Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe
Autoren:
Vom Netzwerk:
hing. Es ließ sich lautlos öffnen.
    Der Zugang zum Stadion war überdacht. Er führte, wenn ich richtig unterrichtet war, unter den Sitztribünen hinweg ins Innere. Ich brauchte einige Zeit, um meine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Dann schritt ich weiter. Nirgendwo sah ich ein Licht, nur das gleichmäßige Rauschen des nächtlichen Regens war zu hören.
    Dann ertönte ein leises Quietschen. Es hörte sich an, als würde eine Tür geöffnet. Durch die lange Unterführung gelangte ich ins Freie. Die gewaltige Sitztribüne lag jetzt hinter mir. Ich wußte, daß sich in ihrem Erdgeschoß die Umkleidekabinen und die Verwaltungsräume befanden. Es war anzunehmen, daß sich Vicky dorthin gewandt hatte — ein anderes Ziel war zu dieser Stunde und an diesem Ort kaum denkbar.
    Ich tastete mich bis zu einer der Türen vor, die ins Innere dieses Traktes führten, aber sie war verschlossen. Ich bemühte mich, keine Geräusche zu ver-Ursachen, denn mir war klar, daß Vicky nicht hergekommen war, um sich die Umkleidekabinen anzusehen. Es stand fest, daß sie jemanden treffen wollte.
    Aber warum gerade hier? Es gab sicherlich freundlichere Orte für eine Unterhaltung, die man geheimzuhalten wünschte.
    Ich erreichte die nächste Tür und drückte leicht dagegen. Sie gab lautlos nach. Ich huschte ins Innere und zog die Tür hinter mir zu. Dann blieb ich lauschend stehen. Aus dem Nackenhaar perlten mir einige Regentropfen in den Kragen. Ich hob fröstelnd die Schultern.
    Ein Lichtstreifen flammte auf. Er schimmerte unter einer Tür hindurch in den Korridor. Leise bewegte ich mich darauf zu. Als ich die Tür erreicht hatte, preßte ich mein Ohr dagegen. Ich hörte ein monotones Summgeräusch, sonst nichts. Ich wartete eine Minute, dann öffnete ich die Tür und steckte meinen Kopf ins Innere. Ich blickte in einen kahlen Vorraum, von dem eine Treppe in den Keller hinabführte.
    Ich betrat den Raum. Das Summen wurde von der Ölheizung erzeugt. Sie verbreitete eine muffige, lastende Wärme. Die Eisentreppe war ziemlich steil. Ich sah von hier oben ein Gewirr von Stahlrohren und Dampfkesseln. Offensichtlich beheizte die Anlage die Duschräume und den gesamten Verwaltungskomplex.
    Plötzlich hörte ich einen Schrei. Er steigerte sich in eine hysterische Höhe und kippte dann abrupt ab. Ihm folgte ein leises Wimmern, das rasch erstarb.
    Ich zog meine Schuhe aus und huschte auf Socken die Stahltreppe hinab. Ich verursachte dabei kein Geräusch. Über eine Eisengalerie, die an der Oberseite der Kesselanlage entlanglief, hastete ich bis zum Ende des weißgetünchten Heizungsraumes. Dort befand sich eine Eisentür, die halb offenstand und in einen Nebenraum führte.
    Ich jumpte über das Stahlgeländer und trat auf die Türschwelle.
    Unvermittelt erhielt ich einen kräftigen Stoß in den Rücken. Ich wirbelte herum, aber meine Reaktion kam zu spät. Die Tür knallte zu, der Schlüssel wurde von außen herumgedreht. Ich warf mich mit voller Wucht gegen die Füllung, aber das brachte mir nur einen heftigen Schmerz in der Schulter ein.
    Ich bückte mich und peilte durch das Schloß. Der Schlüssel steckte noch. Zwischen Tür und Schwelle war ein Zwischenraum von einem halben Inch. Ich schaute mich um. Der Raum hatte keine Fenster. Er war leer bis auf eine Bank und einen roh gezimmerten Tisch. Auf dem Tisch standen drei ungeleerte Ascher und vier ausgetrunkene Colaflaschen. Anscheinend war es ein Frühstücksraum.
    Ich zog meinen Mantel aus, schob ihn zwischen Schwelle und Tür hindurch ein Stück nach draußen. Dann holte ich das kleine Lederetui aus meiner Tasche, das ich oft bei mir trage und das ein paar winzige, sehr nützliche Werkzeuge enthält. Mit einem Stahlhaken stieß ich den Schlüssel aus dem Schloß. Er fiel auf meinen Mantel. Ich zog den Mantel mit dem Schlüssel zu mir herein und öffnete die Tür dann von innen. Das simple Manöver dauerte keine drei Minuten.
    Ehe ich den Heizungsraum betrat, zog ich meinen Smith-and-Wesson-Revolver aus der Schulterhalfter. Den Mantel legte ich mir über die Schulter. Ich sicherte mich nach allen Seiten, ehe ich auf die Treppe zuschlich. Die Heizungsanlage bot eine Fülle von Verstecken, aber ich bezweifelte, daß jemand davon Gebrauch machte. Wenn es den Burschen darum gegangen wäre, mich ins Jenseits zu befördern, hätten sie das bereits haben können.
    In diesem Moment entdeckte ich eine zweite Stahltür. An ihr hing ein grellbunter Kalender mit der Zeichnung eines Pin-up-Girls. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher