Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Titel: Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht
Autoren: Uwe Erichsen
Vom Netzwerk:
unten sprengen will, muß doch verrückt sein!«
    »Versteh’ ich nicht.«
    »Was meinst du, was in den anderen Rohren alles drin ist?«
    Keen sah sich um. »Wasser — und Gas.«
    »Natürlich, Gas. Wenn nur ein Rohr platzt, dann gute Nacht!«
    Niemand hatte den Franzosen gehört, der urplötzlich hinter Keen stand. »Laß dir nichts erzählen!« fauchte er und kam auf Phil zu. Er holte zu einem Tritt aus. Phil machte eine ausweichende Bewegung, die ihn näher an die längliche Öffnung des Kanalisationsrohres brachte. Ein harter Stoß traf seine Rippen. Mühsam unterdrückte er ein Stöhnen.
    Mit den Füßen mußte er jetzt fast am Loch sein. Er kratzte etwas Erde los und schleuderte sie mit den Schuhsohlen über den Rand. Er hörte ein leises, rieselndes Aufplatschen. Das war seine Chance!
    Seine gefesselten Beine lagen in der dunklen Nische und waren vom Gang her kaum zu sehen. Mit weiter ausholenden Bewegungen scharrte er einen kleinen Haufen Erde zusammen. Er mußte Zeichen geben.
    Rasch sah er zu den Gangstern hin. Die beiden Männer rollten schweigend das dünne Zündkabel von der olivgrünen Trommel ab. Der Sprengstoff lag noch lose herum.
    Phil hatte noch eine Galgenfrist. Wie lange? Er versuchte, auf seine Uhr zu sehen, aber der Franzose hatte seine Unterarme bis fast zu den Ellenbogen hoch gefesselt und den Jackenärmel über der Uhr zugebunden. Phil hatte jedes Zeitgefühl verloren.
    ***
    Meine Augen tränten. Die Kleider klebten feucht am Körper. An der Einmündung eines anderen Rohres mußten wir den Laufsims verlassen und ließen uns vorsichtig ins Abwasser gleiten.
    O’Leary faßte mich am Arm. »Es hat keinen Sinn, da vorn wieder raufzuklettern. Dies ist einer der ältesten Teile der Kanalisation. Der Sims ist alle paar Yard unterbrochen.«
    »Wo sind wir hier?«
    »Über uns ist die Pearl Street«, erklärte der Sergeant.
    Wir näherten uns dem Zielgebiet.
    Wegen der ovalen Form des Rohres konnten wir nur in der Mitte gehen. Die Seiten waren zu glitschig. Der Schlamm, der sich am Boden abgelagert hatte, hielt die Stiefel saugend fest. Nur mühsam kamen wir vorwärts.
    Die dreckige Brühe reichte mir bis weit über die Knie. Gelegentlich schwappte etwas von oben in die Schaffte. Im Nu waren meine Füße naß.
    Wir bewegten uns möglichst leise, konnten aber doch nicht das stetige Rauschen, das unsere Schritte verursachten, vermeiden. Ich biß die Zähne zusammen und watete weiter.
    Abrupt blieb ich stehen und lauschte. Vor uns war ein Geräusch gewesen, das nicht hierher paßte. Leise, kurz und fremd. Ich sah mich um. Steve verharrte mit angespanntem Gesicht.
    »Hast du auch was gehört?« wisperte ich.
    Er nickte.
    »Hier rieselt immer irgendwo Mörtel zwischen den Steinen raus«, meinte O’Leary.
    »Das wird’s gewesen sein.« Enttäuscht zogen wir weiter.
    Aber ich spitzte die Ohren, und nach ein paar Schritten klatschte wieder etwas aufs Wasser. Wir blieben wie angewurzelt stehen.
    Es gab keinen Zweifel! In regelmäßigen Abständen warf jemand Erde ins Wasser, immer wieder. Das konnte nur Phil sein! Er hatte uns gehört.
    ***
    G-man Chris Fenwick gähnte ausgiebig. Es war fast zwölf Uhr, und nichts hatte sich bisher gerührt. Die Cops standen überall verteilt, die an strategisch wichtigen Punkten waren mit Walkie-talkies ausgerüstet.
    Er fischte eine Zigarette aus der Packung, drückte den Anzünder am Armaturenbrett und setzte den Glimmstengel in Brand.
    Da knackte es in seinem Walkie-talkie, das auf dem Nebensitz lag. Er kurbelte das Seitenfenster herunter und steckte die ausgezogene Antenne hinaus.
    »Was gibt’s?« fragte er.
    Es war einer von Hy woods Leuten. »Ich sitze in der Kabine eines Turmdrehkrans auf der Baustelle«, meldete die Stimme ruhig. »Eben ist ein Lastwagen auf das Grundstück gefahren. Er steht jetzt mit der Ladefläche an der Rampe vorm Lagerhaus Nummer 6.«
    »Was macht der Fahrer?«
    »Bleibt drin, Sir. Die Türen zum Haus sind geschlossen.«
    »Haben Sie die Nummer?«
    »Ja. CS 3517 N.«
    »Danke. Beobachten Sie weiter! Melden Sie jede Veränderung!«
    »Jawohl, Sir.«
    Fenwick legte das Walkie-talkie zurück, hakte das Mikrofon vom Sprechfunkgerät ab und drückte eine Taste. »Zentrale.«
    »Fenwick hier. Ich brauche Mr. High, aber sofort!«
    Nach wenigen Sekunden hörte er die vertraute Stimme seines Chefs. »Ja, Chris?«
    »Eben ist ein Lastwagen am Haus Nummer 6 vorgefahren. Die Nummer lautet CS 3517 N. Es scheint loszugehen.«
    »Ziehen Sie den Kreis
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher