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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan
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ihr dabei geholfen, dieses Gefühl zu vertiefen. Es hatte sie nur wenige Skrupel gekostet, den teuflischen Plan zu inszenieren, der Dean McKays Ende bedeuten sollte.
    »Er darf nicht sterben!« sagte sie plötzlich laut und blickte Cornell an.
    Der Syndikatsboß stellte das Autoradio wieder ab, weil ihm die Musik nicht gefiel.
    »Dein herzerfrischender Dean?« spottete er. »Es ist zu spät, Honey. Er dürfte bereits den langen Marsch ins Jenseits angetreten haben. Ich verstehe dich nicht! Das war schließlich dein Ziel, das hast du gewollt…«
    »Ich muß verrückt gewesen sein«, murmelte Vivian Lollan kaum hörbar. Ihre Augen brannten.
    »Verrückt nach Ray Stanton, was?« stichelte Cornell. »Womit hat er dich eigentlich eingefangen? Ich weiß schon! Manche Girls haben eine Schwäche für Muskelprotze. Sei froh, daß deine Rechnung nicht aufgegangen ist. Wenn ihr geheiratet hättet, wärst du schon bald an seiner ungeschliffenen Dummheit erstickt.«
    »Dean darf nicht sterben«, wiederholte Vivian Lollan. Sie griff dem Mann plötzlich ins Steuer. Cornell stieß einen Fluch aus und brachte den Wagen mit einiger Mühe am Straßenrand zum Stehen.
    »Hast du den Verstand verloren?« stieß er wütend hervor. »Willst du, daß wir an einem Baum landen?«
    »Ich will, daß wir umkehren. Sie müssen die Gefangenen vor dem Schlimmsten bewahren!«
    »Damit sie uns verpfeifen?«
    »Sie dürfen nicht sterben. Es — es ist schon zu viel Blut geflossen.«
    »Deine Reue kommt reichlich spät, Honey«, sagte Cornell aufgebracht. Dann lachte er plötzlich. »Zu spät! Ben und die Boys haben den Job längst beendet. Selbst wenn ich es wollte, könnte ich das Unternehmen nicht mehr abblasen. Die Boys sind in eine andere Richtung gefahren. Sie sind im Moment mehr als dreißig Meilen von uns entfernt.«
    Vivian Lollans Schultern sackten nach unten. Sie fühlte sich wie ausgebrannt.
    Sie verstand sich selbst nicht mehr. Woran lag es wohl, daß sie niemals über die Folgen ihrer Tat ernsthaft nachgedacht hatte? Sie hatte nur das eine Ziel gesehen. Sie hatte nur an Ray und an das Leben mit ihm gedacht, alles andere, Dean inbegriffen, waren Hindernisse gewesen, die ihren Wünschen im Wege gestanden hatten und die deshalb zur Seite geräumt worden waren. Sie, Vivian Lollan, hatte gewußt, daß es dabei Scherben geben würde, aber sie hatte nicht geglaubt, daß sie, wie jetzt, hilflos im Zentrum dieses Scherbenhaufens Zurückbleiben und den angerichteten Schaden beklagen würde.
    »Wohin fahren wir?« fragte sie.
    »Zu einem meiner kleinen, hübschen Landhäuser«, antwortete Cornell. »Es liegt an einem kleinen See, mitten im Walde. Ich habe es unter einem Decknamen gemietet. In meiner Branche ist es immer nützlich, auf mehrere brauchbare Verstecke zurückgreifen zu können.«
    Vivian Lollan schwieg, aber in ihr arbeitete es. Ein anfänglich noch umrißloser Plan nahm rasch Gestalt an. Cornell drängte auf kein Gespräch. Ihm war es nur recht, daß er seinen eigenen Gedanken nachhängen konnte.
    Der Tod von McKay, den Storms und des G-mans Jerry Cotton mußte zwangsläufig eine Lawine der Empörung, der Trauer und schärfster polizeilicher Gegenmaßnahmen auslösen. Um in diesem Orkan bestehen zu können, galt es einen kühlen Kopf zu bewahren und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.
    Er blickte auf die Uhr. In einer Stunde würden sie am Ziel sein, und in weiteren 30 Minuten würde ihm Lyndell berichten, daß der erste Teil des Unternehmens erfolgreich abgeschlossen worden war.
    Cornell hatte es plötzlich eilig, sein Ziel zu erreichen. Er grinste, als er daran dachte, daß er mit Vjvian allein in dem Haus sein würde.
    »Ich freue mich auf diese Nacht«, sagte er. »Ich schwöre dir, daß du sie nicht vergessen wirst.«
    Vivian Lollan spürte, wie sie ein Frösteln überlief. Sie gab dem Mann keine Antwort.
    Cornell bog von der Landstraße ab. Sie rollten über eine Reihe von Feld- und Waldwegen. Niemand begegnete ihnen. Als sie ihr Ziel, ein kleines, auf Pfählen stehendes Holzhaus erreichten, dämmerte der Abend herauf. Die rote Sonne belegte den kleinen, kreisrunden See mit einem schimmernden Waffelmuster.
    Cornell sprang aus dem Wagen und streckte sich. »Hier feiern wir unsere Flitterwochen«, sagte er.
    Vivian Lollan stieg aus. Sie warf einen Blick auf die Holzhütte mit ihren geschlossenen Fensterläden. Ein Steg führte auf den See hinaus. Am hinteren Ende des Steges schaukelte ein grüngestrichener Kahn, der zur
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