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Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Titel: Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht
Autoren: Uwe Erichsen
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Festungsmauern oft mit weniger Sprengstoff in die Luft jagen mußte.
    Dann würde er sich ein paar Geldbündel greifen und abhauen. Weg, nur weg. Die anderen sollten sehen, wie sie zurecht kamen.
    Gewand wie eine Katze turnte er durch die Verstrebungen nach oben. Die leeren Gesichter seiner Kumpane starrten ihm besorgt entgegen.
    Er ließ das Zündkabel durch die Hände gleiten, bis er das Ende hatte. Mit den Zähnen riß er die Isolierung ab. Mit fliegenden Fingern wickelte er die blanken Kupferdrähte um die Gewindebolzen der Zündbox und drehte die Messingverschraubungen fest. Ein prüfender Ruck, das Kabel hielt.
    Langsam zog er die Zahnstange hoch bis zum Anschlag. Wenn der G-man nun doch recht hatte und alles in die Luft fliegen würde?
    Entschlossen drückte er den Griff in den Kasten.
    ***
    Ich schob den langen Cop unter die Öffnung. Steve stand etwas seitlich neben ihm, die Waffe nach oben gerichtet. Der Hahn war gespannt.
    Ich zog die Gummistiefel aus. Sie nutzten nichts mehr. Der Cop faltete die sandschaufelgroßen Hände vor dem Bauch und knickte etwas in den Knien ein. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken, setzte einen Fuß auf die Innenflächen seiner Hände und stemmte mich hoch. Ich stieg auf seine Schultern. Es reichte nicht.
    Der Cop packte meine Füße und hob mich höher, bis mein Kopf in den Tunnel ragte. Ich breitete die Arme aus, um mehr Halt zu haben. Mit der ausgestreckten Hand erreichte ich einen Balken. Die Finger schlossen sich um das Holz. Ich zerrte und wand mich. Barlett schob, und dann war ich drinnen. Die nackten Glühbirnen brannten noch.
    Da war das Kabel. Weiß-rot und neu schlängelte es sich über den Boden. Ich warf mich drauf und zog. Etwas Graues flog auf mich zu. Rote Plastikfolie hing in Fetzen daran, die Drähte verschwanden in der Masse. Ich hielt den Klumpen fest und zog am Kabel. Saugend gab das Zeug zwei blanke Elektroden frei.
    Erst dann taumelte ich zum Loch zurück, streckte Phil meine Hände entgegen und zog ihn hoch.
    Völlig fassungslos und vor Entsetzen starr blickte uns Andy Keen an. Seine rechte Hand blutete. Er hockte, wie gelähmt von dem erlittenen Schock, in der Ecke. Apathisch ließ er sich festnehmen.
    »Verdammt!« schrie der Franzose und riß die Zahnstange wieder hoch. Noch einmal drückte er den Griff nieder. Aber nichts geschah. Mit einem Ruck riß er die Drähte aus den Anschlüssen. Mit wenigen Schritten war er beim Einstieg und sprang hinunter. Genau vor meine Füße. Er versuchte noch, seinen Revolver zu ziehen, aber dann erkannte er, daß er keine Chance mehr hatte.
    Wie in Zeitlupe ließ er seine Waffe fallen. Steve, der hinter mir nach oben gekommen war, sprach leise die Verhaftungsformel. Marcel Boquets Gesicht war unbewegt.
    »Na, dann wollen wir uns mal den Rest holen«, grinste Phil. Der trocknende Schlamm auf seinem Gesicht ließ ihn irgendwie grotesk aussehen.
    »Rauskommen!« dröhnte uns eine gewaltige Stimme von oben entgegen.
    »Den Gefallen tun wir ihm gern!« meinte ich.
    »Aber natürlich, wir dürfen ihn doch nicht enttäuschen!« bestätigte Phil.
    Acht Polizisten in Uniform und zwei G-men erwarteten uns. Mitten unter ihnen Captain Hywood. Fassungslos starrten sie uns an und ließen die Waffen sinken, einer nach dem anderen.
    »Das hat aber lange gedauert«, meinte ich.
    »Wie seht ihr denn aus?« fragte der Captain andächtig und ausnahmsweise in vernünftiger Lautstärke.
    Phil, Steve und ich sahen uns an. Unseren Zustand hatten wir schon lange nicht mehr beachtet. Wir sahen etwa so aus wie Hafenarbeiter, die die Laderäume der Öltanker säuberten.
    Phil verzog den Mund. Die Lippen öffneten sich und gaben die weißen Zähne frei. Dann quoll ein Ton aus seiner Kehle, den ich erst nach einigen Sekunden als Lachen identifizierte. Hywood stimmte dröhnend ein, dann ich, schließlich alle.
    Captain Hywood hatte seine gewohnte Lautstärke wiedergefunden, als er uns anpflaumte: »Na, ihr klugen G-men? Wenn ihr euren alten Freund nicht hättet, wärt ihr jetzt nicht mehr wert als Kanalratten.«
    »Okay, Hywood, Sie haben mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen.«
    Die übriggebliebenen Gangster wurden abgeführt. Einige Cops durchwühlten den Lehm oben und fanden die Leiche ihres Kollegen Joseph Williams.
    Wir drängten uns um das Waschbecken und versuchten, wenigstens den schlimmsten Schmutz abzuwaschen. Es war gar nicht so einfach. Prustend wandte ich mich an den Captain.
    »Wie kommt es eigentlich, daß Sie hier
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