Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe
Autoren:
Vom Netzwerk:
er war sehr aufgeregt. Da kann man sich leicht täuschen… Aber ich glaube trotzdem, daß er es war.«
    Wir verließen das Stadion. Ich führte Sylvia zu dem parkenden Ford. Wir stiegen ein. Ich rief die Zentrale an und berichtete, was ich erlebt hatte.
    »Verständigen Sie die Mordkommission, bitte«, sagte ich. »Ich kann hier nicht warten. Ich fahre zum nächsten Revier, um dort Miß Wynham abzuladen.«
    »Was soll ich dort?« fragte Sylvia mich ängstlich.
    »Alles genau zu Protokoll geben und sich dann nach Hause fahren lassen«, sagte ich.
    »Komme ich ins Gefängnis, weil ich den Koks kaufen wollte?« fragte sie.
    »Nein. Die Absicht allein ist nicht strafbar, auch nicht das Koksen. Aber wenn man Sie einmal mit mehr als zwei Milligramm in der Handtasche erwischen sollte, sitzen Sie fest. Warum geben Sie es nicht auf?«
    »Ich kann nicht mehr zurück.«
    »Hat Berry gekokst?«
    »Die ›Killer‹ haben höchstens LSD versucht. Mehr nicht«, sagte sie.
    »Haben Sie früher schon mal das Zeug von Berry bezogen?« wollte ich wissen.
    - »Nein, ich kannte ihn ja kaum«, sagte sie.
    »Danke«, sagte ich und startete. Ich wußte genug.
    Nachdem ich Sylvia im nächsten Revier abgesetzt hatte, fuhr ich nach Queens. Es war null Uhr vierzig, als ich vor dem Haus 1131 Jackson Avenue stoppte. Ich stieg aus und blickte an der Fassade empor. In Vicky Ramsgates Wohnung brannte Licht. Die Haustür war verschlossen. Als ich klingelte, ertönte der Summer. Ich fuhr mit dem Lift nach oben. Vicky stand im Rahmen der geöffneten Wohnungstür. Sie trug einen Lastexhausanzug, der ihre Figur herausfordernd modellierte.
    »Ach, Sie sind’s«, sagte sie. Es klang nicht gerade begeistert.
    »Wen hatten Sie denn erwartet?« fragte ich.
    »Niemand. Um diese Zeit empfange ich keine Besucher«, meinte sie bitter, »schon gar nicht nach dem, was Paul zugestoßen ist. Haben Sie ihn gefunden?« Sie führte mich ins Wohnzimmer. Der Fernsehapparat lief. Vicky stellte ihn ab. Dann wandte sie sich mir wieder zu. »Regnet’s noch immer?«
    »Es hat nachgelassen«, sagte ich und strich mir das nasse Haar aus der Stirn.
    »Geben Sie mir Ihren Mantel«, meinte sie und nahm mir das Kleidungsstück ab. Sie brachte es in die Garderobe und kehrte dann zurück. Ich beobachtete sie, wie sie sich eine Zigarette ansteckte, und versuchte, mir über sie klarzuwerden. Ihr schönes Gesicht hatte etwas Maskenhaftes; es war nahezu unmöglich zu erraten, welche Gedanken und Absichten sich dahinter verbargen.
    Wir setzten uns. »Soll ich Ihnen einen Kaffee kochen? Oder ziehen Sie einen Brandy vor?« fragte sie mich.
    »Offen gestanden wäre mir die Wahrheit am liebsten«, sagte ich.
    »Die Wahrheit? Worüber?«
    »Ich würde gern wissen, was Sie heute abend getrieben haben«, sagte ich.
    »Ich habe über mein verpfuschtes Leben nachgedacht«, meinte sie und klaubte sich einen Tabakkrümel von der Lippe. »Hätten Sie an meiner Stelle und in meiner Lage etwas anderes versucht?«
    »Wie und wo dachten Sie darüber nach?«
    »Das ist doch unwichtig«, sagte sie.
    »Finden Sie? Immerhin geht es jetzt um die Aufklärung von zwei Morden.«
    »Sagten Sie zwei?«
    »Ja, auch Berry hat es erwischt. Das wissen Sie doch!«
    »Sie haben eine merkwürdige Art, die Unterhaltung zu führen. Woher sollte ich wissen, daß Berry tot ist?«
    »Sie waren am Tatort.«
    »Hören Sie auf!«
    »Ich bin Ihnen mit dem Wagen von hier zum Rice-Stadion gefolgt. Ich sah, wie Sie das Stadion betraten. Später entdeckte ich den Toten im Duschraum. Erhängt.«
    Vicky schaute mich prüfend an. Sie war nicht verlegen. Sie zeigte auch keine Nervosität. Sie machte nur einen sehr angespannten und konzentrierten Eindruck.
    »Ja, ich war dort«, sagte sie. »Ich hoffte, Sie hätten mich nicht erkannt. Schade! Jetzt ist alles viel komplizierter. Übrigens hatten Sie mir den kurzen Aufenthalt im Frühstücksraum zu verdanken. Ich wollte von Ihnen nicht gesehen werden. Deshalb stieß ich Sie über die Schwelle.«
    »Wir machen Fortschritte«, nickte ich. »Warum fangen wir nicht von vorn an? Erzählen Sie mir, was heute morgen wirklich passiert ist?«
    »Aber das wissen Sie doch!« sagte sie erstaunt.
    Sie hatte ihren Kurs also nicht geändert. Sie warf mir lediglich ein paar Halbwahrheiten hin, wahrscheinlich, um mich erneut in die Irre zu führen.
    »Sie bleiben dabei, daß Ihr Mann heute morgen nach einem Streit aus dem Haus gerannt ist?« fragte ich sie.
    »Aber so war es doch!« meinte sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher