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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn
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zwei, dachte er. Im Moment verspürte er freilich keine Lust, eine Tote zum Fluß hinabzutragen. Noch war es nicht soweit. Er war von dem Dicken gequält worden. Nun würde er, Saunders, das Girl quälen. Der einzige Unterschied dabei war, daß Pryscilla keine Chance bekommen würde, den Spieß umzudrehen.
    Saunders hatte das Wagenheck erreicht. Er richtete sich auf. Er versuchte das Girl im Inneren des Dodge zu erkennen, aber das gelang ihm nicht. Es war zu dunkel. Mit zwei Schritten war er am Wagenschlag der Fahrerseite. Er riß ihn auf. Die Innenbeleucbtung ging an.
    Das Girl war verschwunden.
    Saunders fluchte. Wohin war- Pryscilla gegangen? Er setzte sich in den Wagen und schloß die Tür. Die Innenbeleuchtung verlosch. Pryscillas Parfüm hing noch in der Luft, herbsüß und irgendwie aufreizend.
    Hatte sie die Schüsse gehört? War sie vielleicht dem Dicken entgegengeeilt, und hatte sie bei dieser Gelegenheit bemerkt, was geschehen war? Hatte sie daraus die notwendigen Konsequenzen gezogen? War sie, von Angst gepeitscht, daß sie wie der Dicke enden könnte, blindlings davongestürmt?
    Saunders grinste kurz, als er sich das vorzustellen versuchte, dann begann er zu schwitzen. Noch vor einer Minute war Pryscilla das Ziel seiner Rachegedanken gewesen. Jetzt bildete sie plötzlich eine Gefahr. Ich muß sie finden, schoß es ihm durch den Kopf. Sie darf nicht lebend in die Stadt zurückkehren, um keinen Preis. Nur Pryscilla kann bezeugen, daß ich den Dicken tötete.
    »Na und?« stieß er halblaut hervor. Es war, als müßte er sich gegen die Anklagen verteidigen, die auf ihn zukamen. »Es war Notwehr! Der Kerl' wollte mich umbringen.«
    Saunders stieg aus und blickte sich um. Doch in der Dunkelheit war nichts zu erkennen. War Pryscilla zum Wagen des Dicken gegangen, um dort ihren Freund zu erwarten? Oder lag sie irgendwo im Gras und rauchte nichts ahnend eine Zigarette?
    Lauschend hob er den Kopf. Er hörte die Stimmen der Nacht, das Zirpen von Grillen und hundert andere Geräusche. Er verstand sie nicht zu deuten. Saunders war kein Naturliebhaber. Die Nacht interessierte ihn nur in der Stadt. Er schätzte sie nur dann, wenn er sie mit Freunden, Girls und Alkohol in Bars oder Kneipen verbringen konnte.
    Ihm fiel die Brieftasche des Dicken ein. Er öffnete nochmals den Wagenschlag, um im Lichtschein der Wagenbeleuchtung festzustellen, was die Brieftasche enthielt. Seine Augen wurden groß und rund, als er fünf Eintausenddollarnoten entdeckte.
    Saunders hölte tief Luft. Fünftausend Bucks! Ihm wurde klar, woher das Geld stammte. Der Dicke hatte es bekommen, um ihn, Saunders, hier draußen abzuservieren. Das Girl war mit von der Partie gewesen. Pryscilla hatte ihn in diese verdammte Falle gelockt. Sie hatte auf verliebt gemacht und die ganze Zeit gewußt, daß er hier sterben sollte!
    Saunders steckte die Brieftasche wieder ein. Als er den Wagenschlag schloß, war er bemüht, kein Geräusch dabei zu verursachen.
    Pryscilla kannte den Geldgeber, das stand für ihn außer Zweifel. Saunders nahm sich vor, Pryscilla in die Mangel zu nehmen. Sie mußte ihm den Namen des Mannes sagen!
    »Du wirst singen, ehe du stirbst«, höhnte er.
    Er atmete jetzt rasch und mit offenem Mund. Die fünftausend Dollar gaben ihm Auftrieb. Sie untermauerten seine Rachegelüste. Dort, Wo das Geld herkam, gab es noch mehr davon. Ein paar Leute hatten es sich in den Kopf gesetzt, ihn zu töten. Diese Burschen würden ihr blaues Wunder erleben!
    Plötzlich entdeckte er das Licht.
    Es schimmerte durch die Tannenzweige. Saunders ging um die Baumgruppe herum. Das Licht war etwa eine halbe Meile von seinem Standort entfernt. Querfeldein ging er darauf zu.
    Vor ihm tauchten die Konturen eines Hauses auf. Das Licht schimmerte durch die Ritzen der geschlossenen Fensterläden. Es war ein Wochenendhaus, eine Jagdhütte — ein Holzbau mit einer Veranda und einem kleinen Anbau.
    Saunders pirschte sich an das Haus heran. Er betrat die Veranda. Im Haus sang jemand. Ein Mädchen. Pryscilla?
    Hinter dem Haus parkte ein dunkler Wagen, ein englischer Rover 2000. Saunders bückte sich und las die New Yorker Nummer ab. Er prägte sie sich ein.
    Dann zog er seine Schuhe aus, knotete sie mit den Schnürsenkeln aneinander und betrat die offene Veranda auf Socken. Er spähte durch den Schlitz der Fensterläden ins Innere.
    Sein Herz klopfte plötzlich hoch oben im Halse.
    Pryscilla schlüpfte gerade in einen duftigen Morgenmantel. Sie war allein, Und sie war
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