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Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Titel: Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck
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Gesicht, und die alten Beine, die sich wie im Krampf zusammenzogen, stießen gegen den Reserve-Benzinkanister auf der Pritsche und ließen ihn fortkollern.
    ***
    Bedrich war von dem Geräusch sofort wach. Er fuhr hoch, stieß sich an dem gepolsterten Dachhimmel des Wagens und nahm neben sich eine unförmige Gestalt wahr, die über der Rücklehne des Nebensitzes lag. Mit einem Griff hatte er die Tür aufgerissen und war herausgerollt.
    Draußen stieß er schmerzhaft gegen einen Wurzelstubben. Die klare und ziemlich kalte Nachtluft machte ihn schnell munter. Er setzte sich auf. Der Mann hatte sich immerhin bei alledem nicht bewegt. Vorsichtig sichernd erhob sich Bedrich. Immer noch lag diese bewegungslose, dunkle Masse dort in seinem Wagen. Knarrend öffnete sich die Tür. Mit vorgereckten Armen tastete sich Bedrich in den Wagen hinein. Seine Hände berührten den Anzugstoff des Fremden. Der gab kein Lebenszeichen von sich.
    Aus irgendeinem Grund funktionierte die automatische Innenbeleuchtung nicht. Bedrichs Hand glitt zum Schalter zwischen den beiden Türen. Die trübe Lampe glimmte auf. Bedrichs Blick blieb auf dem geöffneten Köfferchen haften, sah die zerdrückte Ampulle in der Hand des Fremden. Im selben Moment wurde ihm alles klar.
    Woher der Fremde gekommen war, interessierte Bedrich nicht. Er saß hier im tiefen Wald, auf der Flucht, und abermals war ein Mensch durch sein Gift umgekommen. Immerhin im menschenleeren Wald. Vielleicht machte das die ganze Sache, Bedrichs geheime Pläne, von denen er sich allerhand erhoffte, ein bißchen weniger risikoreich?
    Bedrich zog sich seine Handschuhe an. Dann ging er um den Wagen herum, öffnete die rechte Tür, packte den Toten an den Schultern und zog ihn ächzend heraus.
    Er machte sich nicht die Mühe, ihn zu verstecken. Das Unterholz hätte Gelegenheit genug dazu geboten, aber plötzlich wurde er von Panik erfaßt. Er ließ den starren Leichnam neben dem Wagen liegen, schleuderte die Handschuhe von sich und rannte abermals um den Wagen herum. Als er auf dem Fahrersitz saß, atmete er ein paarmal tief ein. Würzige, kühle Waldluft strömte durch das offene Seitenfenster des Wagens und füllte seine Lungen mit neuem Leben. Behutsam schloß er das Köfferchen, das jetzt nur noch zwei der Ampullen enthielt, und dann verstaute er es wieder unter dem Sitz.
    Mit fahrigen Fingern fischte er eine Zigarette aus der Packung. Das Streichholz flackerte lange hin und her, bis es die Zigarettenspitze fand. Wohlig stieß er ein paar Züge aus, dann warf er die Zigarette aus dem Fenster.
    Seine Rechte fand den Zündschlüssel und drehte ihn. Er legte den Rückwärtsgang ein, und automatisch leuchteten die Rückfahrscheinwerfer auf.
    Er steuerte den Wagen den zerfahrenen, steilen Weg hinunter und rückwärts auf den glänzenden, verlassenen Highway. Dann schob er den Automatic-Hebel auf »Vorwärts« und gab Gas. Nur kurz dachte er an den Toten oben im Wald. Der Tramp war für ihn Vergangenheit, genauso wie Pollack, sein Assistent. Er hatte ein höheres Ziel für sich bestimmt. Mochte es Opfer erfordern. Er, Bedrich, hatte auch Opfer gebracht. Viele Opfer, nach seiner Meinung.
    ***
    Wir trafen im Vorzimmer des Chefs zusammen. Mr. Highs Sekretärin Helen, dunkelhaarig und wie immer freundlich gestimmt, sagte nur: »Ich weiß auch nicht, was los ist. Allerhöchste Geheimhaltungsstufe. Der Chef hat direkt telefoniert. Abgesehen davon, würde ich es euch sowieso nicht sagen — das wißt ihr.«
    Phil nickte.
    »In Ordnung… Baby.«
    Ich tippte Phil freundschaftlich in die Rippen. »Mein linker großer Zeh sagt mir, daß eine ganz faule und dicke Sache in der Luft liegt. Aber verlaß dich nicht darauf. Mein Zeh hat sich schon mal geirrt.«
    Phil nickte. »Ich weiß. Das war damals, ich stand gerade darauf, und du meintest, es wäre Ursula Andress.«
    Er wollte noch mehr kluge Worte suchen, aber da wurden wir in Mr. Highs Büro befördert.
    Der Chef saß hinter seinem Schreibtisch. Was uns beide ein bißchen aufregte, war die Tatsache, daß er gerade den Hörer des roten Telefons niederlegte. Dieses Telefon verbindet ihn direkt mit dem obersten FBI-Chef in Washington. Ich hoffte nur eine kurze Weile, daß dieses Telefonat nicht uns betraf. Als ich einen Blick auf Mr. Highs Miene warf, ließ ich diese Hoffnung fahren. Der Chef winkte uns mit einer Handbewegung in die beiden Sessel ein, und wir ließen uns gehorsam nieder.
    Was uns endgültig stutzig machte, war Mr. Highs Stimme, als er zu
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