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Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Titel: Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht
Autoren: Uwe Erichsen
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sagen!«
    Marcel blickte ihn mißtrauisch an, entschloß sich dann aber doch zu einer Antwort. »Der Boß hat gesagt, um Mitternacht. Aber das dauert mir zu lange. Wir sind weit genug. Der große Boß hat doch keine Ahnung, wie es hier aussieht. Und hier bestimme ich, verstanden?« Drohend blickte er in die Runde. Keiner antwortete ihm.
    Der Franzose fuhr fort: »Habt ihr verstanden? Ist doch Quatsch, bis Mitternacht mit dem Ding zu warten. Wir werden genau zwölf Stunden früher sprengen. Das habe ich dem Boß auch schon am Telefon gesagt, damit ihr es wißt! Er hat zwar gemeutert, aber das kümmert uns nicht. Ihr tut jetzt, was ich sage!«
    Andy Keen war blaß geworden. »Du willst am hellichten Tag sprengen? Das ist doch Wahnsinn!«
    »Halts Maul!« zischte Marcel Boquet. »Der Boß hat schon klein beigegeben. Er schickt den Lastwagen um zwölf Uhr mittags!«
    Andy Keen zweifelte noch. »Verdammt, das fällt doch auf. Mittags mit einem Laster, auf dem fünf Millionen muntere Scheinchen liegen, durch Manhattan zu fahren!«
    Boquet wies ihn verächtlich ab. »Spar dir, dein Gequatsche! Wir fahren nur eine halbe Meile. Da hat Joey eine Garage gemietet. Drüben am Hudson. Ehe uns überhaupt jemand sieht, sind wir längst wieder von der Straße verschwunden. So, und nun genug. Andy, hol das Knallzeug runter!«
    Phil fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut…
    ***
    Mit Rotlicht und Sirene raste ich in Richtung Downtown. Steve Dillaggio, mein Kollege, der mit mir in die Kanalisation einsteigen wollte, hockte stumm auf dem Beifahrersitz. Der Wind zerrte in seinen blonden Haaren.
    Der schwarze Buick mit der hohen Dachantenne stand vor dem östlichen Eingang zur Subway Station. Captain Hywood hatte einen neutralen Wagen geschickt. In Gedanken bedankte ich mich dafür. Ich stellte den Jaguar an einem schattigen Platz ab. Steve und ich liefen über die Straße.
    Ich klopfte an das Seitenfenster des Buick. »Ich bin Jerry Cotton«, sagte ich und klappte kurz mein Etui mit dem Dienstausweis auf. »Das ist mein Kollege Steve Dillaggio. Alles okay?«
    »Ja, Sir«, antwortete der Cop im Buick und öffnete die Tür. »Ich bin Sergeant Dave O’Leary. Das ist Patrolman Nick Barlett.« Er wies mit einem Finger auf einen schwarzhaarigen, finster dreinblickenden Burschen, der eine endlos lange Gestalt mühsam aus dem Wagen faltete. Endlich stand er in voller Größe vor uns und grüßte.
    »Good morning, Sir.« Er war einen ganzen Kopf größer als ich.
    Er angelte einen prall gefüllten Segeltuchsack vom Rücksitz und warf ihn sich über die Schulter. »Vier Paar Gummistiefel, Handscheinwerfer, Tränengas, Flüstertüte«, meldete er knapp.
    »Dann kanns ja losgehen«, sagte ich und marschierte in eine der Nebenstraßen, die Warton mir gezeigt hatte.
    O’Leary hielt sich neben mir. »Da vorn ist ein Einstieg, der führt in das Rohr, das aus Chinatown kommt.« Er grinste vielsagend. »Das stinkt, kann ich Ihnen sagen!«
    Bestimmt hielt er mich für einen feinen Pinkel, der die Nase rümpfen würde. Ich beschloß, ihm den Gefallen nicht zu tun.
    Gemeinsam zerrten wir an dem schweren, gußeisernen Deckel. Quietschend gab er nach. O’Leary stieg zuerst runter, dann folgte ich, Steve kurz hinter mir, und Barlett ließ den Deckel vorsichtig hinter sich zufallen. Wir kletterten die eisernen Sprossen hinunter, immer tiefer, das Tageslicht versickerte langsam, und es wurde angenehm kühl. Und der Gestank wurde immer stärker. Ich rang zuerst mühsam nach Luft, mit weitgeöffnetem Mund, um möglichst wenig durch die Nase zu lassen. Der Duft war unbeschreiblich, es gibt keinen Vergleich.
    Endlich in etwa 18 Fuß Tiefe, erreichten wir eine enge Plattform. Unter unseren Füßen gurgelte eine braunschwarze Brühe träge dahin.
    Barlett öffnete den Sack und verteilte die Gummistiefel. Wir schlüpften hinein. Die Schäfte reichten bis zu den Hüften. Jeder bekam eine starke Handlampe.
    Der Sergeant sprang als erster in das Abwasser. Der Kegel seiner Lampe tanzte Über die feucht glitzernden Wände und die dunkle Oberfläche des Stroms. In diesem Seitenarm gab es keine elektrische Beleuchtung.
    Langsam und vorsichtig wateten wir hinter O’Leary her. Der Boden war gewölbt und glitschig. In sanfter Neigung ging es abwärts. Das Rohr beschrieb einen leichten Bogen nach links. Überall tropfte und plätscherte es.
    Vor uns hörte ich ein langsam stärker werdendes Rauschen wie von einem niedrigen Wasserfall. »Wir nähern uns dem Hauptrohr«,
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