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Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Titel: Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod
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5-6364?« fragte die Stimme Carmie Gills.
    »Relling 5-6364, Miß Gill!« bestätigte ich. »Ich freue mich über Ihren Anruf.«
    »Würden Sie sich auch über einen gemeinsamen Bummel freuen?«
    »Hat der Präsident der USA Ihnen die Erlaubnis erteilt?«
    »Jawohl, Mr. Ethern!« Ich stutzte, als sie den Namen des Killers nannte. Ich erinnerte mich genau, daß sie mich am Morgen und in Govins Schönheitssalon nicht mit einem Namen angesprochen hatte. Wann hatte sie ihn erfahren? Und von wem?
    »Wo kann ich Sie abholen, Carmie?«
    »Ich komme zu Ihnen.«
    »Haben Sie einen Wagen?«
    »Das wissen Sie doch, Mr. Ethern. Ich war doch auch am Vormittag mit meinem Ford bei Ihnen. Viel taugt er zwar nicht mehr, aber die Strecke bis zu Ihnen wird er noch schaffen. So long, Hank!« Sie legte auf.
    Das Apartment besaß einen winzigen Balkon zur Straße. Ich stellte mich darauf und beobachtete die ankommenden Wagen. Als ich einen alten Ford den Straßenrand ansteuern sah, erkannte ich denselben Wagen, den Carmie Gill am Morgen benutzt hatte und der dann vom Parkplatz an der Duncan Street verschwunden war. Ich sah das Mädchen aussteigen und ins Haus eilen. Ein paar Minuten später läutete sie an meiner Tür.
    Sie war noch auffallender gekleidet als am Vormittag. Sie trug ein grünes Seidenkleid, das nicht nur unten kurz ausgefallen war, sondern auch oben. An ihren Handgelenken klimperte eine Menge Metall. Ihre Fingernägel waren so grell lackiert, daß ich an die Krallen einer Raubkatze erinnert wurde, die ein Wild geschlagen hat. Ich trug den Mantel schon über dem Arm und wollte mit ihr die Wohnung verlassen, aber sie ging einfach an mir vorbei.
    »Haben Sie einen Drink, Hank? Ich brauche einen Schluck, um die Stimmung zu steigern.«
    »Der Drugstore an der Ecke hat eine größere Auswahl als ich. Außerdem funktioniert der Eisschrank nicht.«
    Sie beachtete meine Einwände nicht, sondern ließ sich auf die Couch im Wohnzimmer fallen. »Warmer Whisky steigt schneller in den Kopf. Wärmen Sie ihn meinetwegen auf der Kochplatte noch zusätzlich an.«
    Ich hatte, als ich die Wohnung durchsuchte, eine Flasche entdeckt, die noch einen Rest enthielt. Ich fand auch zwei Gläser. Wir tranken einander zu. Das Zeug schmeckte wie frisch destilliertes Petroleum, aber Carmie goß es hinunter. »Das bringt mich hoch!« lachte sie.
    »Wo haben Sie Ihren Wagen wiedergefunden?« fragte ich.
    »Ah, Sie wissen, daß er nicht mehr auf dem Parkplatz stand?«
    »Ich wollte Ihnen einen Zettel an die Windschutzscheibe stecken, eine Erinnerung an unsere Verabredung.«
    Sie lehnte sich lachend zurück. »Und dabei sind Sie leergelaufen! Wie lustig.«
    »Auf welche Weise bekamen Sie ihn zurück?«
    »Er stand vor meiner Wohnung, sehr einfach.«
    »Und der Koffer?«
    »Selbstverständlich war er fort.«
    »Gehen wir essen«, schlug ich vor. Sie hielt mir das Glas entgegen. »Erst noch einen Schluck!« Sie schien entschlossen, unsere Beziehungen schnell auf die Spitze zu treiben. Als ich die Flasche ergriff, schlug die Türklingel an.
    »Besser, wir lassen niemanden herein!« Carmie befand sich offenbar in einem Zustand, in dem sie alles komisch fand. Der Besucher war hartnäckig. Wieder und wieder schrillte die Klingel. Ich stand auf, durchquerte die kleine Diele und drehte den Türknopf. Vor mir stand ein großer dunkelblonder Mann in einer dunklen Manchesterjacke und mit einem grellen Schlips um den Hals. Sein bleiches Gesicht zeigte eine grobe unreine Haut und flackernde Augen, unter denen -schwere Tränensäcke hingen. Trotzdem konnte der Mann höchstens dreißig Jahre alt sein.
    »Hallo«, sagte er. »Ich komme…« Er stockte und kniff die Augen zusammen. »Sorry, Mister. Ich habe mich in der Tür geirrt.«
    Er blickte an mir vorbei auf das Türblatt, auf dem die Kennzeichen des Apartments standen. »Tatsächlich ein Irrtum«, wiederholte er und hob eine Hand. »Entschuldigen Sie, Mister!« Ich hielt ihn am Aufschlag seines Manchester jacketts fest. »Nennen Sie mir Ihren Namen bitte!«
    In diesem Augenblick tauchte Carmie im Türrahmen des Wohnzimmers auf. »Hank, jagen Sie den Störenfried zum Teufel, wer immer er ist.« Sie stützte sich am Rahmen, warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Ihr Whisky ist höllisch, Hank. Ich habe schon einen Schwips.« Dann fiel ihr Blick auf den Mann im Manchesterjackett. Sie verstummte jäh. Ich sah über die Schulter zu ihr hin.
    Der Bursche nutzte die Chance. Er landete einen so überraschenden und so
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