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Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe
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sich unverdächtigt und unbeobachtet fühlt, wird es leicht sein, die Hintergründe aufzudecken.«
    »Aber warum wurde Ramsgate zu Berry gebracht?« wollte Phil wissen.
    »Keine Ahnung — aber es macht klar, daß es zwischen dem Täter und Berry eine Verbindung gibt.«
    »Vicky ist die einzige Verbindung, die wir kennen«, sagte Phil.
    »Wir stehen erst am Anfang unserer Ermittlungen, Phil.«
    Phil glitt vom Schreibtisch. Er trat an das Fenster und blickte auf die 69. Straße hinunter.
    »Im ›Rollenden Paradies‹ nehmen die Kollegen vom Morddezernat die Wagenburg der ›Killer‹ auseinander«, berichtete er. »Gleichzeitig werden die Nachbarn und Bekannten der Gruppe verhört. Viel wird dabei allerdings nicht herauskommen, fürchte ich. Die Wagenburg liegt am Ende der Siedlung, direkt an einem Bahndamm. Die Burschen konnten die Leiche wegbringen, ohne die Wohnwagensiedlung durchqueren zu müssen. Sie brauchten sie nur über den Bahndamm zu schleppen und auf der anderen Seite in einen Wagen zu laden.«
    »Ich bezweifle, daß Berry ein Mörder ist«, sagte ich.
    Phil drehte sich um. »Alles spricht gegen ihn. Er war es, der dich niederschlug.«
    »Sicher«, nickte ich. »Er wußte von dem Toten. Bestimmt kennt er auch den Mörder. Berry war sich klar darüber, daß Schwierigkeiten auf ihn zukamen. Deshalb zog er es vor, mich niederzuschlagen und dann mit dem Toten und mit seinen revolutionären Freunden zu verschwinden.«
    »Noch eine Hypothese«, seufzte Phil. »Gehen wir zum Chef«, schlug ich vor. »Berichten wir ihm von den Geschehnissen.«
    Phil verzog den Mund. »Mr. High wird nicht gerade vor Begeisterung ein Rad schlagen.«
    »Bei dieser Übung habe ich ihn auch noch nie gesehen«, stellte ich grinsend fest. »Trotzdem haben wir keinen Grund, in Pessimismus zu machen. Schon bei unserem ersten Kontakt haben wir Beweise dafür erbracht, daß die Untergrundpresse mit den Syndikaten liiert ist.«
    »Jetzt übertreibst du«, widersprach Phil. »Wir sind auf einen Mord gestoßen, das ist alles. Nichts spricht dagegen, daß es eine Eifersuchtstat war.«
    »Wollen wir wetten?«
    Phil grinste matt. »Ich bin doch nicht verrückt. Meinst du, ich hätte Lust, mein sauer verdientes Geld an einen aufgeblasenen Jaguarfahrer zu verlieren?«
    ***
    Vicky Ramsgate verließ das Haus um dreiundzwanzig Uhr zehn. Es nieselte, und der Ostwind war für einen Septemberabend überraschend kalt. Vicky hatte den Kragen ihres Trenchcoats hochgestellt. Sie trug ein Kopftuch und eine dunkle Brille.
    Ich wartete, bis sie die nächste Kreuzung erreicht hatte, und drückte auf den Starter. Die Maschine war sofort da. Ich hatte mir für den Auftrag eine dunkelblaue Fordlimousine aus der Fahrbereitschaft besorgt. Sie eignete sich für diesen Job besser als mein auffallender knallroter Flitzer.
    Gleich hinter der Ecke sah ich Vicky in ein Taxi klettern. Ihr Rock rutschte dabei hoch, so daß ich die vollkommene Linie ihrer langen, schlanken Beine bewundern konnte. Ich fuhr an ihnen vorbei' und stoppte, bis mich das Taxi überholt hatte. Dann nahm ich die Verfolgung auf.
    Wir fuhren den Northern Boulevard bis zur Flushing Bay hinauf. Über die Whitestone-Zollbrücke ging es dann nach Bronx. Von hier war es nicht weit zum »Rolling Paradise«, aber die Fahrt ging schließlich bis zum Rice-Stadion hinauf. Dort kletterte Vicky aus dem Taxi.
    Ich bog rasch nach rechts ein und stoppte neben einem Denkmal, das auf dem Parkplatz des Stadions steht. Ich war erstaunt. In der Nähe befand sich nur das große Stadion und der Eastchester Park.
    Hinter mir, im Rückspiegel, sah ich die Lichterkette der Trentwood Avenue. Sie war jedoch gut zweihundert Yard von meinem Standpunkt entfernt und kam als Ziel für Vickys nächtlichen Ausflug kaum in Frage.
    Ich wartete, bis Vicky von der Dunkelheit verschluckt wurde, die das Stadion umgab. Zum Glück war es leicht, ihr mit den Blicken zu folgen. Ihr heller Trenchcoat reflektierte das matte Licht, das von der Trentwood Avenue herüberfiel.
    Ich stieg aus und folgte der jungen Witwe über den riesigen leeren Parkplatz. Vor mir Wuchs das Stadion mit seinen gewaltigen Aufbauten wie ein bizarres fremdes Gebirge in den Nachthimmel. Ich trug einen dunklen Regenmantel, aber keinen Hut. Der stärker werdende Regen klebte mir das Haar an die Stirn.
    Vicky war nicht mehr zu sehen, aber ich wußte, welchen Weg sie genommen hatte. Ich gelangte an ein zweiflügeliges Tor, über dem ein Schild mit der Aufschrift »Eingang F«
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