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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan
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zu schießen, aber meine Annahme erwies sich als falsch.
    Wieder krachte es.
    Der Körper des Mannes zuckte zusammen wie von einer Peitsche getroffen. Die Kugel drang nur wenige Millimeter oberhalb meines Ellenbogens in seine Schulter ein.
    Ich nahm dem Getroffenen die Pistole ab und zerrte ihn von dem ausgefahrenen Weg herunter hinter einen Busch. Diesmal fiel kein Schuß.
    Der Schütze hatte bereits vier Schüsse abgegeben. Ihm war wohl klargeworden, daß er es sich nicht leisten konnte, dieses sinnlose Feuerwerk fortzusetzen. Er mußte näher herankommen, wenn er mich treffen und die Situation in den Griff bekommen wollte.
    Ich kauerte mich hinter einen etwa yardhohen Felsbrocken und wartete auf die nächste Aktion meines Gegners. Mit ein paar Blicken nahm ich dabei meine Umgebung in mich auf.
    Der Kalksteinbruch bildete einen gewaltigen Krater, dessen Durchmesser etwa fünfhundert Yard betrug. Die Bäume und Büsche, die selbst an den steil abfallenden Hängen wucherten, ließen erkennen, daß hier schon seit Jahren nicht mehr gearbeitet wurde. Soweit ich es sehen konnte, hatte der verlassene Kalksteinbruch nur eine Zufahrt. Auf ihr stand der Lieferwagen.
    Die Zufahrt bildete eine Art Galerie, die rings um den oberen Krater führte und auch Platz für eine halbverfallene Baracke, zwei Brennöfen und einen Schrottplatz hatte. Unterhalb dieser Galerie befand sich ein zweiter, kleinerer Abbaukrater, der randvoll mit Wasser gefüllt war.
    Die Galerie war nicht viel breiter als vierzig Yard und endete an den steil aufragenden Wänden des oberen Kraters. Sie war mäßig dicht bewachsen. Zwischen kleinem Geröll lagen größere Felsbrocken, die einen guten, aber keineswegs idealen Kugelschutz bildeten.
    Ein Feuergefecht in dieser Umgebung beschwor die Gefahr herauf, daß jede Kugel, die einen der Felsbrocken traf, einen schrapnellartigen Schauer winziger Steinsplitter auslöste.
    Der Gerölluntergrund hatte andererseits den Vorteil, daß er ein lautloses Anschleichen des Gegners unmöglich machte. Umgekehrt gab er mir keine Chance, mich auf diesem Wege meinem Gegner zu nähern.
    Ich überlegte, ob ich es riskieren sollte, Dean McKay von seinen Fesseln zu befreien, um mit seiner Hilfe den Gangster einkreisen zu können. Ich verzichtete zunächst darauf, weil ich nicht wollte, daß der Kastenaufbau für mich zur tödlichen Falle wurde.
    Ich lauschte. Die Vögel zwitscherten noch immer, ansonsten herrschte Stille. Es genügte, wenn ich den Weg und die an seinem Rande stehenden Büsche im Auge behielt. Erst wenn sich die Zweige bewegten, war Gefahr im Verzüge.
    Mein Gegner hatte sich offenbar dazu entschlossen, meine Nerven zu testen und darauf zu warten, daß ich einen Angriff wagte. Er unternahm jedenfalls nichts, um sein Versteck zu verlassen.
    Tomley kam zu sich. Er drehte sich auf die Seite und stöhnte matt. Als unsere Blicke sich kreuzten, wurden seine Augen schmal. Er erkannte die Lage, in der er sich befand, und zog wie fröstelnd den Kopf zwischen seine Schultern.
    Neben mir lag der Gangster mit der Schulterverletzung. Er war voll da und preßte die Zähne zusammen, um seinen Schmerz und seine Angst nicht hinauszuschreien.
    Es war ein dunkelhaariger Bursche mit tiefblauen, sehr hübschen Augen. Er gehörte zu den Leuten, die, wenn sie es nur wollen, ungemein charmant und anziehend sein können, deren Verbindlichkeit aber nicht darüber hinwegzutäuschen vermag, daß sie einen harten Kern und nicht die Spur von Charakter haben.
    »Kommen Sie her, Tomley«, herrschte ich den auf dem Wege liegenden Gangster an. Ich zeigte ihm dabei den Revolver, den ich ihm abgenommen hatte, um seinen Gehorsam zu beflügeln. Er gehorchte prompt und robbte heran.
    »Kümmern Sie sich um Ihren jungen Freund«, sagte ich. »Reißen Sie ihm das Hemd auf und versuchen Sie die Blutung zu stillen.«
    »Verdammt noch mal, wofür halten Sie mich?« keuchte Tomley. »Ich bin kein Arzt.«
    Er war leichenblaß. Nur die Pickel auf seinem Kinn hatten Farbe. Sie leuchteten, als wären sie mit winzigen roten Glühbirnen bestückt.
    »Ich gebe Ihnen die erforderlichen Anweisungen«, sagte ich. »Los, fangen Sie an.«
    Es war nicht ganz einfach, die beiden Gangster neben mir und den Schützen vor mir im Auge zu behalten. Ich war sicher, daß zumindest Ben Tomley versuchen würde, mich zu überrumpeln. Er mußte seinem bewaffneten Komplicen Schützenhilfe geben, wenn er nicht Gefahr laufen wollte, verhaftet und unter Mordanklage gestellt zu
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