Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Titel: Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln
Autoren:
Vom Netzwerk:
in New Jersey. Der zuständige Richter war uns New Yorkern nicht besonders wohlgesinnt. Es hatte jetzt schon einigemal Schwierigkeiten gegeben. Handfeste Argumente hatten wir noch nicht. Von Beweisen gar nicht zu reden. Unsere Überzeugung aber war gegenüber einem Richter und auch gegenüber Mr. High keine Rechtfertigung.
    »Mal sehen«, flüsterte Phil.
    Wir schlichen uns näher heran.
    Plötzlich zuckten wir gleichzeitig zusammen. Phil ließ sich schnell in eine Vertiefung des Bodens gleiten. Ich suchte Deckung hinter einem Baumstamm.
    Irgendwo hatte eine Tür geknarrt. Ein metallischer Laut drang zu uns herüber. Meine rechte Hand glitt zum Kolben meines 38ers. An einer schnellen Bewegung sah ich, daß Phil ähnlich reagierte.
    Angestrengt starrte ich hinüber. Jetzt sah ich, daß eine vorher geschlossene Tür weit offen stand. Dahinter war es zwar dunkel, aber ich ahnte, daß dort eine Gestalt stand, die genau in unsere Richtung schaute. Damit war der Moment gekommen, in dem wir uns melden mußten. Wir befanden uns auf einem Privatgrundstück.
    In diesem Moment peitschte der erste Schuß durch die stille Mittagsstunde. Deutlich hörte ich schräg über mir das Projektil vorüberzischen.
    Gut, daß wir in Deckung lagen. Kaum eine halbe Minute vorher hätte uns der Unbekannte abschießen können wie Wildkaninchen.
    »Stop!« brüllte ich hinüber. »Stellen…«
    Ein zweiter Schuß. Irgendwo in meiner Nähe platschte es. Ich hatte das Gefühl, daß das Geschoß in den Baumstamm, der mir Deckung gab, eingeschlagen war.
    »Stellen Sie das Feuer ein! Hier ist das FBI! Stellen Sie sofort…«
    Es war ein unhöflicher Mensch. Er ließ mich nicht ausreden. Diesmal sah ich das Mündungsfeuer. Wieder gab es ein nicht zu beschreibendes Geräusch, dann surrte bösartig ein Querschläger durch die Landschaft. Er mußte einen Stein in meiner Nähe getroffen haben.
    Die Fronten waren jetzt klar. Der Schütze wußte, wen er vor sich hatte. Trotzdem stellte er das Feuer nicht ein. Im Gegenteil, er feuerte einen vierten Schuß ab. Er lag näher bei Phil, den der Schütze jetzt wohl auch entdeckt hatte.
    Ich hatte für einen Augenblick Luft, zuckte hinter dem Baumstamm hervor und feuerte einen Schuß aus meinem Revolver ab. Ich hielt hoch, um unserem Gegner Gelegenheit zu geben, sich die Sache noch zu überlegen. Irgend etwas am Haus flog auseinander.
    Phil schoß ebenfalls. Der Schuß ging in den dunklen Raum, in dem der Mann stand.
    Drüben brüllte jemand aufgeregt durch den Raum. Der Mann in der Nähe der Tür antwortete.
    »Bleib zurück, verdammt!« verstand ich.
    Noch einmal die fremde Stimme. Ich bemerkte drüben eine hastige Bewegung. Gleichzeitig krachte wieder ein Gewehrschuß. Am Mündungsfeuer sah ich, daß er hoch in die Luft ging.
    Plötzlich flog der Mann hinter der Tür zur Seite. Ein zweiter Mann tauchte auf. In der Hand hielt er einen grauschimmernden Gegenstand, der wie ein Kanister aussah.
    Napalm, dachte ich entsetzt.
    Der Mann mit dem Kanister schickte sich an, das teuflische Wurfgeschoß zu schleudern.
    »Jerry!« brüllte Phil.
    Wir hatten keine Wahl. Fast gleichzeitig schossen wir. Und fast gleichzeitig trafen wir. In einer skurril anmutenden Bewegung streckte sich der Mann mit dem Kanister, sah aus, als wolle er einen Sprung machen. Er kam nicht mehr dazu. Doch sein Kanister, dem er schon Schwung gegeben hatte, blieb in Bewegung. Der Mann ließ ihn los, im gleichen Moment, als er in einer Drehung zusammenbrach. Der Kanister flog seitlich in das Haus hinein.
    Einen Sekundenbruchteil später flammte es drüben auf. Eine furchtbare Lohe blitzte durch den Raum. Wie Schatten sah ich die beiden Männer vor dem grellen, gelbroten Hintergrund liegen. Andere Männer heulten entsetzt auf.
    Ich sprang hoch, wollte hinüber, aber dann begriff ich, daß ich nichts tun konnte. Erst in diesem Moment spürte ich die entsetzlich heiße Lohe. Ich spürte den Sog, den das Flammeninferno verursachte, sah, wie die welken Blätter der Bäume von einer unfaßbaren Macht in das glühende Feuer gezogen würden.
    Ein schmetternder Schlag traf mich an der Schulter, und ein harter Griff riß mich zurück. Dröhnend landete mein Schädel an einem harten Gegenstand. Mit einemmal war alles dunkel um mich, und ich spürte nur noch einen Moment die Hitze.
    ***
    Ich schlug die Augen auf. Direkt neben mir sah ich das schweißnasse Gesicht meines Freundes und Kollegen Phil. Er sah merkwürdig struppig aus. Sein Atem ging schwer und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher