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Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Titel: Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck
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nie viel von dem Burschen gehalten, der das Labor hier betrieben hat.«
    Barney blickte auf.
    »Wo ist der denn eigentlich?«
    »Keine Ahnung. Gewohnt, gearbeitet und geschlafen hat er hier. Aber da drinnen liegt nur sein Assistent, der Pollack. Man müßte seine Frau benachrichtigen.«
    »Die Irene, die in dem Motel unten am Highway serviert?«
    »Glaub’ schon.«
    »Vielleicht kann Steve vorbeifahren. Versuch ihn doch einmal über Funk zu erreichen. Um diese Zeit ist er meistens auf dem Highway.«
    Einer der Feuerwehrleute trollte sich zum Wagen und nahm, halb auf dem Kotflügel sitzend, den Hörer auf.
    Über den Feldweg kam schaukelnd die Ambulanz. Dicht vor der leblosen Gestalt Sandersons stoppte der Wagen. Ein Mann im weißen Kittel sprang als erster heraus.
    »Was gibt es? Aber — das ist doch Sanderson?«
    Barney trat näher.
    »Ja, Doc. Es hat ihn anscheinend erwischt. Kein Puls, keine Reaktion.«
    »Wie ist es passiert?« Der Arzt beugte sich über den Toten, prüfte flüchtig die Reflexe. »Sieht schlimm aus. Ich könnte Herzmassage versuchen, aber nicht hier.«
    »Doc…«
    »Ja?«
    »Da drüben in dem Schuppen liegt noch einer. Genauso verkrümmt und leblos. Der Chef war drinnen bei ihm, mit Atemmaske und allem, und trotzdem ist er umgefallen.«
    Der Arzt schien einen Augenblick ratlos.
    »Muß ich mir ansehen«, sagte er dann. »Kann man ’rein?«
    »Ich denke schon. Will eben probieren, ob das CO 2 schon abgezogen ist. Wir brauchten es, um das Feuer zu ersticken.« Er ging die paar Schritte hinüber zum Schuppen und warf ein brennendes Streichholz durch das offene Fenster auf die Fliesen. Das Hölzchen brannte noch eine Weile, ehe es erlosch.
    »Sie können ’rein, Doc. Aber ich würde vorsichtig sein!«
    Der Arzt sah ihn schräg an, ehe er entschlossen die verbogene Tür aufstieß. Barney sah ihn ins Labor eintreten und sich über den toten Assistenten beugen. Nach kurzer Untersuchung kam der Arzt wieder heraus.
    »Wer leitet den Einsatz?«
    Barney sah sich suchend um. Seine Kameraden nickten ihm zu.
    »Nehmen Sie an, ich wäre es. Der Chef kann es ja nicht mehr, und wer es von uns tut, ist ziemlich egal.«
    Der Arzt nickte.
    »Ich kann nichts über die Todesursache der beiden Männer sagen. Vorgekommen ist mir so etwas noch nie. Ich muß sie auf dem Tisch haben und obduzieren. Helfen Sie mir, sie in den Wagen zu bringen. Aber vorsichtig! Vielleicht ist ein unbekanntes Kontaktgift im Spiel. Alles sieht danach aus. Die Maske des Commanders funktionierte doch?«
    Einer der Feuerwehrleute schob sich nach vorn.
    »Wir haben sie alle heute nachmittag kontrolliert. Unsere waren genauso in Ordnung wie die von Commander Sanderson.«
    »Dann also besondere Vorsicht.« Barney lutschte an seinem Daumen, den er sich vorhin an einem Splitter aufeerissen hatte.
    »Zuerst der Commander«, sagte der Arzt. Er beugte sich über den Toten. Barney wollte ihm zu Hilfe kommen. Irrtümlicherweise wollten sie beide die Schultern greifen, als die Stimme des Arztes die Stille durchstieß wie ein Dolch: »Stop! Keine Bewegung!«
    Barney verhielt, halb gebückt, und sah den Arzt verwundert an.
    »Sie bluten am Daumen. Offene Wunde. Bei Kontaktgift können Sie in ein paar Minuten genauso da liegen. Jemand anders soll helfen. Mit Handschuhen.«
    »Vielleicht ABC-Schutzanzug?« fragte einer. Der Arzt maß ihn mit einem skeptischen Blick.
    »Ja«, sagte er. »Das wäre mir am liebsten. Wenn Sie mich auch für verrückt halten.«
    ***
    Bedrich sah auf den Tachometer, als er in den kleinen Ort einfuhr, dessen Namen er nicht einmal wahrgenommen hatte. 60 Meilen hatte er zurückgelegt, und es schien ihm an der Zeit, den Wagen zu wechseln. Er mäßigte das Tempo und rollte durch die stillen Straßen, an denen nur noch einige Neonlichter glühten und die geschäftlichen Attraktionen dieses verschlafenen Provinznestes anpriesen. Er war schon beinahe durch die ganze Ortschaft hindurch und näherte sich dem Eisenbahngelände, wo Bogenlampen brannten und vereinzelte Pfiffe der rangierenden Diesellokomotiven die Stille der Nacht zerrissen, als er rechter Hand den großen Parkplatz eines Kinos gewahrte. Er war noch vollbesetzt. Der Wächter allerdings hatte sich im Vertrauen auf das baldige Ende der Vorstellung wohl schon nach Hause begeben, denn das kleine Häuschen an der Einfahrt stand leer, und der Mann war nirgendwo zu erblicken.
    Bedrich legte den Kopf schief und trat auf die Bremse. Wenn er nicht allzuviel Zeit verlor, konnte er sich
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