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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn
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begriff, daß es sinnlos war, Saunders zu belügen.
    »Wer hat es befohlen?« wollte er wissen.
    »Ich weiß es nicht!«
    »Dieser Roger war doch dein Freund, nicht wahr?« fragte er.
    »Ich — ich kenne ihn schon seit längerer Zeit«, gab das Girl zu.
    »Ich hätte dir einen besseren Geschmack zugetraut.«
    »Er war immer sehr großzügig, Richy.«
    »Sicher, als Killer wurde er gut bezahlt«, höhnte Saunders. »Roger konnte mit dem Geld nur so um sich werfen. Ich kann mir denken, daß dir das gefiel.«
    Pryscilla warf einen verstohlenen Blick auf die Uhr. Saunders entging das nicht. »Erwartest du noch jemand?« fragte er mißtrauisch.
    »Nein«, sagte Pryscilla hastig.
    »Du wirst mich kein zweites Mal verschaukeln«, höhnte er. »Nenn mir endlich den Namen!«
    »Welchen Namen?«
    »Ich muß wissen, wer meinen Tod will.«
    »Meinst du, Roger hätte mit mir darüber gesprochen?« stieß Pryscilla gehetzt hervor. »Er hat nur verlangt, daß ich dich an den Fluß bringe.«
    Saunders beugte sich nach vorn. Sein Lächeln wurde grausam und diabolisch.
    »Wie gut kannst du Schmerzen ertragen?« fragte er leise.
    Pryscilla zuckte zusammen. Ihre Blässe erhielt einen grauen Unterton. »Du wirst doch nicht…«, begann sie. Ihre Stimme brach. Sie hatte nicht die Kraft, den Satz zu beenden.
    »Warum sollte ich dich schonen?« höhnte er. »Du wolltest meinen Tod…«
    »Das ist nicht wahr!« schrillte Pryscillas Stimme dazwischen.
    Er lachte kurz und lustlos. »Du hast nichts dagegen unternommen. Du hast mich nicht zu warnen versucht. Du hast mich einfach dem Killer ausgeliefert. Es war dir egal, was aus mir wird. Meinst du, ich hätte jetzt Skrupel, dich wie eine Ratte zu vernichten? Du hast nichts anderes verdient.«
    »Du kannst mich töten«, sagte Pryscilla mit tonloser Stimme. »Ich bin in deiner Hand. Aber du kannst mich nicht dazu bringen, Dinge zu sagen, die ich nicht weiß. Es stimmt, daß Roger ein Killer war, aber es ist auch richtig, daß er mir niemals anvertraute, für wen er arbeitete. Gangster sind schweigsame Leute. Sie würden niemals mit einem Mädchen über ihre Pläne, Freunde und Hintermänner sprechen.«
    Saunders biß sich auf die Unterlippe. Pryscillas Worte klangen plausibel. Girls vertraute man keine Geheimnisse an. Girls waren dafür geschaffen, daß man sich mit ihnen amüsierte.
    Saunders’ Augen verengten sich, als er Pryscilla betrachtete. Wie jung sie war und wie schön. Sah aus, als könnte sie kein Wässerchen trüben — und doch hatte sie mit einem Mörder paktiert!
    Saunders löste plötzlich seinen Krawattenknoten. Er warf den Schlips hinter sich auf einen Stuhl. Dann knöpfte er sein Hemd auf. Pryscilla musterte ihn angstvoll.
    »Was hast du vor?« fragte sie ihn.
    »Als ob du das nicht genau wüßtest!« spottete er. »Ich werde dich dafür bestrafen, daß du meinen Tod wolltest. Aber vorher möchte ich dich davon überzeugen, daß Roger mir nicht nur als Killer unterlegen war.«
    ***
    Zwei Uhr dreißig. Die Scheinwerfer meines Flitzers erfaßten den weißen, von hohem Gras verdeckten Markierungsstein. Noch eine halbe Meile, dann hatte ich es geschafft.
    Ich fuhr langsam. Der Feldweg war nicht sehr breit, und die niedrige Schnauze des Jaguar war nicht für diese Art von Überlandfahrten gemacht. Ich hatte länger gebraucht als erwartet, um mein Ziel zu erreichen.
    Das Holzhaus tauchte auf. Ich stoppte vor der Veranda und leuchtete mit einer Taschenlampe durch das herabgekurbelte Wagenfenster. Über der soliden Haustür war ein Hufeisen befestigt, von dem ein Skunkschwanz herabbaumelte. Ich stieg aus. In der Nähe schrie ein Käuzchen.
    Ich betrat die Veranda und klopfte an die Tür.
    Die Taschenlampe hielt ich noch immer in der Hand — in der linken. Die Rechte hing lose, aber reaktionsbereit, an der Seite herab. Wenn es sein mußte, konnte ich sie blitzschnell hochreißen, um den Smith and Wesson aus der Schulterhalfter zu ziehen. Ein Mann in meinem Beruf muß stets mit einer Falle rechnen.
    Hinter der Tür wurden Schritte laut.
    »Wer ist da?« fragte eine weibliche Stimme halblaut.
    Die Stimme klang angenehm, aber sie hatte einen Unterton von Furcht und Erregung.
    »Jerry Cotton vom FBI«, sagte ich.
    Hinter der Tür wurde ein Riegel zur Seite geschoben, die Tür öffnete sich.
    Das Flurlicht setzte einen leuchtenden Kranz in das lange blonde Haar des Girls.
    »Pryscilla Rayburn?« fragte ich.
    »Bitte, treten Sie ein.«
    Ich schaute mich in dem kombinierten Wohn- und
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