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Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Titel: Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln
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wieder.«
    »Aha«, sagte Phil, »die Tür ging zu.«
    »Ja. Und heute nacht ging sie nicht zu! Zweimal war die gleiche Situation und einmal blieb die Tür offen, obwohl niemand hindurchging!«
    Mr. High und Phil wechselten einen Blick. Jetzt hielten sie mich für über geschnappt.
    Doch ich hatte jetzt einen ganz bestimmten Gedanken. »Ja«, wiederholte ich, »die Tür des Lifts reagierte in der gleichen Situation verschieden. Dafür gibt es nur eine Erklärung. Heute nacht war der Lift handgesteuert. Die Automatik war ausgeschaltet.«
    Mr. High hob interessiert eine Augenbraue.
    »Zweiter Punkt: In Carolines Wohnung befindet sich ein Telefon, das es eigentlich nicht gibt. Ein Telefon an einer widerrechtlich geschalteten Leitung. Wir haben inzwischen festgestellt, daß der Anschluß unter seiner angegebenen Nummer nicht angerufen werden kann. Dennoch sind dort Anrufe angekommen…«
    Wir wußten das, weil wir einen Mann in der Wohnung postiert hatten. Der Anrufer hatte sofort wieder aufgelegt, als er gemerkt hatte, daß das Girl nicht am Apparat war. Andere Anrufe hatte ich selbst erlebt.
    »Zur Herstellung dieses illegalen Telefonanschlusses sind Eingriffe in den Hausverteiler notwendig!«
    »Wem gehört das Haus?« platzte Phil heraus.
    Genau das war die Frage, die ich mir jetzt selbst gestellt hatte. Ich griff zum Telefon und rief den Innendienstkollegen an, der mir die drei Adressen mit den Fahrstuhltüren aus Palisander besorgt hatte. Er nannte mir den Hersteller. Es war in allen drei Fällen der gleiche.
    Kurz darauf hatte ich die Firma am Apparat. Ich wurde dreimal weiterverbunden. Dann war ich beim richtigen Mann. Ich fragte nach dem Auftraggeber der Liftanlage im Apartmenthaus am East River. Es war eine Großbaufirma.
    Noch ein Anruf war erforderlich. Es war der kürzeste Weg. Auch die Stadtverwaltung hätte mir weiterhelfen können, aber so ging es unbürokratisch. Die Baufirma wußte den Namen sofort, ohne ihre Unterlagen prüfen zu müssen.
    Ich hielt den Hörer so, daß Mr. High und Phil mithören konnten, was mir der Mann am anderen Ende der Leitung zurief.
    »Also doch…« murmelte Phil.
    »Hallo, Hippie«, grinste Phil. »Was machen die Blumen?«
    Der witzige Boy in Rutherfords Drugstore drehte sich langsam herum und schaute uns forschend an. Für ein paar Sekunden sah sein Gesicht aus wie ein Computer, dem die Aufgabe gestellt war, die Flugbahn eines New Yorker Linienbusses auf die Venus auszurechnen. Endlich schalteten seine Gehirnwindungen. Er grinste von einem Ohr zum anderen. »Na, Gentlemen, was macht das LSD?«
    Phil setzte das ernsteste Gesicht auf, das ihm zur Verfügung stand. Ich faßte mir bedeutungsvoll unter den Hemdkragen.
    »Böse Sache«, brummte ich.
    Der Hippie runzelte die Stirn.
    »Zwei Espresso«, verlangte ich zwischendurch. »Und einen Käsetoast.«
    Er ging an die Maschine, um das belebende Gebräu zu bereiten. Dabei starrte er mich unverwandt an. Die angeblich böse Sache beschäftigte ihn sichtlich. Wahrscheinlich hatte er tatsächlich Hippie-Ideen. Vermutlich hatte er auch schon mal von jenem angeblich so beglückenden Stoff genascht. Das schlechte Gewissen war ihm an der Nasenspitze anzusehen.
    »Käsetoast geht nicht. Irgend jemand hat die Schnur vom Toaster weggenommen!«
    Er stellte uns die Espressos hin. »Sahne? Zucker? Ich trinke ihn am liebsten schwarz wie die Nacht, heiß wie die Liebe und bitter wie die Reue!« Wieder grinste er.
    »Okay«, sagte ich, »mach dir einen. Schwarz, heiß, bitter. Ich zahle ihn dir.«
    »Au, G-man, ist das die weiche Tour?« Ich schüttelte den Kopf. »Nicht mehr nötig, Hippie. Ich habe gestern mit deinem Chef gesprochen.«
    »Weiß ich!«
    »Und heute morgen wieder, als du nicht da warst!« ergänzte. Phil. Es war ein Schuß ins Blaue.
    »Aha«, nickte der Boy. »Das ist die laue Tour. Aber die verfängt bei mir nicht.«
    »Wie kommst du darauf, daß es die laue Tour sein könnte?«
    »Mensch, G-man, ist doch klar. Ich bin heute seit sieben Uhr hier im Laden, keine Sekunde weg. Und was den Boß betrifft, da müssen Sie geträumt haben!«
    »Wieso?« fragte ich ganz harmlos. »Weil der seit gestern vormittag nicht mehr hier war. Das heißt, gestern abend, spät, zur Abrechnung, kam er noch mal kurz vorbei.«
    Ich wechselte einen Blick mit Phil. Der Hippie merkte es sofort.
    »Ich habe natürlich nichts gesagt. Er ist immerhin mein Boß, Gentlemen.«
    Alle drei schlürften wir an unseren Tassen mit dem glühendheißen Getränk. Ich
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