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Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Titel: Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck
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das Sprechfunkgerät. Ich verstand und nahm die Hörer über die Ohren. Dann hatte ich Myrna an der Strippe.
    »Cotton auf Sondereinsatz.«
    »Ich habe Sie auf Spezialwelle, Jerry«, sagte Myrna. »Wollen Sie eine Verbindung?«
    »Wenn nichts Neues anliegt, im Augenblick nicht.«
    »Nichts Neues«, sagte Myrna gleichmütig. »Ich rufe, wenn etwas ist. Geben Sie mir laufend Ihre Standortmeldungen, bitte.«
    »Wird gemacht. Wir fliegen mit Südsüdwestkurz in Richtung auf Farrington. Ende.«
    »Ende.«
    ***
    Bedrich stoppte seinen Wagen vor dem Postamt des kleinen Ortes. Er zog den Schlüssel ab und verschloß den Wagen sorgfältig, ehe er die zwei Stufen zum Office hinaufstieg. Die Zellen mit den Telefonapparaten waren im Vorraum aufgestellt. Bedrich nahm die erste, die frei war. Während er in seinem Notizbuch blätterte, um die Nummer zu suchen, blickte er durch die Glasscheibe hinaus.
    So entging es ihm auch nicht, daß ein Polizist mit seinem schweren Motorrad ebenfalls vor dem Post Office anhielt. Er stellte die Maschine auf den Ständer und nahm aus der Tasche etwas, das einem zusammengefalteten Plakat ziemlich ähnlich sah.
    Bedrich stoppte seine Hand, die schon die vierte Ziffer wählen wollte. Irgendein Instinkt warnte ihn.
    Der Polizist kam herein, ging an den Telefonzellen vorüber und winkte dem Mann hinter dem Schalter freundlich zu. Bedrich schob die Tür der Zelle ein wenig auf.
    »Hallo«, sagte der Polizist. »Muß mal eben bei dir neu dekorieren, Joe.«
    »Was ist es denn jetzt?« fragte der Mann und stand halb hinter seinem Schalter auf.
    »Fahndung. Über Bildfunk eben eingetroffen. Scheint so eine Art Massenmörder zu sein.«
    »Und das bei uns?«
    »Ach wo!« Der Polizist hängte das Plakat sorgfältig auf, trat zwei Schritte zurück, um es noch einmal zu betrachten. »Ist drüben in Farrington passiert. Aber sie geben die Steckbriefe ja manchmal gleich über das ganze Bundesgebiet heraus. Schau dir das Kerlchen an und warte, bis er kommt und eine Briefmarke kauft. Mehr ist nicht drin.«
    »Keine Belohnung?«
    »Noch nicht. Wird also nicht so schlimm sein. Mach’s gut!«
    Der Polizist wandte sich um und stiefelte zum Ausgang. Draußen schwang er sich auf sein Motorrad und fuhr los.
    Bedrich riskierte einen Blick durch die offene Zellentür. Sein Atem stockte. Aber als er sich in der Glasscheibe der Tür erblickte, atmete er auf. Das Bild war mindestens fünfzehn Jahre alt, und er hatte sich doch sehr verändert, wie er glaubte. Er wartete noch ein paar Sekunden, bis der Mann wieder hinter seinem Schalter Platz genommen hatte. Dann wischte er zur Tür hinaus, ging halbwegs sicher und ohne zu zögern auf seinen Wagen los, startete ihn und fuhr durch den Ort mit seinen verschlafenen Läden und heruntergelassenen Jalousien.
    Erst als er wieder auf der freien Straße war, lenkte er nach rechts auf einen Parkstreifen und hielt an. Unter dem Sitz nahm er den kleinen Ampullenkoffer hervor, klappte ihn auf und betrachtete nachdenklich die verbliebenen zwei Glaskörper mit der tödlichen Flüssigkeit.
    Er steckte sich eine Zigarette an und warf das Streichholz achtlos aus dem Seitenfenster. Zwei Ampullen waren für das, was Bedrich vorhatte, nicht viel. Er sann nach und ließ den Zigarettenrauch davonwehen.
    Neben ihm knirschten die Bremsen eines Motorrades, das fast lautlos herangerollt war. Ein Polizist nickte ihm zu — glücklicherweise war es nicht der aus dem Postamt. Bedrich versuchte, ruhig zu bleiben, und kurbelte die Seitenscheibe herunter.
    »Hey, Sir«, sagte der Streifencop. »Sie sollten ein bißchen vorsichtiger sein, wenn Sie schon unbedingt hier rauchen müssen.«
    »Wie?« fragte Bedrich irritiert zurück.
    »Waldschutzgebiet. Sie haben ein Streichholz aus dem Fenster geworfen. Bei diesem Wetter genügt ein Funken, und die ganze Gegend steht in Flammen.«
    »Sorry«, murmelte Bedrich und versuchte, den Ampullenkoffer etwas außer Sicht des Polizisten zu bringen. Aber der war aufmerksam geworden.
    »Arzt, wie?«
    Bedrich hatte einen Gedanken.
    »Tierarzt«, sagte er. »Da vorn brauchen sie einen besonderen Impfstoff. Schwierige Sache.«
    Der Polizist nickte.
    »Hab’ schon gemerkt, daß Sie nicht aus dieser Gegend sind. Also — sehen Sie sich vor, ja?«
    Bedrich nickte. Der Polizist winkte mit der Hand, gab Gas und stellte seine Füße auf die Rasten, während er anfuhr. Bedrich drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und atmete auf.
    Kurz entschlossen klappte er den Ampullenkoffer
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