Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Titel: Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln
Autoren:
Vom Netzwerk:
Transistorengerät den Gesuchten. Ich setzte mich zu ihm, wartete, bis ich ein Gespräch beginnen konnte, wies mich aus und sagte ihm, daß wir in Chester aussteigen würden. Er wollte es nicht glauben, da er wußte, daß der Expreß in Chester nicht hält. Ich klärte ihn auf, und er war daraufhin auch sofort bereit, mir zu folgen. Als wir auf dem leeren Bahnsteig in Chester standen und der Zug abgefahren war, bekam er offensichtlich einen Moment Angst und fragte mich erneut, wer ich sei. Ich wies mich noch einmal aus. Er entschuldigte sich mit den Worten ,Ich dachte, Sie wären von…‘, ohne jedoch einen Namen zu nennen.' Das ist der Bericht unseres Kollegen aus Philadelphia.«
    Melville nickte. »Ja, das habe ich verstanden. Ich verstehe nur nicht, weshalb Sie mir diese beiden Dinge vorlegen. Ich kenne doch den Fall. Beide Aussagen, beziehungsweise Berichte, decken sich doch hundertprozentig!«
    »Eben, Mr. Melville«, nickte ich. »Das ist es, was mir aufgefallen ist. Beide Berichte decken sich. Sie entsprechen also dem tatsächlichen Geschehen.«
    »Gott sei dank«, lächelte er gequält. »Leider«, sagte ich. »Mr. Melville, ich verhafte Sie wegen Beteiligung an einem Bandenverbrechen und wegen der Unterschlagung einer Summe von 500 000 Dollar, die sie im Auftrag einer Bundesbehörde anvertraut bekamen, sowie wegen anderer Verbrechen, die Ihnen im einzelnen noch benannt werden. Ich bin im Besitz eines richterlichen Haftbefehles und mache Sie darauf aufmerksam, daß alles, was Sie von nun an sagen, gegen Sie verwendet werden kann!«
    Schweigend hörte er mich an, dann stützte er seinen Kopf kraftlos in die rechte Hand.
    Es dauerte Minuten, ehe er wieder ein Lebenszeichen von sich gab. »Wie haben Sie das herausgefunden?«
    »Eigentlich ganz einfach, Melville. Die Sache mit der verschwundenen halben Million war zu mysteriös. So mysteriös, daß sie schon wieder lächerlich wurde. Von hier bis zum Expreßzug standen Sie ständig unter Beobachtung. Im Zug ebenfalls.«
    »Sie wollten mich doch nicht beobachten lassen«, sagte er matt.
    »Wir haben es aber getan, und Sie rechneten sogar damit. Sie hatten dadurch einen einwandfreien Zeugen dafür, daß Sie an der Aktentasche nichts gemacht hatten«, erklärte ich. »Das Geld kann einfach nicht aus der Tasche verschwunden sein. Es war nie drin!«
    »Falsch«, sagte er. »Ihr Kollege, der mich am frühen Morgen alarmierte und dann im Versicherungsgebäude abholte, hat es mit eigenen Augen gesehen.«
    »Ja«, sagte Phil, der inzwischen Bescheid wußte, »und in einem unbemerkten Moment haben Sie noch im Versicherungsgebäude, in Ihrem Büro, die Taschen vertauscht.«
    »Das haben Sie aber nicht gewußt«, murmelte er.
    »Nein«, gab ich zu. »Daß Sie in diesem ungeheuerlichen Verbrechen eine große Rolle spielten, merkte ich erst, als ich vorhin zufällig Ihre Aussage las und sie mit dem Bericht unseres Kollegen verglich. Sie haben einen ganz kapitalen Fehler gemacht.«
    »Welchen?« fragte er müde.
    »Sie hätten sich wenigstens, als Sie aus dem Zug geholt wurden, nach dem Tankwagen erkundigen sollen. Das haben Sie nicht getan, weil Sie wußten, was damit los war.«
    Er überlegte einen Moment. »Ja, stimmt«, sagte er dann, als habe er mir bestätigt, daß an diesem Tag Dienstag war.
    »Kommen Sie«, sagte Phil.
    Melville stand auf. Er schwankte leicht, und Phil mußte ihn stützen.
    »Eine Frage —- Melville. Sie brauchen Sie nicht zu beantworten. Aber es würde mich interessieren: Wie konnten Sie in Ihrer Stellung in eine solche Sache verwickelt werden?«
    Er winkte ab. »Sie kennen dieses Biest namens Caroline nicht!«
    »Doch!« sagte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Sie kennen Sie nur einige Stunden. Ich wurde seit Jahren von ihr erpreßt. Und zuletzt verkaufte sie alles, was sie über mich wußte, an Rutherford, der ebenfalls von ihr erpreßt wurde und dringend Geld brauchte. So kam eins zum anderen. Viel zu spät erfuhr ich, daß Rutherford ein Gangsterboß war.«
    »Ja«, sagte Phil, »eines kam zum anderen, weil zwei Männer zu feige waren, sich gegen eine Erpresserin zur Wehr zu setzen. Sogar ein Gangster war zu feige dazu. Aber er hat es schon furchtbar gebüßt.«
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher