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Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe
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Angaben begnügen. Es gibt freilich kaum einen Zweifel, daß der Tote Ihr Mann war.«
    »Woher kannten Sie Paul?«
    »Ich sah ihn heute zum erstenmal.«
    »Wieso können Sie dann behaupten, daß der Tote mein Mann war?« wollte sie wissen.
    Ich zeigte ihr das Aktbild. »Das entdeckte ich in der Wagenburg der ,Killer. Die Rückseite enthält Ihre Anschrift.«
    Vicky Ramsgate stieß die Luft aus. Ihre Augen verengten sich. »Ich beginne zu ahnen, was geschehen ist«, sagte sie langsam. »Paul hatte erfahren, daß ich für Berry manchmal Modell gestanden habe. Er wollte mit Berry abrechnen. Er ist heute morgen hingegangen — und dabei ist es dann wohl zu einem schrecklichen Auftritt gekommen. Paul wurde dabei getötet.«
    Sie blickte mir jetzt voll in die Augen.
    »Vielleicht verachten Sie mich wegen der Fotos. Ich kann es nicht ändern. Ich habe keine Kinder und keinen Beruf. Paul war immerzu dienstlich unterwegs. Oft sah ich ihn nur zum Frühstück. Das ist kein Leben für eine junge Frau. Ich brauchte als Lebensinhalt eine gewisse Selbstbestätigung. Es machte mir nichts aus, mich hüllenlos fotografieren zu lassen. Warum auch nicht? Es ist ein schönes Gefühl, zu wissen, daß man von Hunderttausenden betrachtet und bewundert wird.«
    »Sie hätten an Ihren Mann denken müssen. Sie haben seine Karriere gefährdet.«
    »Darum ging der Streit, den wir heute morgen hatten«, sagte sie. »Wurde Berry verhaftet?«
    »Nein. Er ist mit seinen Freunden verschwunden. Die Fahndungsmeldung läuft. Wir werden die Burschen bald haben.«
    »Ich verstehe es nicht«, meinte Vicky. »Berry ist kein gewalttätiger Typ. Wenn er Paul tatsächlich getötet haben sollte, muß es in Notwehr geschehen sein.«
    »Darf ich mir einmal den Kleiderschrank Ihres Mannes ansehen?« fragte ich.
    »Bitte«, sagte sie, sichtlich erstaunt. Sie führte mich in das Schlafzimmer. Ramsgates Anzugbestand war klein, er hatte nur drei Anzüge und zwei Sportkombinationen besessen. Seine Schulterhalfter mit dem Dienstrevolver lag auf dem Schrankboden. Ich schnupperte an der Waffe und überzeugte mich davon, daß die Trommel gefüllt war. Dann legte ich die Waffe zurück. »Danke«, sagte ich.
    »Ich bin völlig gebrochen«, murmelte Vicky tonlos, als ich mich in der Diele verabschiedete. »Meine Ehe mit Paul war zuletzt nicht das, was wir uns einmal von ihr versprochen hatten — aber ich würde gern alles hingeben, wenn ich ihn wieder bei mir haben könnte.«
    Ich ging. Eine halbe Stunde später betrat ich mein Office im FBI-Distriktgebäude. Phil war noch nicht zurück, aber er kreuzte zehn Minuten später auf.
    »Was Neues von der schönen Vicky?« fragte er.
    »Sie ist wirklich schön«, sagte ich. »Schön, begehrenswert und verlogen.« Phil setzte sich auf meinen Schreibtisch. »Verlogen?« fragte er erstaunt.
    »Nicht zu knapp«, ergänzte ich. »Sie behauptete, es hätte einen Streit zwischen ihm und ihr gegeben. Er sei daraufhin aus dem Haus und zu Berry gelaufen.«
    »Na und?«
    »Sie lügt. Er ist in der Wohnung erschossen worden.«
    »Von ihr?«
    »Kaum. Ich weiß es nicht. Aber es ist in der Wohnung passiert, das steht fest.«
    »Du hast Beweise?«
    »Noch keine ausreichenden, aber sie genügen, um damit etwas anfangen zu können. Ich habe mir Ramsgates Kleiderschrank angesehen. Darin hing ein einzelnes Anzugjackett, die dazu passende Hose trug der Tote. Glaubst du, ein Mann läuft ohne Jackett aus dem Haus?«
    »Könnte doch sein«, meinte Phil nach kurzem Nachdenken. »Sie hatten sich gestritten, und er war erregt.«
    »Auf dem Teppich war ein dunkler Fleck«, fuhr ich fort. »Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, mich danach zu bücken. Es war Wasser. Vermutlich hat Vicky Ramsgate damit einen Blutfleck ausgewaschen.«
    »Eine Hypothese, kein Beweis.«
    »Zugegeben, du Schlauberger. Aber ich setze auf diese Beobachtungen. Vicky bestreitet nicht, ihren Mann mit dem Modellstehen hintergangen zu haben. Sie ist also eine Expertin, wenn’s ums Schwindeln geht.«
    »Warum hast du sie nicht festzunageln versucht?«
    »Ich will sie in dem Glauben lassen, daß ich ihr die Geschichte abgekauft habe. Mrs. Ramsgate darf nicht wissen, daß ich sie für eine ausgemachte Lügnerin halte.«
    »Was versprichst du dir davon?«
    »Eine ganze Menge. Wenn es stimmt, daß Ramsgate in seiner Wohnung starb, kennt seine Frau den Mörder — und sie hatte Helfer, die den Toten aus der Wohnung schafften. Sie steckt also bis über beide Ohren in der Sache drin. Wenn sie
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